Musik = Medizin für die Seele

Tagsüber sah heute alles entspannt aus. Es wurden mal wieder ein paar Telefonate geführt, Wäsche gewaschen und da Emiliano eine Gitarre zu Hause hat, nutzte ich das natürlich aus und habe gar nicht bemerkt, wie sehr ich es vermisst habe, mir selbst ein Liedchen zu singen. Unsere Vorhaben standen abends auf dem Plan, also verließen wir nach einem ruhigen Tag das Haus. Der Uber brachte uns ins Zentrum, wo wir der Empfehlung von Emiliano Nachnamen, um ein Yerba-Mate-Eis zu essen. Spektakulär würde ich sagen. Wir waren beide sehr davon begeistert. Noch ein Grund, um später selbst Mate anzubauen. Ein kurzer Abstecher zum Rio Paraná, um die Aussicht auch mal im Dunkeln zu genießen und dann ging es zu einer Veranstaltung von Emiliano. Wir fanden uns in einem Haus wieder, gingen zum Hinterhof durch, wo gerade noch alles aufgebaut und schick gemacht wurde. Wir brachten noch ein paar Kabel und Mikrofone vorbei, die Emiliano zu Hause vergessen hatte, denn er war für die Technik verantwortlich. Während hier also noch aufgebaut wurde, machten wir uns wieder auf den Weg zum Plaza San Martín. Hier findet dieses Wochenende ein Event statt, in das wir wieder zufällig hineingestolpert sind “El Reventón”. Und ausgerechnet heute gab es das größte Gratis-Konzert des Wochenendes “Los Abuelos de la nada”. Zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch sehr beliebt und bekannt. So war es ein leichtes den Platz zu füllen. Außerdem waren Fressbuden und Verkaufsstände aufgebaut. Wir checkten also erstmal ab, was es gab und pickten uns dann etwas heraus, was wir noch nicht kannten. Caburé, wie auf dem heutigen Foto des Tages zu sehen, ist eine Art Käse-Stockbrot gefüllt mit einer Fleischpfanne. Nach dieser guten Stärkung konnte das Konzert dann also beginnen. Die Moderation fragte, wo das Publikum her sei und zu meiner Überraschung, waren wir die einzigen Ausländer. Ich hätte gedacht, es seien sehr viele Europäer hier, aber es bestätigt nur, dass hier in Missionen sehr viele Deutsche Auswanderer nach dem 1. Weltkrieg hingezogen sind. Viele haben auch deutsche Nachnamen. Viele sind blond, noch mehr sind rothaarig und sehen für mich typisch deutsch aus. Ich war extrem froh, dass meine Ohrenschmerzen heute das erste Mal auszuhalten waren, sonst wäre allein eine wenig rumtanzen nicht möglich gewesen. Aber mit Ibuprofen war heute alles drin. Zu meiner Überraschung kannte ich sogar schon einige Lieder. Dementsprechend genoss ich das völlig unvorhergesehene Konzert in vollen Zügen. Nachdem das 3. Mal eine Zugabe gespielt wurde und sich Lieder schon wiederholten, war dann doch Schluss und für uns ging es wieder zurück zu Emiliano, dessen Veranstaltung nun auch im vollen Gang war. Nach ein wenig Poesie gab es Musik von 4 Bands aus dem Publikum. Die gesamte Veranstaltung fand statt, um trotz schwerer Zeiten, die Zeit zu genießen. Wir befanden uns in einem ehrenamtlichen Zentrum für mentale Gesundheit und seit Milei, der “neue” President die Gelder hierfür komplett kürzte, sieht man leider schwarz. Heute sollten wir also trotz dessen, die Zeit genießen und alles andere um uns herum vergessen. Und das klappte recht gut. Musik ist nicht nur Therapie für kranke Menschen. Nein, auch wir hatten viel Spaß dabei, wurden kurz in eine Traumwelt entführt und alles andere war egal. Gespannt lauschten wir der Musik während wir auf den Holzpaletten oder Plastikstühlen im Garten unter freiem Sternenhimmel saßen. Danach wurde noch ein wenig abgetanzt und es ging mal wieder viel zu spät ins Bett.

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