
Schön seit einigen Tagen stehe ich in Kontakt mit einer Agentur, die Flüge über die Victoria Fälle anbietet. Schon als ich sie zu Fuß erkundigt habe, sah ich die Helikopter darüber kreisen und wollte das ganze Ausmaß auch von der Luft aus sehen. Es brauchte ein paar Tage, die Aktivität wirklich sehr teuer ist, aber ich habe so ein gutes Angebot am Ende bekommen, dass ich zuschlagen musste. Außerdem hatte mir Omen versichert, dass sie nicht mit dem Preis hinuntergehen würden, was mich noch mehr bestärkte zuzusagen. Wie immer war noch nichts geplant und so hatte ich wie auch gestern, als ich um sieben aufwachte, verpasste Anrufe auf meinem Handy und sollte mich innerhalb weniger Minuten fertig machen. Kein Problem, darin bin ich ja nun schon geübt. Ich werde von einem Shuttleservice abgeholt und zum Startpunkt meinerls Fluges gebracht. Vorir, sind erst noch 2 andere an der Reihe, also kann ich mir das ganze schon mal in aller Ruhe anschauen. Es sieht verdammt cool aus. Und dann bin ich an der Reihe. Ich steige ein, bekomme Kopfhörer, Mikrofon und Helm aufgesetzt. Es besteht absolutes Verbot irgendetwas aus den Taschen zu nehmen, was ebenso Fotoverbot bedeutet. Ich denke noch daran, die Regel zu brechen, aber sowie wir in der Luft sind, verstehe ich es. Auf dem Motorrad bin ich es gewöhnt, aber hier oben sind nochmal andere Windverhältnisse. Also bleibt es doch in der Tasche. Wir sehen direkt zu Anfang Elefanten von oben. Ich bin in einem Dokumentarfilm. Das ist doch nicht wahr, was ich hier sehe. Ich habe noch nie ein Microlight Flugzeug gesehen und bin deshalb neugierig. Der Pilot ist super nett und lässt mich die Tragflächen kurz steuern, die recht sensibel auf Bewegungen reagieren. Kurz darauf kommen wir auch schon bei den Victoria-Fällen an. Wir sind etwa 500 m darüber werden aber auf mein Nachfragen noch etwas nach unten absteigen. In 3 Monaten ist der Wasserfall nur halb so breit, ich habe also ein gutes Timing. Als wir uns über den Wasserfall hinweg bewegen, folgt uns ein Regenbogen. Was für ein schönes Bild, das ich noch nie so eindrucksvoll gesehen habe. Ein kleiner Regenbogen, der mit einem wandert. Ich bin hier definitiv auf der Regenbogenseite des Lebens. Das Foto des Tages ist wie man sieht, von einer Tragfläche aus mit einer Go Pro geschossen wurden. Auf dem Rückweg fliegen wir über den Zambesi zurück, entdecken noch super viele Krokodile, ein paar Elementen und Hippos und nachdem ich so begeistert von allem war, macht der Pilot einen klitzekleinen Umweg und verlängert meinen Flug um 10 Minuten, indem wir über den Mosi-oa-tunya-Nationalpark fliegen und wir noch Zebras und Nashörner zu Gesicht bekommen. Was für ein Flug. Wir landen super sanft und ich bin begeistert von diesem Forbewegungsmittel und bin froh, dass der Hubschrauber gerade in Reperatur ist und ich deshalb den Microlight nehmen musste. Mit dem Shuttle werde ich wieder zurück ins Hostel gebracht, wo ich erstmal Frühstück machte und mich danach nochmal aufs Ohr haute, bis ich wieder mit einem Anruf geweckt wurde: Wir sind gleich im Hostel und holen dich ab. stecy und James von der Rafting-Tour gestern hatten ihr Versprechen gehalten und sammelten mich ein, um gemeinsam ins Mukuni-Dorf zu reisen, um der Zeremonie für die besonders gute Ernte in diesem Jahr mit Besuch des Oberhauptes beizuwohnen. Schon bei Ankunft bemerkte ich, was für ein riesen Event für ein so kleines Dorf es werden wird. Die sonst so autoleere Sandpiste hat sich in eine Autobahn für Allradfahrzeuge verwandelt. Gut, dass hier so viel “Nichts” ist, da ist der Parkplatz unbegrenzten Ausmaßes. Wir haben ein geteiltes Taxi genommen und steigen aus. Uns kommen aber schon ganz viele Menschenmassen entgegen. Haben wir es verpasst? Es finden noch ein paar Durchsagen statt und auch die meisten sind noch ordentlich am feiern. Wir betreten eine Art Arena. Auf einmal fällt uns auf, dass im Auto neben uns der Chief sitzt. Stark bewacht können wir einen Blick erhaschen und dann wird er auch schon mit der Polizei heraus eskortiert. Die Feierlichkeiten gehen gottseidank weiter. Jeder Stamm oder jedes Dorf bildet eine Einheit, ist gleichartig gekleidet und Tanz zu seinen eigenen Liedern. Die einen Stecy ist vom Rafting gestern müde aber ich möchte alles sehen. Mein Handy weiß gar nicht, wo es zuerst filmen und Fotos schießen soll. Ein Stamm ist komplett traditionell gekleidet, also widme ich diesem erstmal meine Zeit. Männer in Fellen mit Stöcken und Schutzschildern. Alles so authentisch. Ich bin die einzige Weiße hier, was mich riesig freut. Alle bedanken sich, dass ich hier bin. Ein anderes Dorf legt den Fokus auf ihre Mädchen. Kleine Mädchen schwingen ihre Hüften wie Erwachsene Frauen. Einfach beeindruckend. Wie oft ich heute höre: “Schüttel, was Mama dir gegeben hat!”. Die Afrikaner lieben es einfach zu tanzen. Mein Herz geht auf. Kommt dann noch Gesang hinzu, ist ein Dauergrinsen garantiert. Ein Mann sing vor, die Frauen die im Kreis tanzen antworten. Als ich das Ganze filmen möchte, werde ich gebeten, mitzumachen und der Vorsänger nimmt mein Handy in die Hand. Ihre Sprache ähnelt Spanisch oder Portugiesisch, weshalb ich glaube ein paar Worte zu verstehen, sie können aber auch alle Englisch und sind begeistert, mit mir zu tanzen und mir alle Schritte beizubringen. Das ganze wird begleitet von Trommeln und einer Art riesigen hölzernem Xylophon. Mit Bambus und Horn als Resonanzkörper unter den Schlaghölzern. Als alle erschöpft sind und wie eh die letzten sind, die noch durchgehalten haben, nachdem bereits 2 Tage durchgefeiert wurde, werde ich wie eine prominente Person behandelt. Die Leute stehen Schlange, um mit mir ein Foto zu machen. Am Ende darf ich noch mit dem Chief dieses Stammes ein Foto machen und meine Anerkennung zeigen. Jetzt strömen Menschenmassen zurück in die Mukuni-Dörfer. Zu Fuß sind es wohl 2 Stunden also entscheiden wir uns, ein Auto zu finden, dass uns mit nimmt. Die Pick-ups sind extrem vollgestopft. Mindestens 20 Leute finden auf den Ladeflächen Platz. Für uns ist es einfach eine Mitfahrgelegenheit zu finden, da ich so heraus steche und jeder mich mitnehmen will. Mzungu rufen sie alle und kämpfen regelrecht darum. Wir steigen in einen Bus, meine Haare werden betätschelt, Fotos mit mir geschossen und es geht los. Nach 100 m steigt eine Gruppe Männer ein und das Drama geht los. Von 0 auf 100. Die Stimmung wechselt komplett. Jeder schreit jeden an und wir mittendrin. Wir versuchen das ganze zu schlichten aber man kann ein afrikanisches Organ nicht übertönen. Was für ein Lärm. Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren, damit ich mich nicht all zu sehr stresse, aber allein durch die Umgebungslautstärke und das durcheinander Schreien, werde ich nervös. Nach 10 Minuten beschließen wir gemeinsam “Nichts wie raus hier!” Wir kommen eh nicht voran, da vor uns ein Unfall passiert ist. Wir sind draußen und das Stresslevel fällt direkt ab. Wow! Die anderen muss ich noch etwas beruhigen aber uns geht es allen besser. Was war da gerade passiert. Keiner hat eine Ahnung. Aber man will nicht in einem Bus mit 20 wild gewordenen Afrikanern sitzen. So viel weiß ich jetzt. Wir nahmen also unsere Beine in die Hand und machten uns auf den Weg. Irgendwann kamen wir an einem Auto vorbei, dass noch 2 Mitfahrer suchte, da wir aber zu viert waren, machten wir auch das passend. Wir würden in aller Ruhe transportiert und abgesetzt, wo schon 2 andere Guides von gestern auf uns warteten. Hier war die Stimmung super. Musik, Lagerfeuer, eine Grillstelle. Das habe ich gebraucht. Hier ist nun Zeit richtig zu entspannen. Wir werden verköstigt und mit Getränken im Dauerlauf bedient. Als auch hier die Massen weg waren, führen auch wir wieder in die Stadt, diesmal mit unserem eigenen Auto. Wir spielten ein paar Runden Billiard, ich war heute so gut drauf, dass ich jedes Spiel gewann und dann wollten wir nur noch in einen Club zum Tanzen, als wir von der Polizei heraus gewunken wurden, da unsere blauen Lichter seit diesem Monat wohl nicht mehr zugelassen waren. Nach 1 Stunde verhandeln, war ich diejenige, die das ganze rettete, da ich ja als Touristin an meinen Zielort eskortiert werden musste. Wir durften also wieder weiter fahren, obwohl es erst hieß, das Auto muss hier stehen bleiben. Nun konnten wir auch noch ein wenig das Tanzbein beziehungsweise die Hüften schwingen und jeder war wieder davon überrascht, wie gut ich als Weiße tanzen kann.