Ab ins kühle Nass

Wir sind die letzten 2 Tage extra nicht mehr über 1000 Höhenmeter wandern gewesen, weil wir heute tauchen wollen. Das, worauf wir uns die ganze Zeit am meisten gefreut haben. Wir haben alles gut vorbereitet, reserviert, bezahlt und waren in stetigem Kontakt. Als wir heute nach 2 Stunden Schotterpiste, welche vor uns bewässert wurde, damit die Straße nicht all zu sehr staubt, in Villa Traful ankamen, waren die erste Worte, die wir zu hören bekamen: “Heute ist die Tauchschule geschlossen, der Wind ist zu stark”. Blöderweise habe ich es direkt verstanden und musste glücklicherweise direkt schmunzeln. Es musste ja so kommen. Es hätte mich etwas überrascht, wenn mal alles nach Plan läuft. Ich denke mir, naja gut, dann heute also nicht Tauchen, aber sie setzen sich mit uns zusammen, versuchen eine andere Lösung zu finden, da wir aber morgen wieder nach El Chocon fahren, sind all die Versuche vergebens. Gustavo ist etwas genervt, weil er es mir unbedingt ermöglichen wollte, dass ich tauchen kann, aber meine Güte. Jetzt ist es nun mal so. Es gibt wohl noch einen anderen Ort zum Tauchen, Villa La Angostura. Also machen wir uns weiter über Schotterpisten auf den Weg dorthin. Die Landschaft ist wunderschön, die Straße abenteuerlich. Wir fahren entlang der “Ruta 40 – Ruta de siete Lagos”, Route der sieben Seen. Dementsprechend oft gibt es Aussichtspunkte und es werde viele Fotos geschossen. In Villa La Angostura angekommen, finden wir die Tauchschule direkt am Strand und wir dürfen heute tatsächlich noch tauchen, müssen aber noch 2 Stunden warten, aber ich meine, wir sind am Strand. Ich muss mich trotzdem erstmal etwas bewegen und gehe in den direkt angrenzenden Nationalpark, in den wir gestern ursprünglich gehen wollten, Bosque de Arrayanes. Als es nach 1 km immer noch nur steil bergauf geht, beschließe ich umzudrehen. Einmal darf ich nicht zu hoch steigen, wegen des Tauchens und 2. habe ich nur Latschen an, auch wenn ich damit schon ziemlich viele Leute in ihrem hohen Wanderschuhen überholt habe, aber ich will mir keine Blasen laufen. Also noch etwas entspannen am Strand und dann geht es auch schon los. Ich quäle mich in den Taucheranzug. Ich habe einen besonders dicken bekommen, damit ich nicht friere, da das Wasser nur 14°C hat. Wir bekommen eine sehr kurze und prägnante Einweisung, die Handzeichen werden wiederholt, dass man sich unter Wasser verständigen kann, falls etwas nicht in Ordnung ist und das technische Equipment wird nochmal gecheckt. Kurz danach steigen wir auch schon ins Wasser und als mein Gesicht das erste Mal in den See eintaucht, spüre ich, dass das Wasser wirklich sehr kalt ist. Wir lassen die Luft aus unseren Jacken und tauchen ab…Diese Atmosphäre, ich liebe es. Man hört nur seinen Atem bzw. die Blubberblasen vom ausatmen und die Luft, die man aus dem Tank zieht. Auch wenn es nicht viel zu sehen gibt, ich genieße die Leichtigkeit im Wasser. Alles andere scheint nicht mehr relevant. Man ist völlig aus der Welt. Da der See so nah an dem Nationalpark ist, sind hier einige Bäume ins Wasser gefallen. Bei vielen erkennt man noch, dass es Bäume sind, einige erinnern eher an riesiges Treibholz, da es schon so lange hier im Wasser liegt. Sie bilden Tunnel und wir tauchen hindurch. Manchmal ziemlich eng, weil man auch nicht so Recht einschätzen kann, wie hoch man ist, da man ja die Gasflasche auf dem Rücken hat. Immer wenn ich stecken bleibe muss ich anfangen zu lachen. Muss mich aber auch genauso schnell wieder ein bekommen, da das unter Wasser echt etwas ungünstig ist. Ab und zu scheint die Sonne von oben durch und es gibt eine ganz tolle Stimmung, da das Wasser die Sonnenstrahlen verstärkt. Ich genieße dieses Lichterspiel. Aber nach 40 min ist es auch schon vorbei uns wir Stränden wieder. Erst jetzt merke ich, wie sehr ich eigentlich friere. Ich habe absolut kein Gefühl mehr in meinen Händen und ich hatte Handschuhe an. Ich bekomme gottseidank ein Cape zum Hineinschlüpfen, der schwarze Sand wärmt zusätzlich und ein Sandwich gibt neue Energie. Wir sitzen noch etwas mit dem Tauchlehrer am See zittern um die Wette aber irgendwann muss man dann doch das Auto Namens “Sauna” in Anspruch nehmen und sich wieder auf den Weg nach Bariloche machen.

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