Machame-Camp – Shira-Camp (5 km, 915 hm, 5,5 h)

Als ich aufwache, denke ich mir nur, ich möchte im Bett liegen bleiben. Ich fühle mich überhaupt nicht gut. Der Sternenhimmel entschädigt ein wenig als ich aus dem Zelt herausklettere. 6:30 Uhr werden wir mit einem Tee oder Kaffee geweckt. Ich entscheide mich für heiße Milch mit Honig, da mir mein Hals weh tut. Danach werden wir aktiver. Waschen uns mit heißem Wasser, dass wir in Schüsseln ins Zelt gestellt bekommen haben, packen unsere Sachen und mit 40 Minuten Verspätung wird unser Frühstück serviert. Eierkuchen, Spiegeleier, Früchte und Zwiebelsuppe. Es gibt Suppe zu jeder Mahlzeit. Sie hält und warm. Danach geht’s endlich los. Wir müssen etwas schneller werden. Die Uhrzeit sagt 8:50. Es geht los. Vor uns liegen 11 km und 1000 Höhenmeter. Es beginnt steil und irgendwie haben wir heute Pech, in eine andere Gruppe mit 19 Polen geraten zu sein. Einige davon denken sie wandern schneller als wir und überholen uns immer wieder, wenn wir sie überholt haben. Aber der Großteil der Gruppe will entspannt laufen. Mich bringt es auf die Palme und ich kann meinen Vorläufen Mund nicht geschlossen halten und sage irgendwann etwas. Dann schaffen wir es endlich und von ihnen zu trennen und mein Körper fällt in ein Tief. Ich kann kaum atmen, mir ist übel und ich bin sauer auf mich oder meinen Körper. Es ist definitiv noch nicht die Höhe, wir sind noch nicht bei 4000 Höhenmetern angekommen. Warum muss ich ausgerechnet jetzt krank sein. Ich ich ärgere mich immer mehr bis ich irgendwann nicht mehr atmen kann. Ich brauche eine Pause, lehne mich auf meine Wanderstöcke und kann die Tränen nicht zurückhalten. Ich bin so sauer auf meinen Körper. Die anderen wollen mich trösten, was mich nur noch mehr unter Druck setzt. Als ich mich beruhigt habe, werden Rucksäcke getauscht, sodass ich ohne weiter wandern kann. Wir reduzieren auch weiter das Tempo. Aber mein Körper ist völlig erschöpft. Trotzdem geht es weiter. Die Schönheit der Natur macht es einem leichter. Der Regenwald wurde durch Büsche und alpine Gewächse abgelöst. Der Weg ist heute deutlich steiniger. Die Aussicht unglaublich. Mount Meru zeigt sich von seiner besten Seite in der Ferne. Die Wolken formieren sich so, dass es aussieht, als würde er ausbrechen. Eine Snackpause und dann geht es weiter bergauf. Nur noch 2 mal und dann geht es runter, versichert mir Rahim. Und tatsächlich sehe ich das Camp bald. 14:30 kommen wir an. Unser Lager ist schon wieder fertig aufgebaut, sodass ich mich direkt hinlege. Die beiden Jungs trinken einen Kaffee, während für mich eine Thermoskanne Ingwertee zubereitet wird, die ich bis zum Ende des Abends ausleeren darf. Als mich die Jungs verlassen, da sie noch eine kleine Runde auf den nahegelegenen Gipfel zur Hilfe der Akklimatisierung machen, weiß jeder bereits, dass ich nicht mitkommen werde, sondern mich ausruhen muss. Als sie zurückkommen, geht die Sonne unter und ich werde aufgeweckt. Das Abendessen wird nun serviert. Zucchini-Suppe, gewürzter Reis, Gulasch und ein Obstteller. Danach wird wieder der medizinische Zettel ausgefüllt, wir dürfen weiter ins nächste Camp und der morgige Tag wird besprochen. Danach ist es so kalt, dass wir ganz schnell in die Schlafsäcke schlüpfen.
I never imagined you’d had such a bad time with your health. I’m so moved, my eyes watering. It was a very heartfelt story. I love you so much, my love.