Wer hätte das gedacht?

Deutsche Bäckereien wie die Panaderia Rostock in Villarrica (mein Gaumen dankt für das Laugengebäck und Körnerbrot), deutsche Brauereien wie Kunstmann und sogar eine deutsche Wochenzeitung namens Condor. Wovon rede ich hier? Bin ich noch in Chile? Ja! Und zwar im kleinen Süden, immer noch in Araukarien. Ich kläre euch auf und bringe etwas Licht ins Dunkle. Dafür müssen wir allerdings einige Jahre in die Vergangenheit schauen und uns auf eine kleine Geschichtsreise begeben. 1818 wurde Chile unabhängig von Spanien, das Land öffnete sich und so kamen die ersten Handelsleute an. Um zu vermeiden, dass große europäische Mächte wie Frankreich oder Großbritannien unbesiedelte Landstriche von Chile in Besitz nehmen, denn Chile war auch damals schon sehr langgestreckt, entstand die Idee, Kolonisten südlich des Herrschaftsreiches der Mapuche anzusiedeln. Die Mapuche sind eine indigene Bevölkerungsgruppe Chiles. Man reiste also nach Deutschland, suchte nach gut ausgebildeten Leuten, wie Bauern, Handwerkern, Pfarrern und Ärzten und gab ihnen die chilenische Staatsbürgerschaft, die Überfahrt, 15-20 Hektar Land und Steuerfreiheit für einige Jahre, wenn sie im Gegenzug auf ihre deutsche Staatsbürgerschaft verzichteten. Besonders erfolgreich war man hiermit nach der gescheiterten deutschen Revolution 1848/49 in und um Kassel. Einige Hunderte kamen nach Chile und siedelten im kleinen Süden, gründeten fleißig Vereine, die ersten Freiwilligen Feuerwehren Chiles, bauten deutsche Schulen und hielten an vielen Traditionen fest. So kommt es, dass auch heute noch in dieser Region sehr viele deutsche Einflüsse zu finden sind.

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