
Da ich mich mal wieder etwas betätigen wollte, aber nicht so Recht wusste, was ich mit mir anfangen konnte, half ich Oscar heute einfach mal bei seiner Arbeit beziehungsweise bei seinen Wegen, die er zu erledigen hatte. Wir kauften Fleisch und Würste von einer Großschlachterei in deutscher Metzger-Meister-Hand. Als alles verladen war, wurde alles in Oscars Metzgereien verteilt. Diese liegen etwas mehr außerhalb. Bisher kannte ich von Windhoek nur die schönen Seiten, heute ging es also in die Slums. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, auch wenn man klar Müll in den Gassen gefunden hat, dass es der bisher sauberste Slum war, den ich bisher gesehen habe. Es gab einen Pub, eine Metzgerei und noch viele andere kleine Läden. Was es traurig macht, ist wie immer die fehlende Unterstützung der Regierung. Wie immer gibt es für den gesamten Slum nur eine Wasserleitung. Aber immerhin gibt es eine. Wir fahren am Mittelpunkt des Slums vorbei in dem sich ein Fußballfeld befindet und da heute Samstag ist, findet auch ein Spiel statt, beziehungsweise laufen die ersten Spieler gerade aufs Spielfeld, sie haben sogar wunderschöne Trikots, während sich die letzten noch im Handumdrehen umziehen. Umkleide? Gibt es hier keine. Es wird sich direkt neben dem Spielfeld umgezogen. Ich bin erstaunt, worauf Menschen Fußball spielen können, da der Platz ein harter Lehm-Stein-Boden ist, auf dem noch viel mehr große Steine herum liegen, mit denen man sich super leicht verletzten kann, sobald man nur annähernd fällt oder eben durch die man erst fällt, wenn man auf sie tritt und umknickt. In den Teerstraßen um den Slum herum, stehen hier und da Steine paarweise mitten auf der Straße, die ein Tor bilden, da die kleineren schon mal üben. Zum Mittag essen wir heute Einheimisch. Es gibt Cove Spinach, zweierlei Pap (fester Maisbrei), Oshingali (Bohnenmus) und Kapana (gegrillte Rindfleischstreifen). Vorher werden die Hände am Tisch gewaschen. Ich ahne nichts, doch als kein Besteck kommt und ich mit meiner Frage, bekommen wir noch Besteck, blöd angeschaut werde, wird mir klar, wieso wir Hände waschen mussten. Heute wird mit den Händen gegessen. Ich muss meine Fertigkeiten erstmal wieder ausgraben. Ewig habe ich nicht mehr mit den Händen gegessen, wenn die Konsistenz halb musig war. Aber ich finde wieder Gefallen daran. Weiter geht’s, wir kaufen schon mal mein Bus-Ticket für morgen und dann geht es in ein anderes Gebiet, wo ein Laden geschlossen wurde und wir die Werbetafeln abmontieren müssen. Ich werde heute dauerhaft mit großen Augen angestarrt. Eine Weiße, hier? Kinder winken mir zu, freuen oder schämen sich. Viele Erwachsene freuen sich aber auch und grüßen mich freundlich. Ich bekomme Hilfe von einer 6 jährigen beim Abmontieren. Als die Werbetafeln im Auto verladen werden und wir uns auf den Weg machen wollen, gibt es sogar ein paar Abschiedstränen von der Kleinen. Zum Abschluss der Tages und als kleines Dankeschön fahren wir noch auf einen nahegelegenen Hügel, von dem aus wir einen schönen Blick auf den Goreangab-Damm haben, während zwei Frauen neben uns lautstark beten, ja eher schreien. Als sie nach 10 Minuten fertig sind, ist es Stille und das Stresslevel sinkt direkt. Nun müssen wir uns nur noch zurück durch den Feierabendverkehr quälen und können diesen Arbeitstag beenden. Heute habe ich sehr viele Eindrücke vom wahren Leben in Windhoek bekommen, was kein normaler Tourist sonst zu sehen bekommt, wofür ich sehr dankbar bin.