
Nachdem ich die letzten Tage sowie auch heute in völliger Entspannung voll umsorgt in einem der sichersten Viertel, Edenvale,in Johannesburg verbringen durfte, ging es heute ins wahre Johannesburg. Ins Johannesburg wovon jeder bisher erzählte, gefährlich und wild, kein Pflaster auf dem man sich freiwillig fortbewegen möchte. Nach also einem völlig entspannten letzten Tag auf der Couch wurde ich von Tim & Thalia noch mit einem warmen Pullover, einer Mütze und Wollsocken eingekleidet, damit ich nicht mehr frieren muss im afrikanischen Winter. Zum Abschied schießen wir das Foto des Tages und sie fahren mich ins wilde Zentrum von Joburg CBD. Bereits im aus dem Auto sah alles sehr gruselig aus. Zwei Frauen schöpften Wasser aus der Kanalisation in Eimer, die sie in der Sicherheit der Dunkelheit dann nach Hause tragen werden. Das einst pulsierende Zentrum der Goldwirtschaft wurde völlig herunter gewirtschaftet. Das Auto raubt, wenn wir stehen bleiben gottseidank keiner aus, so wie es mir vorhergesagt wurde. Die Stadt ist völlig dunkel hier und es sind so viele Menschen auf der Straße, die sich ihrem Platz beim überqueren der Straße mit den Autos streitig machen müssen, da natürlich auch keine Ampel funktioniert. In mir stellt sich eine bestimmte Stimmung ein. Das Auto will ich eigentlich nicht verlassen, aber wir sind da. Tim steigt aus und verabschiedet sich von mir, ich sehe weit und breit kein Zeichen eines Busbahnhofs und schaue ihn mit großen Augen an. Gottseidank versteht er meine Reaktion und so fragen wir uns gemeinsam durch. Thalia bleibt derweilen eingeschlossen im Auto. Irgendwann kommen wir in eine Halle, wo Massen Schlange stehen. Hier verabschieden wir uns und die Nervosität in mir steigt ins Unermessliche. 3 Reihen, ich bin die einzige Weiße, von hinten drängelt es dauerhaft und die Tafeln zeigen ein ganz anderes Ziel und andere Nummern an, die auf meinem Ticket stehen, was mir auch nicht weiter hilft. Ich versuche Ruhe zu bewahre und bin schließlich an der Reihe. Mein Gepäck wird wie am Flughafen gewogen, bekommt einen Sticker und ich bekomme eine Busnummer gesagt. Ich gehe also raus und suche. Man schaut mich ungläubig an. Ich hoffe man hilft mir weiter, aber die Menschen hier erwarten wohl, dass man das System von Kindheitsbeinen an kennt. Mein 10kg Rucksack findet im Anhänger Platz und ich steige in den Bus. Noch immer etwas skeptisch suche ich mir den letzten freien Fensterplatz. Als sich genau das Mädel zu mir setzt, das ich zuvor gefragt habe, ob ich in der Schlange richtig stehe, beruhige ich mich gänzlich. So kann ich entspannt die Nachtbusfahrt überstehen.