Auf der Regenbogenseite des Lebens

Gestern habe ich von unserem Guide einige Empfehlungen bekommen, um den 5000 Touristen pro Tag im Iguazu Nationalpark aus dem Weg zu gehen. Der erste Schritt dafür war, heute früh aufzustehen und direkt bei Parköffnung den “Circuito inferior” zu gehen. Nichts leichter als das und tatsächlich, die meisten biegen vorher ab, um einen anderen Weg zu gehen, der nachmittags kurz vor Parkschließung auf meinem Plan steht. Mein Weg führt wie gestern über Stege und diverse Aussichtsplattformen unten an den Wasserfälle vorbei. Mit etwas Entfernung, um nicht nass zu werden, aber nah genug, um noch eine Brise abzubekommen. Man kann die 1,5 km lange Felswand, in der sich die Wassermassen nach unten stürzen, komplett einsehen. Ich kann es nicht lassen. Ich brauche heute 2 Fotos des Tages. Ich kann es nicht ausreichend gut beschreiben, um die Schönheit dieses Ortes widerzuspiegeln. Die Wassertropfen des Wasserfalls zaubern ununterbrochen zusammen mit dem Sonnenlicht einen Regenbogen.

Nachdem ich den Rundweg beendet habe, staune ich nicht schlecht. Auf meinem Weg zu einer anderen Wanderung kommen mir wirklich Massen entgegen. Ich muss sogar lachen, weil ich die einzige bin, die gegen den Besucherstrom geht. Einmal auf dem Wanderweg, bin ich wieder komplett allein. Unglaublich eigentlich. Wieder wird vor Pumas und Jaguaren gewarnt. Gleich vorweg, ich bin (leider) keinem davon begegnet. Dafür beginnt hier aber das Schmetterlingsparadies. Schmetterlinge in allen Größen und Farben – gelb, weiß, orange, grau, hellblau, lila, schwarz, selbst transparent, ja durchsichtig. Im Sonnenlicht ändern sie teilweise ihre Farbe. Hier fühle ich mich wohl, hier bin ich allein mit der Natur. Ameisen, 4 cm lang kreuzen meinen Weg. Nach bereits 3,5 km komme ich unten an einem Wasserfall an. Ich lege mich in den Schatten auf das Vulkangestein und schaue den Wasserfall an. Die Schmetterlinge scheinen die Brise auch sehr zu genießen. Sie spielen regelrecht Fangen. Einige Minuten später bekomme ich Gesellschaft von ein paar Jungs aus dem Schwarzwald. Nach einer guten Pause mit einem kühlen Fußbad im Becken unterhalb des Wasserfalls mache ich mich auf den Rückweg. Obwohl ich mitten durch den subtropischen Regenwald laufe und somit fast die ganze Zeit im Schatten, sind es doch 34°C und ich habe zurück in befestigten Gelände das Gefühl kurz vor einem Sonnenstich zu stehen. 4 Liter Wasser fließen ohne Probleme in mich hinein und ich ruhe mich weitere 2 Stunden im Schatten aus. Da ich ein ruhiges Plätzchen gefunden habe und halb leblos daliege, bekomme ich Besuch von einem neugierigen Urraca. Hier entsteht das 2. Foto des Tages. Noch ein kurzer Schwenk ins Besucherzentrum, wo ich einiges über die Flora, Fauna und indigene Bevölkerung Iguazus lerne und schon kann ich mich auf den Weg zum “Circuito superior” machen. Diesen soll ich nachmittags gehen, da zu dieser Zeit die Tiere hier aktiv werden. Ein großes Dankeschön für diese Empfehlung, ich sehe hier nicht nur die wunderschönen Aussichten auf die Wasserfälle, sondern sichte auch einige freche Makaken, biestige Coatis und einen Tukan. Was für ein kunterbunter Tag.

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