
Alles klappert und klirrt. Die Nacht ist lang oder kurz, ja nachdem, wie man es sehen will. Ich habe einen jungen Kenyaner neben mir sitzen der gerade sein Ökologie-Studium beendet hat, dementsprechend haben wir viele Themen über die wir sprechen können. Da er aber auch der modernste schwarze Afrikaner ist, den ich bisher kennen gelernt habe, können wir eh über alles sprechen und machen das auch, Filme, Musik, Fotografie und Kochen. Während die anderen schlafen unter-halten wir uns. Irgendwann schlafen wir dann doch mal kurz, aber wirklich nur ganz kurz. Am Grenzübergang Busia kommen fast alle Busunternehmen gleichzeitig an. Dementsprechend viel zu tun gibt es auf einen Schlag. Zunächst wird die Gelbfieberimpfung im Impfausweis und die Körpertemperatur kontrolliert. Erst wenn hier alles einwandfreie war, darf man sich in die nächste viel zu lange Schlange zur Pass- und Visa-Kontrolle anstellen. Wie fast immer wird ein Foto gemacht, die Fingerabdrücke genommen und viel einfacher als gedacht, habe ich meinen Stempel im Pass und das ganz ohne Korruptionsgelder zu verlangen, weil ich die einzige Weiße hier bin. Aber vielleicht kommt der Andrang mir ganz entgegen, da gar keine Zeit für Verhandlungen oder Diskussionen sind. Wieder im Bus, geht es nun auf kenyanischer Seite etwas ruhiger zu. Die Straßen sind hier deutlich besser. Als wir am Morgen in Naivasha ankommen, werde ich herausgelassen und alle anderen fahren weiter nach Nairobi. Direkt hier sehe ich auf der anderen Straßenseite eine Giraffe und ein Zebra. Ich habe weder Bargeld noch Handyempfang aber ich kann mit einem Bodaboda-Fahrer einen guten Deal aushandeln. Er fährt mich von der Umgebungsstraße erstmal in die Stadt, dann zur Bank, zu Safari im, wo mir eine Sim-Karte eingerichtet wird und dann auch noch zum richtigen Matatu (Sammeltaxi), dass sich erst noch füllen muss, bevor es seine Runde um den Naivasha-See startet. Völlig überfüllt fahren wir los. Die Kenyaner sind wirklich sehr nett und vielleicht liegt es daran, dass Naivasha nicht sehr groß ist, aber es scheint mir auch extrem sicher zu sein. Ich fahre trotzdem aus Naivasha raus. Als wir einmal zur Hälfte um den See sind, werde ich herausgelassen. Am Fisherman’s Camp Frage ich nach einer Unterkunft und ich bekomme gottseidank die letzte Hütte hier. 20 m vom Wasser entfernt. Zum Wasser hin ist allerdings ein Elektrozaun, dass die vielen Hippos uns nicht zu nahe kommen, denn bereits jetzt habe ich welche entdeckt. Ich falle trotzdem erstmal ins Bett und schlafe 3 Stunden durch. Danach treibt mich der Hunger heraus ins nahegelegene Dorf. An der Straße geht es also entlang, ich werde Zeugin der Geburt eines kleinen Lämmchen und suche im Dorf die Lokalität, die mir empfohlen wurde, damit ich keine “Mzungu-Preise”, also überteuerten Preise für Weiße zahlen muss. Ich nehme mein Essen mit ein paar Hühnern und Gänsen zu mir. Während ich meinen Chapati mit verschiedenen Blattgemüsen zu mir nehme, gesellt sich Diana zu mir. Die Schüler kommen nach 2 Stunden Schule zurück nach Hause und schauen mich mit großen Augen an. Diana möchte mir noch ihr Haus zeigen und ich bin überrascht auf wie kleinem Raum man leben kann. Was ich pro Nacht zahle, zahlt sie pro Monat als Miete, 16€. Zwei Zimmer wären zu teuer, also leben 4 Leute in einem Raum mit Bett, einer Couch, einem Fernseher und Küchenzeile. Hier, wo die Wohnung ist, gibt es ganz viele dieser. Nachdem man durch eine alte Holztür gegangen ist, eröffnen sich einem 3 Hinterhofgänge die miteinander verbunden sind und alle 4 m eine neue Tür in ein neues Zuhause führt. Nun gehen wir noch zusammen einkaufen, damit ich eine Idee bekomme, was hier Dinge kosten. Die Kortison-Creme für meinen Hautausschlag durch die Raupe von vor ein paar Tagen kostet mich ganze 50 Cent. Als wir uns verabschieden, verabreden wir uns für den morgigen Tag. Jetzt muss ich etwas die Füße in die Hand nehmen, da ich weiß, dass die Hippos am Abend aus dem Wasser kommen. Und ganz genau so ist es auch, als ich im Camp wieder ankomme. 5 Nilpferde haben beschlossen, dass es Zeit ist zu fressen. Die Sonne hat nachgelassen und deshalb wagen sie sich nach draußen. Das hat mir noch gefehlt, ein gutes Foto eines Hippos. Ich schaue ihnen 2 Stunden lang zu, wie sie sich langsam hin und her bewegen, immer mal fressen, immer mal mit ganz weit geöffnetem Maul gähnen und sich sogar manchmal von mir bedroht fühlen und ihr Revier verteidigen wollen und ich schnell auf Abstand gehen muss. Der Elteozaun mag sie vielleicht konditioniert haben, aber stellt trotzdem keine Hürde da, wenn sie mich wirklich über den Haufen rennen wollen. Mit meine Foto des Tages bin ich aber äußerst zufrieden, als das Hippo nur noch 4 m von mir entfernt war. Jetzt wird nun noch der Plan für morgen fertig gemacht und dann geht es auch ganz früh ins Bett.