Solo tranqui

7.2. – dieses Datum bedeutete erst einmal einen Anruf zu Hause, denn meine liebste Nichte hat heute Geburtstag. Also erstmal ein längerer Videoanruf mit der Familie und nach und nach trudeln alle Familienmitglieder zum Kaffee ein, während ich frühstücke. Danach geht es auf die Straßen Montevideos und heute scheint irgendwie nicht mein Tag zu sein. Man muss eines über die Städte Südamerikas wissen: So ziemlich jede Wohnung hat hier eine Klimaanlage und ein Teil davon hängt immer außerhalb der Wohnung über den Gehwegen und man ist es gewohnt, ab und an Tropfen von oben abzubekommen, was schon nicht ganz so lecker ist, aber heute kam gefühlt ein Becher voll Wasser herunter, direkt auf meinen Schuh, mein Fuß ist erstmal geschwommen. Dabei schaue ich schon immer, wo es nass ist, wo sich kleine Pfützen auf den Gehwegen sammeln und umgehe diese großzügig, um eigentlich genau das zu vermeiden. 200 m weiter, der Gehweg ist schön trocken. Ich trete auf einen Pflasterstein, der bewegt sich nach unten und mir spritzt dreckiges Wasser gegen den Oberschenkel. Ich bin erstmal etwas perplex, aber dann verstehe ich es. Es hat ja gestern so stark geregnet und unter dem wackelnden Stein war einfach eine Pfütze. Der Mann neben mir amüsiert sich ganz gut darüber, ihm tut es aber auch im gleichen Moment etwas leid. Naja ich lasse mich nicht entmutigen und gehe weiter. Ich treffe mich mit Justin aus Irland, den ich von meinem letzten Hostelaufent in Montevideo kenne. Wir trinken erstmal einen Tee bei ihm im Airbnb und gehen dann gemeinsam in das Museo de Arte Precolombino e Indigena, also in ein Museum über indigene Kulturen wie die Mapuche, Inka, Maya oder Indianer. Wir sind relativ schnell durch und Justin zeigt mir noch die Markthalle. Eigentlich haben wir gar nicht wirklich Hunger, aber bei dem Anblick, der sich uns hier bietet und nur zu einem kleinen Teil auf dem Foto des Tages eingefangen wurde, können wir einer Chorizo, also einer Wurst, nicht widerstehen. Wir schmelzen, da wir quasi direkt vor dem Feuer sitzen. Langsam werde ich mit Asche berieselt. Die hungrigen Mäuler sitzen auf Barhockern rund um den sich drehenden Grill und die noch mehr schwitzenden Köche herum. Nach dem Essen ist es tatsächlich eine Abkühlung wieder nach draußen in die 32°C zu kommen. Ein kurzer Rückweg in Charly’s Wohnung, ein bisschen Gitarre üben, gemeinsam kochen und der Tag klingt, nachdem wir gestern deutsche Musik gehört haben, heute mit ganz viel Cuarteto aus. Sogar das Tanzbein wird geschwungen, was mich ja immer sehr glücklich macht. Es wird Cumbia getanzt.

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