
Um die eingesteiften Knochen von gestern heute etwas warm zu laufen, entschieden wir uns für einen entspannten Wandertag von 12 km Länge und sehr wenig Höhenmetern. Unser Weg führte durch den Parque Municipal Llao Llao. Kleine Spanischlektion hierzu. Ein “Doppel-L” spricht man wie ein “J” aus, also “Jao Jao”. In Argentinien herrscht aber ein ziemlich starker Dialekt und so wird das “J” zum “Sch” und schon haben wir “Schao Schao”. Alles ziemlich kompliziert, wenn man gerade versucht eine Sprache zu lernen. Aber das war’s auch schon wieder mit dem Unterricht. Wieder zurück in die Natur. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Bäume mag? Mindestens genauso doll, wie Berge. Sie strahlen auf mich eine unheimliche Ruhe aus. Als ich heute durch den Wald gegangen bin und hier standen wirklich riesige Bäume, habe ich mir vorgestellt, wie sie anfangen würden, mir ihre Geschichten zu erzählen. Ihre Geschichten, die sie all die Jahre erlebt haben, die sie schon hier am Wegesrand stehen aber auch Geschichten von ihren Träumen, Geschichten, die sie von anderen Wanderern gehört haben. Und alle haben natürlich eine unglaublich tiefe Stimme, je größer der Baum, umso tiefer. Wir genießen die Ruhe, hören nur ein paar zwitschernden Vögeln zu. Kein Vergleich zu gestern, als wir nur unser Schnaufen und den Wind hörten, der uns um die Ohren pfiff. Was mir an den meisten Wegen nicht so gefällt, ist der Staub, aber ich denke, damit muss man in Südamerika einfach leben. Die Erde ist hier eine komplett andere. Viel trockener und eher ähnlich wie Sand. So wird sie dauerhaft von unseren Schritten aufgewirbelt. Sind wir auf einem größerem Weg, auf dem Autos fahren dürfen, muss man vorher einmal tief Luft holen, da man danach komplett in einer Staubwolke versinkt. Der Weg führt an sehr vielen Stränden vorbei und wir nutzen das natürlich einmal kurz aus. Es ist unglaublich, wie überfüllt die Strände sind, die wir auf dem Rückweg sehen. Der komplette Straßenrand ist links und rechts mit Autos zugestellt. Alle fahren hier an den Strand, obwohl wir uns in den Bergen befinden. Ein paar Schweizern hat es hier scheinbar vor einiger Zeit gut gefallen und so gibt es hier eine Schweizer Kolonie “Kolonia Suiza”. Ich konnte mir natürlich nicht entgehen lassen, das mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Schon mal vorweg, es hat mich ziemlich enttäuscht. Ich hoffte auf guten Käse. Als wir ankamen, Menschenmassen. Alles sehr touristisch. Es wird handgemachtes Zeug in kleinen Hütten verkauft. Außerdem gibt es viele Restaurants, die Pizza, Pasta und Hamburger anbieten. Wir finden ein Restaurant, das Fondue anbietet, es ist heute nur für geschlossene Gesellschaft. Bei einem weiteren Restaurant stehen Rösti auf der Karte, also rein da, wir sind wirklich hungrig. Mittlerweile ist es 17:30, die Küche öffnet erst 20 Uhr, also gehen wir wieder. Uns gefällt es beiden nicht also machen wir uns auf den Rückweg und kaufen uns aus Trotz am Straßenrand meine ersten Churros gefüllt mit Dulce de Leche. Unsere Rettung, unglaublich lecker und auch die Stimmung steigt direkt wieder. Im Hostel angekommen muss erstmal der Staub der heutigen Wanderung seinen Weg in den Abfluss finden. Auch der Mate findet seinen Weg in unsere Mägen und zu guter Letzt folgt nur nach eine warme Mahlzeit.