Immer diese Tage voller Überraschungen

Mit dem Plan ein gutes Angebot für eine Bottstour zu finden, wollte ich heute das Hostel verlassen. Am Tor traf ich dann auf William, den Portier, der mich neugierig fragte was ich vor haben würde. Nachdem mein Plan offenbart war, ließ er mich nicht los, bis ich mit seinem Freund gesprochen hatte. Mein Angebot war in der Tasche und William brachte mich auch direkt ans Wasser. Auf der Fahrt, wurde ein Plan für morgen ausgeheckt und ich war noch glücklicher. Am Victoria See, dem zweitgrößten Frischwasserseen der Welt, angekommen, bin ich erstaunt, was hier alles über die Ladenkante geht. Fisch wird in Massen abgewogen und in riesige Styroporkisten verfrachtet. Sand wird von extrem tiefergelegten Booten an Land geschaufelt, um dann in Lastwagen geschaufelt zu werden, alles er Hand. Und vorher musste es noch von den Inseln aufs Boot geschaufelt werden. Eine unglaubliche Arbeit. Dann geht es auch direkt aufs Boot. Ich werde einmal quer über den See zur nahegelegenen Halbinsel ins Fischerdörfchen Kikondo gefahren. Und Fischerdorf ist diesmal wirklich zu wenig versprochen. Direkt mit der Ankunft trete ich eigentlich schon auf Fisch herauf. Jedoch nicht auf frischen, sondern auf kleine sonnengetrocknete Silberfische und Buntbarsche in Miniaturausführung, die in der Nacht zuvor mit Licht und einer speziellen, nennen wir es mal afrikanischen Konstruktion, massenweise gefangen wurden. Nun sorgen die Frauen dass sie auch wirklich von allen Seiten gleich gut getrocknet werden und ich schieße direkt mein Foto des Tages. Das ganze Dorf ist voll damit. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Fisch gesehen. Auf dem Platz vor der deutschen Schule, die wirklich wie jede deutsche Grundschule aussieht, ist alles voll. In den kleinen Gassen fassen mich die Kinder an, trocknen die Leute Mais, stellen welche Holzkohle her, wären ein Kind mit einem Motorradreifen spielend an mir vorbeirennt und mir ein Ball aus Plastiktüten hergestellt zugepasst wir. Ich bin wirklich froh, dass ich nicht nur eine gewöhnliche Bootstour abbekommen habe, sondern in ein Dörfchen eintauchen kann, dass ich gar nicht besichtigen wollte. Es geht wieder aufs Boot. Das gesamte Ufer entlang waschen Leute ihre Kleidung, während wir schon auf Vogelbeobachtung umgeschaltet haben. Ich kann mit meinem Wissen glänzen und deshalb geht es doch noch etwas mehr ins Detail. Vom Victoria See, kommen wir nun an eine Stelle, weshalb ich die Bootstour vorwiegend machen wollte. Das Wasser ist von ganz ruhig um geschwenkt zu extrem unruhig, Wellen, Strudel und Strömung. Da brodelt doch was unter Wasser. Richtig. Wäre der Wasserstand aufgrund eines Dammes nicht so hoch, könnte man sogar eine bis zu 2 m hohe Fontaine sehen. Die Quelle des Nils. Hier ist sie. Völlig unglaublich, aber hier ist eine Kraft dahinter. Wir werden direkt abgetrieben. Mit Kraft und Zeit kämpfen wir uns zurück. Es gibt nicht nur eine Quelle, sondern noch viele andere kleine, es sieht fast aus, als würde das Wasser sieden. Und auch wenn hier gewaltige Wassermassen aus dem Erdboden kommen, wird der Nil doch immer noch zu 70% von dem Victoriasee gespeist. Als John Hanning Speke 1858 die Quelle des Nils als erster Europäer entdeckte, hatte dieser noch einen anderen Namen. Als er sich aber danach erkundigen wollte, wie der Fluss heiße, bekam er nur die Antwort: “Titwende nale”, ausgesprochen: “Titwidi Neile”, oder übersetzt eben: “Wir wissen gar nichts”. Da also keiner die Sprache der Anderen sprach, dachte Sache Speke, der Name sein Neile und der Name Nil (Engl.: Nile) war geboren. Wenn man es also genau nimmt, heißt der Nil nun “gar nichts”. Ursprünglich war hier mal eine kleine Insel, die allerdings auch mit dem steigenden Wasserstand inklusive Hütten versenkt wurde. Eine Hütte hat es noch überlebt, in der man nun, direkt bei der Nilquelle, Souvenirs shoppen kann. Hier steht auch ein Zeichen mit dem wir fleißig Fotos schießen und dann geht es zurück. Neben Vögeln sehen wir nun auch andere spektakuläre Tiere wie Fischotter und eine Schwarze Mamba. Als wir diese entdecken, springt der Führer fast aus den Socken. Man bekommt hier nur etwa alle 5-6 Jahre eine zu sehen. Die Fischer, die sich in der Nähe befinden werden direkt gewarnt und auch die Eidechse flitzt ganz schnell davon. Nachdem die Tour beendet ist, geht es mit dem Bodaboda zum Büro einiger Busunternehmen, wo ich mich nach einer Fahrt nach Kenya erkunde. Nachdem ich einige Büros abgeklappert habe, habe ich alle Preise und Abfahrzeiten im Kopf und kann nun wieder zurück zum Hostel gehen. Mein Spaziergang wird von den vielen Bodaboda-Fahrern nicht akzeptiert, aber ich bleibe fest dabei, dass ich eine Stunde lang durch die Hitze laufen werde, um mir die Stadt mal etwas anzusehen. Beim Hostel angekommen, wartet Zulufa als Überraschung auf mich, die ich gestern im Bus kennengelernt habe. Wir quatschen erst etwas bevor es zu einem viel zu späten Mittagessen, das eher zum Abendessen wird, geht. Vollgefressen ruhen wir uns im Garten des Hostels im Sofa etwas aus, ich spiele mit den Hunden und ich beginne auf irgendwas extrem zu reagieren. Meine Haut fängt an zu brennen, als hätte ich in Ameisen Gebäuden. Ich versuche es erstmal mit kaltem Wasser. Zulufa nimmt schon ein Handtuch, macht es nass und versucht mich anzuschreiben. Eine Loratadin, raus aus meinen Klamotten und ich weiß nicht wirklich wohin mit mir. Vielleicht doch unter die Dusche, bevor ich noch 20 Mal im Zimmer auf und ab laufe, während meine Hände nicht wissen was sie machen sollen. Ich wasche mich drei Mal gründlich mit Seife bevor ich den Wasserhahn ausdrehen kann. Ich schmeiße noch eine Loratadin hinterher und es beruhigt sich etwas. Nun werde ich müde, der Körper entspannt sich, auch wenn er immer noch juckt, was allerdings auszuhalten ist. Das Bett ist heute zum Freitag Abend reserviert für mich und wird nicht mehr verlassen.

Heutige Wildtiersichtungen:

Malachite Kingfisher
Pied kingfisher
Kormoran

Monitor lizards (4)
White egret
Snake bird
Open billed stork
Fischotter
Black mamba
Pelikan
Marabu

Woodlands kingfisher

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