
Ich wache richtig gut ausgeschlafen auf. Nach etwa 2 Wochen habe ich endlich mal wieder durchgeschlafen. Zwar nur 5 Stunden, aber das reicht mir. Ich mache mir mein Frühstück im halb deutschen Hause und fühle mich wirklich gut, da es genau die Sachen gibt, die ich mitbenutzen darf, die ich auch selbst in meinem Haushalt haben würde. Mit Frühstück geht es nochmal ins Bett. Die anderen schlafen noch, also schauen ich etwas fern. Als alle aus den Federn gekrochen sind, quatschen wir etwas und beschließen dann eine kleine Runde in der Nachbarschaft von Meanwood, einem Stadtteil von Lusaka zu laufen, den Alissa auch noch nicht kennt, denn sie sind vor 3 Tagen erst hier her gezogen. Es ist wirklich gut, mal wieder so viel Deutsch mit jemandem zu reden, da ich merke, wie meine Grammatik und mein Wortschatz über den Tag besser werden. Der 3 Monate alte Alysa ist auf dem Rücken mit dabei und wir starten. Ohne Plan geht’s kreuz und quer. Wir sind überrascht, was hier für schöne Häuser stehen, auch wenn die Straße völlig zugemüllt ist. Es ist insgesamt recht grün. Palmen, Bananen, wo man nur hinschaut. Weiter geht es auf einen kleinen Hügel, den wir erspäht haben. Der Spaziergang wird nun zur Wanderung. In der Hitze kämpfen wir uns hoch und bekommen eine super Aussicht auf das Viertel. Auf der anderen Seite stehen noch ein paar Häuserreihen und dann ist Schluss mit Lusaka. Ein grüner Hügel trennt uns vom Rest Zambias und rechts sehen wir ein unglaubliches grünes Stück Erde, was wir als Golfplatz vermuten. Wir beschließen noch weiter zu gehen. Als wir vor einem Zaun stehen und nicht mehr weiter kommen, kommt ein Junge zu uns gerannt und überbringt uns voller Freude die Nachricht, dass es rechts weiter geht. Also gehen wir rechts weiter und tatsächlich gibt es dort ein offenes Stück mit gut erkennbaren Trampelpfad durch den Zaun. Das ist unser Weg. Gibt es hier Schlangen? Elefanten? Irgendwas anderes gefährliches? Mit Schlangen kann ich Alissa vertrösten aber ob wir hier im Elefantenkorridor sind, weiß ich nicht. Aber was man nicht weiß, macht einen nicht heiß, sagt man doch. Es geht also immer weiter durch den Busch. Uns kommen gottseidank immer wieder Leute und auch Kinder entgegen, die Massen an getrocknetem Holz auf dem Kopf aus dem Busch tragen und dabei auch noch freundlich grüßen. Wo wir sind? Keine Ahnung, ist aber auch nicht wichtig. Irgendwann kommen wir am vermuteten Golfplatz an, der sich als Gerstenfeld herausstellt. Völlig unrealistisch hier. Aber uns 2 Deutsche lässt es etwas wie Zu Hause fühlen. Wir lachen trotzdem herzlichst. Ich schieße noch das Foto des Tages und wir wenden uns wieder vom Feld ab. Ein paar Männer meinen, der Weg sei sehr lang, aber wir haben ja beide 2 gesunde Beine. Das einzige Problem, keiner von uns hat sich mit Sonnencreme eingecremt und hier gibt es absolut keinen Schatten und die Sonne scheint ordentlich. Auch der Mund wird langsam durstig. Wir wollten ja nur eine kleine Runde um den Block drehen und nun sind wir hier und wandern feldein. Meine Karte zeigt an, dass wir nach rechts gehen müssen also entscheiden wir uns wieder sicher für den kleinen Trampelpfad durch den vertrockneten Wald. Der Ort scheint verlassen, fast schon verflucht. Manche Schmetterlinge sind hier schwarz. Hier und da schafft es ein Blümchen aus dem trockenen Boden zu sprießen. Der Weg führt immer geradeaus. Alissa fällt fast 4 mal vor mir hin und jedes Mal sehe ich sie auf den kleinen fallen und bekomme einen halben Herzinfarkt. Spätestens hier machen wir alle wilden Tiere auf uns aufmerksam und verscheuchen sie hoffentlich. Als der Müll wieder anfängt in der Natur herumzuliegen, fühlen wir uns wieder etwas sicherer und sind auch bald darauf wieder in der Stadt. Jetzt geht es nur noch auf direktem Wege nach Hause, da der kleine Hunger hat. Nachdem er gegessen hat, waren auch wir an der Reihe. Alissa kocht, während ich telefoniere. Der Abwasch gehört also mir und danach setzen wir uns noch mit einigen Teerunden wie ein paar alte Weiber auf die Schwelle vor der Haustür und verquatschen den gesamten Nachmittag. Zum Abendessen geht’s per Taxi zum Inder und danach wieder nach Hause.