Letzter Küstentag

Nach 1,5 Monaten entlang der südafrikanischen Küste, werde ich mich heute von ihr verabschieden. Zuvor geht es in einem langen Fußmarsch zum Flughafen, wo wir das touristischste tun, was wir bisher gemacht haben und zwar ein Auto mieten. Wir wollen in den Addo-Nationalpark und da dieser riesig ist und Wanderungen nicht erlaubt sind, bleibt uns keine andere Möglichkeit. Ich steige auf der Beifahrerseite unseres Renault Kwid ein und habe ein Lenkrad vor mir. In Südafrika herrscht Linksverkehr. Ich komme Recht gut klar, selbst das schalten klappt. Womit ich mich allerdings herumschlage, ist der Blinker. Jedes Mal, wenn ich blinken will, schmeiße ich den Scheibenwischer an. Schon wieder. Wir fahren ein wenig im Süden von Port Elizabeth herum und kommen an einem Pier vorbei. Spontan halten wir an und direkt merken wir, alles richtig gemacht zu haben. Da sind Delfine im Wasser und wie viele. Mindestens 10. Schnell geht es den gesamten Steg nach vorn. Wir kommen genau im richtigen Augenblick. Sie schwimmen einmal von rechts nach links am Steg vorbei. Das ganze dauert 1 Minute, aber sie sind zum greifen nah. Was für ein Glück. Es sind 2 Gruppen mit jeweils 6 Delfinen.  Ich schieße das Foto des Tages und jeder, der mit uns auf dem Steg war, kann sein Glück kaum fassen. So nah, dass wir sie atmen hören konnten. Wir fahren in Summerstrand umher, und gehen mit Blick auf das Meer brunchen. Zu jedem Kaffee gibt es 2 gratis Pancakes. Für mich zählt gottseidank auch eine heiße Schoki als Kaffee, sodass ich nicht leer bei diesem Angebot ausgehe. Nun müssen wir nur noch für die nächsten Tage einkaufen und dann kann es so richtig auf die Straße gehen. Ed schmeißt Musik an und navigiert mich durch die Stadt. Wir kommen wieder an unserem Township Motherwell vorbei und diesmal sehe ich entlang der Straße Schilder mit durchgestrichenen Daumen nach oben, Hitchhiken ist hier verboten. Zu gefährlich? Neben jedem Township ist Hitchhiken verboten. Ich bin froh, dass wir hier gestern so gute Erfahrungen sammeln durften. Weiter geht es auf der Straße. Wir müssen gar nicht weit fahren, da biegen wir schon Richtung Nationalpark ab. Wir holen uns unsere Einfuhrerlaubnis ab und bekommen noch eine Karte in die Hand gedrückt. Wir entscheiden uns, direkt zum Camp zu fahren, das allerdings am anderen Ende dieses Teils des Parkes liegt. Wir könnten in einer halben Stunde da sein. Am Ende brauchen wir aber 4 Stunden. Ich fahre nicht nur zwischen 10-20 km/h, sodass wir auch Tiere sehen können, nein, wir sichten sogar ziemlich oft etwas. Über die ersten Warzenschweine freuen wir uns noch riesig und beobachten sie für gut 10 Minuten. Nachdem wir die ersten 50 gesehen haben, fahren wir in aller Seelenruhe weiter. Trotz dessen, dass ich fahre, und auf die kaputte Schotterpiste mit ihren vielen Schlaglöchern achten muss, bin ich diejenige, die alle Tiere sichtet. Unseren ersten männlichen Buschbock, unsere ersten Kudus. Kudus, was für majestätische Tiere., so riesig, so hübsch, ihr Gehörn wie Korkenzieher und ebenfalls riesig. In der Ferne sehen wir noch ein paar Zebras und dann noch mehr Kudus, Warzenschweine und noch mehr Warzenschweine. Lange nichts und dann ziemlich überraschend ein Strauß. Das Gelände ist ziemlich beschwerlich, nachdem wir herauf gefahren sind, geht es direkt wieder herunter, um dann wieder steil bergauf zu fahren. Ich bin begeistert von unserem kleinen Autochen. Von allen Autos, die wir über den Tag sehen, haben wir mit Abstand das kleinste Auto. Und dann entdecke ich ganz weit in der Ferne unseren ersten Elefanten. Der Park ist bekannt für seine Massen an Elefanten. Bis auf den Dung haben wir bisher leider nichts zu Gesicht bekommen. Dann denken meine Augen ein Erdmännchen zu sehen, aber es scheint irgendwie zu groß zu sein. Wir beobachten und diskutieren hin und her, bis es aus seiner Wächterhaltung geht und sich als gelber Mungo enttarnt. Weiter geht’s, unsere Augen werden langsam etwas müde. Irgendwo hier in der Nähe wurden heute Löwen gesichtet, wurde uns verraten. Wir tasten uns heran und dort, wo wir 2 Autos stehen sehen, vermuten wir mindestens einen Löwen. Wir fragen die Leute in den größeren Autos, da wir absolut nichts sehen und bekommen dadurch den besten Spot. Tatsächlich ist es ein Löwe. Ein männlicher, der die letzte Sonnenstunde genießt, sich auf dem Rücken liegend streckt und räkelt. Ein paar Meter weiter stehen 2 rote Kuhantilopen. Stolz grasen sie vor sich hin und ziehen langsam davon. Irgendwann kommen wir dann doch im Haupt-Camp an und bekommen unser Safari-Zelt zugewiesen, dass wir zuvor online gebucht haben. Gute 20 m² groß, ist es mit allem ausgestattet, was man braucht. Bäder und Küche werden mit allen anderen Campinggästen geteilt. WLAN gibt es im Restaurant und selbst eine Tankstelle hat das Camp. Wir nutzen eine gute Stunde, das WLAN im Restaurant aus und als unser Hunger es nicht mehr aushält, gehen wir wieder zu unserem Zelt, um zu kochen, als wir in der Ferne laut Hyänen lachen hören. Ich bin begeistert und froh, dass wir hier sicher sind.

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