Welcome to “Miami”

Das Miami Beach von Uruguay, so nennen die Einheimischen ihr Punta del Este. Im Winter gibt es hier nicht ganz 20.000 Einwohner und im Sommer wächst die Zahl auf bis zu 800.000 an. Man kann sich also vorstellen, dass fast jedes Hochhaus hier ein Hotel ist und die Strände gnadenlos überfüllt sind. Das aber vor allen an den Wochenenden. Gottseidank ist heute Freitag und somit noch nicht all zu viel los. Wir schlendern durch die Stadt, ich möchte zum Hafen. Ein einziger Jachthafen. Hier verweilen die Reichen, definitiv. Ich scherze noch rum: “Wir müssen heute irgendwie auf so eine Jacht kommen. Ich hab Bock auf eine Bootsfahrt.” Wir kommen am Fischermarkt vorbei und 2 Seehunde suhlen sich quasi in den Abfällen, die sehr regelmäßig vom Fischmarkt im Wasser landen. Wir beobachten das Spektakel einige Zeit und werden angequatscht, ob wir nicht gern mit den Seehunden schwimmen wollen. Ich bin sehr lange sehr skeptisch. Sie erzählt uns, dass wir mit dem Boot zu einem Nationalpark fahren, dort eine Stunde lang ankern und mit den Seehunden schwimmen können. Nachdem all meine Fragen beantwortet und Zweifel aus dem Weg geräumt wurden, stimme ich zu. Wir fahren mit einer schicken Jacht circa 30 Minuten bis zu einer Insel mit Leuchtturm. Die Population beträgt hier etwa 500.000 Seehunde und tatsächlich egal wo man hinschaut, man sieht unzählige, und sie sind laut und zaubern mir ein riesiges Lächeln ins Gesicht. Es fährt täglich nur ein Schiff hier her mit maximal 30 Leuten an Bord und die Seehunde werden nicht gefüttert. Diese drei Fakten waren mir sehr wichtig und wir waren am Ende maximal 15 Leute. Und keiner hat sich wirklich zu den Seehunden getraut. Mein Köpfer von der Jacht aus, ging direkt zu ihnen. Sie waren sehr neugierig, aber sie haben stets einen Sicherheitsabstand von einem Meter zu mir gehalten. Sie haben es genossen. Sie sind so schnell, schwimmen zu mir und springen kurz vor mir aus dem Wasser und beäugen mich. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie, wenn sie mich länger als 10 Sekunden beäugen und langsam näher kommen, sich streicheln lassen wollen, doch dann bleiben sie doch wieder auf Abstand, überlegen es sich anders und sind ganz schnell verschwunden. Zu putzig einfach. Carol und ich können unser Glück kaum fassen. Auch sie genießt die Nähe zu den Tieren sehr, während die anderen auf ihrer Schwimmnudel das wilde Treiben mit einem Sicherheitsabstand von gut 10 m beobachten. Das Wasser ist zwar super kalt und ich merke, wie meine Gliedmaßen allmählig taub werden, aber irgendwie stört es mich überhaupt nicht und ich will das wilde Treiben bis zur letzten Sekunde genießen. Auf der Rückfahrt wärmt die Sonne dann ja wieder ordentlich und ich taue auf dem Dach der Jacht wieder auf. Danach gibt es noch einen Spaziergang entlang der Küste und zum Leuchtturm. Mit meinen Latschen darf ich nicht nach oben, aber was soll’s, ich war ja gestern erst auf einem tollen Leuchtturm mit spektakulärer Aussicht. Wir sind so zufrieden für heute, dass wir gar nichts anderes sehen und erleben wollen. Unser Glücksmanometer ist bis zum Anschlag gefüllt.

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