Shira-Camp – Lava-Tower – Barranco-Camp (10km, 1550hm, 7h)

Ich wache auf, aber eigentlich möchte ich nur liegen bleiben. Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich sagen: “Ich will nicht wandern!”. Aber ich weiß genau, es kann nur voran gehen. Also werden meine Medikamente herausgekramt. Eine Tablette gegen mein Fieber, eine gegen Übelkeit und Erbrechen und eine gegen Durchfall. Nach einer halben Stunde ging’s mir gut und ich konnte meine Sachen packen. Nach einem guten Frühstück, auch wenn ich nicht wirklich was essen konnte, ging es los und wie immer mussten wir auf Avi warten, der sich immer verspätete, weil es ihm wichtig war, immer frisch rasiert am Berg unterwegs zu sein. Die Sonne ist noch nicht über den Berg gekommen. Der Boden glitzert und zum Sonnenaufgang entsteht eine super schöne Stimmung. Der Mount Meru zeigt sich von seiner schönsten Seite. Wir lassen ihn hinter uns, können uns aber immer wieder umdrehen. Wir wandern gemeinsam mit den Portern (Trägern) gemächlich bergauf. Ein Porter sammelt fleißig Müll auf und steckt es bei unserem Isack in den Müllbeutel. Isack erklärt mir, dass die Porter, wenn sie dabei erwischt werden, dass sie müll hinterlassen, 10kg Müll einsammeln müssen. Wenn Zigarettenstummel hinterlassen werden, müssen sie 10kg Zigarettenstummel einsammeln. Immer weiter nach oben, ziehen langsam dunkle Wolken auf, was mir gar nicht gefällt. Irgendwie schafft es der Wind, den Regen und die Gewitterwolken die gesamte Zeit um uns herum zu wehen. Doch das Wetter wird immer ungemütlich. Bei 4600 Höhenmetern angekommen, sind wir beim Lava-Tower, einer Gesteinsformation, bei dem die Lawa einen hohen Turm gebildet hat. Der Lava-Tower ist für alle Gruppen der Ort, an dem Mittag gegessen wird. Gut, dass Zelte aufgeschlagen wurden, denn hier kann man nicht eine Minute gemütlich draußen sitzen. Wir sitzen im Zelt in dem unser Mittag auf Gas zubereitet wird und somit das Zelt für alle wärmt. Wir bekommen selbst hier ein 3 Gänge Menü serviert. Das Innere des Zeltes ist mittlerweile komplett nass geschwitzt. Während wir im Warmen sitzen, wechselt das Wetter. Keiner will nach draußen. Doch irgendwann müssen wir durch die Tür treten. Man kann keine 10 m weit schauen. Dort, wo eben noch der Lava-Tower war, ist jetzt eine weiße Wand. Glück im Unglück haben wir, da es hagelt anstatt zu regnen. Nachdem wir bisher die gesamte Zeit bergauf gelaufen geht es nun bergab. Der Lava-Tower wurde erklommen, um uns weiter an die Höhe zu akklimatisieren. Entspannt geht es jetzt also wieder runter. Wir haben alle flinke Füße und überholen alle unsicheren Wanderer. Je weiter wir absteigen, desto besser wird das Wetter wieder. Den Weg kann man schon erahnen. Auch der vom morgigen Tag ist schon sichtbar. Nachdem wir um die Ecke gebogen sind, können wir das Camp sehen. Wir müssen immer noch weiter nach unten. Unseren Weg begleiten ein paar Wasserfälle. Hier finden wir auch spezielle Bäume, die Giant Groundsels, eine Mischung zwischen Palmen und Sukkulenten die beeindruckend groß sind und meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie können extrem viel Wasser speichern. Die vertrockneten Stämme sind fast wie Wasserleitungen. Die Natur ist schon immer sehr beeindruckend. Mit Ankunft im Camp lässt die Wirkung der Medikamente nach und nachdem unser Gruppenbild vor dem Schild gemacht wurde falle ich direkt in meinen Schlafsack.