Elefantastische Verabschiedung

Auch heute waren es fast wieder Minusgrade bei uns im Zelt. Da wir aber jeder eine extra Decke hatten, war die Nacht auszuhalten und nur der Morgen schwer, aus dem Bett zu kommen. Nach dem Frühstück und dem Packen besuchten wir das Nationalparkzentrum, lernten ein wenig über die Geschichte des Nationalparks, die Ranger, die Elefantenpopulation im Addo-Elephant-Nationalpark, die Xhosa-Tradition und einiges mehr. Der erstaunlichsten Fakt war für mich, dass aus irgendeinem Grund im Addo, die weiblichen Elefanten keine Stoßzähne mehr entwickeln. Von 500 Elefanten im Park haben nur noch 13 weibliche Elefanten Stoßzähne. Seltsam, aber wahr. Und der nächste Verwandte des Elefanten heutzutage ist das Dassie, dass wir so oft an der Küste über die Felsen flitzen sehen. Auch unglaublich, aber auch wahr. Nach ein bisschen Weiterbildung ging es wieder ins Auto auf unsere eigens geführte Safari. Heute stand die Erkundung des südlichen Nationalparks an. Da das Camp sich im Norden befindet, ging es auf schnellstem Wege über eine gedachte Mittellinie. Heute achtete ich mal gar nicht auf die Natur neben mir und tatsächlich bekam Ed nicht ein Tier zu Gesicht. Sowie wir den Süden betraten, machte ich meine Augen auf und es dauerte keine Minute, da sagte ich zu Ed:  Ich sehe einen Elefanten, Warzenschweine und ein Kudu. Es dauerte etwas aber nachdem wir stehen blieben, fand er nach und nach alles, was sehr herzig war. Wir entschieden uns einen der größten Abzweigungen zu nehmen und die Straße versprach einiges. Mehr Elefantenhinterlassenschaften wo sonst nirgends. Die Straße ist teilweise blockiert für unseren kleinen Flitzer. Halbe Bäume liegen auf den Straßen, alles ist vollgesch… Und dann entdecken wir ein paar Elementen ganz nahe zum Weg. Bingo! Wir stellen das Auto ab und beobachten. Eine Kuh mit Kalb, dass sich nicht ganz zwischen essen oder mit Staub bewerfen entscheiden kann und am Ende Erde frisst. Wie die Mama werden die Zweige abgeknickt und gegessen. Ich schieße das heutige Foto des Tages. Wir sind so nahe, dass wir wieder jedes kleine Geräusch wahrnehmen können. Das Abknicken der Äste, das Abreißen der Blätter, das Kauen und ein schwerer Atem nach getaner Arbeit. Mit den riesigen Ohren werden die Fliegen verscheucht, ebenso mit dem Schwanz, was wir auch als Geräusche wahrnehmen können. Mama beschließt die Seite zu wechseln und läuft fast bei uns ins Auto hinein. Junior ist etwas schüchterner und macht einen großen Bogen um uns. Von hinten kommt ein noch größerer Elefant. Er steuert gerade auf meine Seite zu, wo ich aus dem Auto lunse. Er schaut mich neugierig an. Von Ed habe ich heute gelernt, dass Elefanten einen Menschen so sehen, als würden wir einen niedlichen Hund anschauen. Und genau diese Augen hat er mir auch gegeben, bis es Ed war, der ihn verscheuchte, da er im Auto herumpolterte. Naja, Mama und Baby waren noch da, also beobachteten wir noch ein wenig. Nach einer guten halben Stunde sind wir befriedigt und fahren weiter. Wir müssen beide nötig auf Toilette, weit und breit jedoch kein Klo in Sicht. Löwen und Leoparden aber auch nicht, also halten wir an, steigen beide schnell aus, der eine links, der andere rechts neben das Auto, ein schnelles Geschäft und wieder rein ins Auto. Wir wollen ja keine falschen Reviere hier markieren und mit irgendwelche testosterongeleiteten Tieren kämpfen. Auch der Hunger kommt langsam. Als wir einen weiteren Elefantenbullen auf Wanderschaft sehen, halten wir an und genießen das Kino mit unseren Snacks. Es war eine sehr kurzer Kurzfilm, aber ein Kudu ist auch noch da. Weiter geht’s in unserer Runde und wir entdecken am Wegesrand 2 Elefantenschädel, gigantisch groß und erinnern mich an meinen Anatomieunterricht, als wir die ganzen Nervenaustrittspunkte lernen mussten, da wir die Schädel auch von unten betrachten, wo auch beim Elefanten, wie beim Menschen alle Hirnnerven und Gefäße austreten. Damit ist unser Loop beendet und wir machen die nächste Schleife, diesmal kommen wir vom Buschland in eine offene Graslandschaft. Ich denke mir noch, dass ist doch perfekt für große Herden, wie die Elefanten gestern Abend und schon ist eine riesige Herde roter Kuhantilopen gemischt mit Zebras vor uns. In der Ferne sehe ich noch Strauße und Warzenschweine sehen wir sowieso die gesamte Zeit. Beim dritten Loop scheint sich der Park bereits von uns zu verabschieden, da wir absolut gar nichts sehen, wir waren aber auch schon wieder mehr als vier Stunden unterwegs und die Augen sind vielleicht einfach müde. Zufrieden verlassen wir den Tag mit ganz vielen Eindrücken und ich bin froh, dass ich Ed davon abhalten konnte, irgendein Tier streicheln zu wollen. Wir fahren nun nur noch zurück nach PE (Port Elizabeth), gehen ein frühes Abendbrot essen und ich bringe Ed zu seinem Hostel. Nach 1,5 Monaten gemeinsamen Reisens verabschieden wir uns heute, aber wer weiß, ob man sich schon in Namibia wieder sieht. Für mich geht es zum Flughafen, ich muss das Mietauto noch abgeben und dann steige ich voller Vorfreude in den Flieger nach Johannesburg. Jetzt beginnt ein ganz neuer Abschnitt. Die nächsten 2 Wochen werde ich mit Luciano verbringen. Er nimmt den langen Weg aus Argentinien über Sao Paulo, Madrid und Istanbul auf sich, um 2 Wochen mit mir zu verbringen. Da unsere Zeit so begrenzt ist, wird es die nächsten 2 Wochen eine stark gekürzte Version des Fotos des Tages geben. Ich muss jede Sekunde genießen, die wir gemeinsam haben werden.

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