
Endlich geht es los, ich sterbe schon fast vor Aufregung. Mit 3 Bussen geht es in den Hafen. Nach und nach dürfen alle aussteigen. An der Rezeption unseres Expeditionsschiffes “Ocean Endeavour” wird unser Reisepass gegen eine Chipkarte getauscht. Diese ist einerseits unser Kajütenschlüssel, andererseits findet man auch seine Schranknummer für den Mud-Room und die Evakuationszone darauf, in die man im Notfall gehen muss. In der Kajüte wartet bereits eine Daunenjacke, die wir behalten dürfen und unser Gepäck auf uns. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung, kurzen Sicherheitsunterweisung und noch während der Vorstellungsrunde des Teams, also Expeditionsleiter aus Schottland, Kajakführer aus Kanada und Argentinien, Zodiacfahrer aus aller Welt, Biologen aus Australien, Geologen aus Costa Rica, Fotografen aus Frankreich, Yoga-Lehrerin aus Finnland und der Schiffsärztin aus Australien, müssen wir ablegen, da der Hafenbereich demnächst gesperrt werden soll, da der Wind stärker wird. Direkt hiernach geht es auch schon ans erste Evakuationstraining. Also warme Kleidung und Notfallmedikamente schnappen und ab in die entsprechende Zone marschieren. Nach ausgiebigem Erkunden des Schiffes wurden die ersten festeren Kontakte geknüpft. Mein Schiffskompane wird Jon aus Kanada, mit englisch, schwedischen und israelischen Wurzeln. Er muss diese Exkursion nicht zahlen, da er quasi undercover für die Schiffscompany “Intrepet” unterwegs ist und observiert. Er hat unter anderem die Daunenjacken für uns mitgestaltet und ist für das ganze Marketing der Antarktisreisen dieser Gesellschaft zuständig. Als wir uns im Lager wiederfinden und dort ein Basketballkorb hängt wo nebendran die Schilder hängen, dass wir leise sein sollen, da die Feuerwehrleute schlafen, schleichen wir uns ganz schnell wieder davon. Dort im Lager gab es 6 begehbare Kühlschränke und Unmassen an Ölfässern, da standen die Augen ordentlich weit offen. Wir finden auf dem Schiff außerdem eine Sauna mit Balkon zum Abkühlen, einen Ruheraum, eine Bibliothek mit Lyrik ausschließlich über die Antarktis, einen Whirlpool und natürlich das Deck mit unglaublichen Aussichten. Beim Abendessen lernen wir Luh aus Bali kennen, die mich zu sich einlädt, sowie ich dort bin. Sie spricht auch etwas deutsch, da sie für TUI in Deutschland gearbeitet hat. Außerdem kommt Frank, aus Deutschland um die Ecke, er ist unser Chefkoch. Wir sind insgesamt nur 200 Leute, alles ist hier sehr familiär und persönlich, sodass die Crew sich viel Zeit für Gespräche mit den Gästen nehmen kann. Aber am allermeisten gefällt mir schon jetzt, dass man bevor man sich verabschiedet, Pläne schmieden muss, dass man nicht eben etwas in Google nachschlagen kann, wenn man etwas nicht weiß, dass wir nicht Netflixen können, dass einfach keiner an seinem Handy hängt, weil es keine Internetverbindung gibt. Jeder nimmt sich für jeden einmal wirklich Zeit.