
Ich hatte Glück, dass mich der Bruder meiner Gastgeberin heute um 11 aus dem Bett holte, sonst wäre ich vermutlich den gesamten Tag im Bett geblieben. Ich konnte aber auch so schon gut Schlaf nachholen, den ich in den letzten Tagen im Waisenhaus nicht bekommen habe. Nach 12 Stunden wurde ich dann mal mit Dauerklopfen an meine Tür aufgeweckt und bekam ein Frühstück, Chapati mit Avocado, was ich nicht hätte besser machen können. Noch einen Tee dazu und meine Augen leuchteten, denn ich erkannte den Teebeutel wieder. Das war der Tee, von dem ich lange gezert habe während meines Studiums. Interessant, dass ich in der Stadt kaum was wieder erkenne, aber weiß, wie ein Teebeutel aussah. Nach dem Frühstück ging es raus, mit dem Dala Dala, so heißen die Matratze, also die Sammeltaxis hier, ging es in die Stadt. Etwas planlos entschieden wir irgendwann auf den Massai-Markt zu gehen, der eigentlich eher ein großer Handwerker-Markt ist. Diesen erkannte ich wieder, hier hatte ich damals mein Löwen-Gemälde gekauft. Heute bin ich mit einer Mission hier. Da mir meine Latschen abhanden gekommen sind, möchte ich neue schöne Leder Flip-Flops, sonst nichts. Nur gucken! Natürlich bleibt es nicht dabei. Aber ich finde welche. Es gibt einfach viel zu tolle Dinge hier. Gemälde, Platzdeckchen aus Bananenblättern geflochten, gewebte Baumwolldecken, super schönen Schmuck, Körbe aus Sisal, geschnitzte Figuren aus Ebenholz, Trommeln und so viel mehr. Natürlich gibt es wie immer zu anfangs immer den Mzungu-Preis, also viel zu überteuert, aber man kann es ja mal versuchen. Ich bin aber mittlerweile wirklich gut im Handeln und bekomme alles für weniger als die Hälfte. Auch das Foto des Tages schieße ich hier und ich bin auch noch am überlegen, ob ich die Giraffe oder ein anderes Gemälde als Andenken kaufe. Am Ende muss ich Naimani, mit dem ich unterwegs bin, bitten, etwas schneller über den Markt zu gehen, da ich wirklich nichts mehr kaufen will, ich entdecke noch ein paar Ideen, die ich selbst später, wenn ich wieder zu Hause bin verwirklichen und basteln will und wir sind weg. Wir waren 4 Stunden mit etwa einem Viertel des Marktes beschäftigt. Einfach nur, weil ich mich mit allen total viel unterhalten habe und 5 mal hin und her überlegen musste. Nun geht es es einmal quer durch die Stadt, wieder dort essen, wo wir gestern schon gegessen haben, da es mir wirklich richtig gut geschmeckt habe. Als wir dort ankommen, grinsen die Kellnerinnen schon und als ich sage “Einmal das gleiche, wie gestern, bitte.” wissen sie genau, was sie mir bringen. Es schmeckt immer noch genauso lecker wie gestern. Nachdem wir uns etwas ausruhen konnten, geht es nun wieder auf die Füße. Auf Umwegen geht es zum Hauptbahnhof für Dala Dallas. Hier das richtige zu finden, ist mal wieder gar nicht so einfach, aber ich habe ja gottseidank Naimani dabei, der genau weiß, in welchen Bus wir steigen müssen. Als wir übervoll sind, geht es los. In eine Reihe, wo eigentlich nur 3 Personen sitzen, quetschen wir uns zu fünft. Das ist reisen in Afrika. Es geht also wieder zurück nach Hause und dort angekommen ist es auch schon wieder dunkel. Leider kann ich hier nicht bleiben, also packe ich mal wieder meine Sachen und werde noch in meine neue Unterkunft gefahren, die ich diesmal bezahlen muss, aber auch etwas zentraler liegt. Heute wird nichts mehr gemacht. Ich gehe nur noch einmal kurz vor die Tür für einen kleinen Vormitternachtssnack.