Die größte Reise-Challenge überhaupt

Mein kaputter Motor

22.01.24: Ankunft in Uruguay mit meinem Auto.

Es tut mir wirklich leid. Ich kann mich derzeit nicht um irgendwelche Reise-Challanges kümmern, da ich meine wohl größte Herausforderung meistern muss. Hoffen wir, dass es die größte auf dieser Reise bleiben wird. Mein Motor ist kaputt. Das wissen die meisten vermutlich schon, aber warum lasse ich ihn nicht reparieren? Ein Lagerblock der Kurbelwelle ist abgefallen. Er ist Totalschaden und in Uruguay ist kein solcher Motor vorhanden und importieren darf man keinen. Tja, das ist ein Problem. Ganz viel Bürokratie, die ich bereits hinter mir habe. Ich weiß jetzt, dass es den Motor in Brasilien, Argentinien und Uruguay nicht gibt. Gebraucht gibt es ihn in Paraguay und neu in Chile. Was, aber wenn ich den nicht importieren kann? Wie bekomme ich Auto ohne Motor mit Motor an einen Ort? Ein Auto und Anhänger mieten und das Auto nach Chile fahren? Es gibt wohl auch leere Lastwagen, die von Uruguay nach Chile fahren. Aber wie komme ich an die ran? Mitsubishi hat wohl exakt baugleiche Motoren mit lediglich einer anderen Typennummer. Jetzt gilt es herauszufinden, ob dieser Motor irgendwo verfügbar ist. Es bleibt also spannend. Ich bleibe dran, werde mit ganz vielen Leuten schreiben und versuchen, mit dem Galloper wieder auf die Straße zu kommen, da ich mich schon ziemlich in das Auto verliebt habe.

Der komplette Inhalt unter der Motorhaube liegt nun in meinem Kofferraum

Update 11.03.: Keiner hat meinen Motor, keinen einen baugleichen Motor einer anderen Marke, weder neu noch in brauchbaren gebrauchten Zustand. Ich habe nun wochenlang bei den Händlern selbst, bei Gebrauchtwagenhändlern, bei Ersatzteil-Händlern und auf Schrottplätzen nachgefragt. Da ich nicht importieren und verkaufen darf, bleibt mir also nur noch eine Möglichkeit: ein Rücktransport nach Chile. Maglio, der Vorbesitzer des Autos will mir dabei helfen und macht sich bereits auf den Weg nach Calama, wo es wohl einige LKW gibt, die zwischen Chile und Uruguay verkehren. Das Mieten eines Autos und Anhängers zum Zwecke des Transports mussten wir schnell über Bord werfen, da uns die Firmen nicht erlauben, die Grenzen zu überqueren und über andere Kontakte ist es auch immer noch viel zu teuer und alles viel zu unsicher. Also beginnt jetzt die LKW-Suche…

Ankunft beim Transportunternehmen Decre in Montevideo

Update 22.03.24: Ich habe endlich einen Transport gefunden. Nachdem ich von Autohändler zu Autohändler in Montevideo gegangen bin und meine Situation in spärlichstem Spanisch erklärte, war es schließlich bei Toyota, dass mir final geholfen wurde. Sie kontaktierten ihr Transportunternehmen, das leider nicht nach Chile fuhr, diese jedoch kontaktierten ein anderes, von dem sie wussten, dass sie zwischen Uruguay und Chile verkehren. Um eine Handynummer reicher, verließ ich Toyota und kontaktierte direkt die Nummer, die ich erhalten hatte. Super nett, auf Englisch und bald war alles geklärt. Am 22.03. kam dann erstmal mein Auto aus der Werkstatt aus der Altstadt zum Fuhrunternehmen Decre. Sicher verwahrt mit Security verlasse ich es hier schweren Herzens und warte auf die Ankunft in Los Andes in Chile…

Aussortiere Dinge, die aus Angst nicht mit auf die Reise gehen dürfen

Update 05.04.24: Heute ist mein Auto endlich auf dem LKW Richtung Chile gelandet. Vorher würde aus dem Auto noch einiges an Gegenständen entwendet, da man an den Grenzen keine Zeit verschwenden möchte mit unnötigen Kontrollen. Zum Beispiel könnte man mein Chalkbag zum Klettern ja für einen Beutel voller Kokain halten. Völliger Quatsch, aber was soll ich machen. Mir wurde ursprünglich gesagt, dass das Auto wahrscheinlich am 25.03.24 in Chile ankommen wird. Da ich es definitiv in Empfang nehmen sollte und von Anfang an eigentlich wusste, dass das so schnell eh nichts wird, habe ich mir noch eine kleine Reiseroute auf dem Weg Richtung Chile überlegt. Ich bin von Montevideo sobald ich die Freigabe hatte, nach Buenos Aires, von dort aus nach Iguazu zu einem der 7 Naturweltwunder geflogen, nach Cordoba, was mich sehr überrascht hat und bin nun in Mendoza. Hier kam nun schon die Nachricht an, dass es noch etwas länger dauert, als der neue Plan vorsieht, da es an der Grenze länger dauert. Ich habe nun alle Zeit der Welt, hier gibt es genug zu tun und Los Andes ist nur noch einen Katzensprung über die Grenze entfernt. Ich bin also sehr gespannt, wann ich den Galloper in Empfang nehmen kann…

Endlich auf dem Truck Richtung Chile

Update 10.04.24: In Mendoza (Argentinien) treffe ich heute auf den LKW, der mein Auto transportiert. Der Fahrer ist so nett und nimmt mich mit bis nach Los Andes (Chile). Entlang des Weges müssen wir uns einer 4-stündigen Zollkontrolle unterziehen. Ist aber sehr interessant und definitiv die Erfahrung wert. Und die Aussichten während der Fahrt in den Sonnenuntergang mit Blick auf die Anden entschädigen jeden noch so langen Stempelmarathon…

Warten auf die Zollkontrollen in Uspallata (Argentinien)

Update 12.04.24: Nach exakt 1 Woche kommt das Auto endlich in Chile an. Da Santiago nicht die sicherste Stadt ist und ich erst noch mit dem Mechaniker hier vor Ort kommunizieren muss, wird es erstmal sicher auf dem Gelände des Fuhrunternehmens untergebracht.

Ankunft in Santiago de Chile

Update 16.04.24: Neue Woche, neues Glück. 13 Uhr treffe ich mich heute mit dem Mechaniker aus Santiago bei einem Motorimporteur, mit dem ich vorher kommuniziert habe und mir versichert wurde, dass es meinen Motor auf Lager gibt. Unglaublich eigentlich. Das erste Mal erlebe ich in Südamerika, dass jemand pünktlich ist. Aus drei Motoren wird mein neuer gebrauchter Motor ausgesucht und wir verfrachten ihn nach kurzer Probe ins Auto und fahren ihn in die Werkstatt, wo der Galloper nun endlich repariert werden kann.

Mein neuer Motor

Update 25.04.24: Nach sage und schreibe 3 Monaten kann ich heute mein Auto in funktionierendem Zustand in Empfang nehmen. Mein Mechaniker gibt mir noch einen Crash-Kurs und versichert sich, dass ich alles drauf habe und auch alle aktuellen Papiere bei mir in ordentlicher Form bei mir trage. Jetzt steht nur noch Bürokratie bevor: Der Motor muss in den Papieren umgetragen werden, wofür ich zunächst eine Sichtung beim TÜV/PRT benötige. Danach kann ich damit zum Bürgerservice/Registro Civil wo ich die Umtragung beantragen kann. Was ich außerdem aktualisieren muss ist die KFZ-Steuer/Erlaubnis chilenischen Straßen fahren zu dürfen und nachdem der neue Motor in den Papieren steht, was circa 30 Tage dauern wird, eine technische Revision beim TÜV. Wenn man einmal weiß, wie es abläuft, alles gar nicht mehr so schwer und kompliziert, aber bis hierhin, war es ein sehr holpriger Weg. Ich glaube mich kann nun nichts im Leben mehr entmutigen, für jedes Problem gibt es eine Lösung, auch wenn es erst nach 3 Monaten ist!

Zur Sichtprüfung meines neuen Motors in Santiago de Chile und nicht im Rheinland
Im Registro Civil, dem Bürgerservice inkl. Kaffeeservice fürs lange Warten

Update 26.04.24: Ich kann es wirklich nicht glauben. Noch sehr ängstlich und auf jedes kleine Geräusch achtend, starten wir heute, Yuval und ich, mit dem Galloper Richtung Argentinien und taufen den Galloper auf den Namen “Biest”.

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