
Der Wecker klingelt. Es geht raus aus dem Bett und direkt einkaufen. Wir brauchen Lebensmittel für 2 volle Tage, denn heute geht es in den Tsitsikamma-Nationalpark für 2 Nächte. Punkt 8 sollen wir zurück sein vom Einkaufen, um unsere Pancakes abzustauben, aber irgendwie ist noch keiner so früh dran, wie wir. Mit 1 Stunde Verspätung ist das Frühstück fertig. Gemeinsam mit den einzigen anderen Gästen im Hostel frühstücken wir. Sie wollen exakt dort hin, wo wir hin wollen. Unsere Mitfahrgelegenheit ist damit also geklärt. Da wir heute nur die normale Portion Pancakes bekommen haben, sage ich scherzhaft, als der Frühstückstisch schon abgeräumt ist und man fragt, wie es mir geht, “wie immer, hungrig”. Wir bekommen daraufhin noch 8 Pancakes mehr. Mehr Obst und eine weitere Kanne Tee. Alles für umsonst, während die anderen Gäste, Tim und Thalia uns zuschauen, wie wir einen Pancake nach dem anderen verputzen. Wir stehen dabei alle in der Küche und unter-halten uns. Wir bedanken uns nach jedem weiteren und man sagt wieder von neuem, das ist jetzt der letzte, ihr müsst ja gut gestärkt in den Nationalpark gehen. Danach folgt noch einer und noch einer. Als wir beide gut gefüllt sind, hört der Pancake-Strom dann auch auf und wir machen uns los. Gemeinsam geht es in den nahegelegenen Nationalpark. Anmelden, Daten abgeben, einchecken, von der Rezeption fahren wir weiter zu unserer Waldhütte, wo wir schnell unser Gepäck abladen und dann geht es weiter ans Ende der Straße. Hier gibt’s einen großen Parkplatz, einen Souvenirshop für die Touristen, ein Restaurant und das, was uns heute interessiert, die Kayak-Basis. Da wir noch ein wenig Zeit bis zu unserem Start haben, gibt es noch ein Getränk im Restaurant mit den beiden aus Johannesburg. Zum Abschied tauschen wir Nummern aus und machen ein Wiedersehen aus. Für uns geht es Kayaken, die beiden wandern den Otter-Trail, auf dem man nur 1-3 Jahre im Voraus einen Platz bekommt, also nichts für uns. Nachdem wir in den Taucheranzug geschlüpft sind, werden unsere Sachen noch Weg geschlossen und gemeinsam mit 4 Cousins aus Jerusalem, die noch nie in ihrem Leben Kayaken waren, stechen wir in See. Der Wellengang ist ordentlich und schnell wird klar, das wird so nichts. 1 Guide paddelt mit uns voran und bringt uns ein wenig über den Nationalpark und seine Natur bei, während wir auf die Anderen warten. Wir paddeln vom indischen Ozean in den Stormsriver. Die Hängebrücke für Wanderer überspannt die Mündung und wir paddeln drunter hinweg. Sowie wir etwas flussaufwärts sind, gelangen wir von der Sonne in den Schatten, denn wir befinden uns in einer Schlucht. Das Wasser ist schwarz. Eisen und Pflanzenabfälle färben es. Die Wasseroberfläche trägt eine saubere weiße Schaumschicht. Ein Naturschauspiel der besonderen Art. Dank des Regensturmes der letzten Tage, entsteht hier diese Schaumschicht. In ein paar Tagen wird sie braun und dreckig sein und danach verschwinden. Durch Ebbe und Flut lagert sich der Schaum auch ganz zaghaft an den Felswänden ab. Wir wechseln vom Kayak aufs Lilo. Ein Lilo ist eine Art robuste Luftmatratze. Ich bin die erste, die sich liegend draufwerfen darf. Jetzt beginnt der richtige Spaß. Die Strömung ist hier etwas stärker. Mit den Händen Paddel ich also sofort zum ersten Fels, um mich festzuhalten, bis die anderen folgen. Die anderen doggen an, nur einer kommt nicht gegen die Strömung an und treibt flussabwärts. 10 Minuten warten wir, bis wir alle wieder beisammen sind. Hände wieder ins kalte Wasser und lospaddeln. Ich habe richtig viel Spaß mit dem Schaum. Wie ein kleines Kind in einer Badewanne. Selbst riesige Seifenblasen gibt es hier. Es geht bis zu einer Stelle, wo uns Felsen den Weg versperren und Stromschnellen entstehen. Kommt man zu nahe, wird man mit dem Lilo flussaufwärts gezogen und das Lilo will unter Wasser verschwinden. Balance ist gefragt. Ich bin herzlich am lachen. Ed ist auch begeistert von dieser Stelle. Wir paddeln abwechselnd hier hin und stellen uns der Herausforderung, lachen unentwegt, während die anderen sich auf den Rücken gewendet haben und in einer ruhigen Bucht die Ruhe genießen und sich treiben lassen. Als meine Power nachlässt, schlage ich für alle eine neue Challenge vor, auf dem Lilo aufstehen. Ich kann alle begeistern. Einer nach dem anderen fällt in das kalte Wasser. Ich schaffe es beim ersten Mal. Zwar zaghaft und wackelig aber irgendwann stehe ich. Nah und nach bekommen auch die anderen halbwegs den Dreh raus. Der Guide gibt mir eine neue Challenge. Auf einem Bein auf dem Lilo balancieren. Das ist echt schwer! Ich schaffe es 3 Sekunden, bevor auch ich mich endlich Mal ins Wasser setze. Ich habe heute wirklich viel gelacht. Laut und herzlich, aber nun müssen wir wieder zurück. Klippe springen gibt es heute leider nicht, da keiner weiß, was nach dem Sturm im Wasser ist. Vom Lilo aufs Kayak umsatteln. Vom ruhigen Fluss auf die stürmische See hinaus und das kurze Stück mit den mittlerweile wirklich hohen Wellen überleben. Heute kentert erstaunlicherweise keiner mit dem Kayak. Wir genießen wieder in unseren trockenen Klamotten die letzten Sonnenstrahlen und gehen diesmal zu Fuß zu unserem Hüttchen. Unser Blick entlang der Küste reicht bis Robberg Island, wo wir mit den Seelöwen schwimmen waren. Unglaublich schöne Aussichten. Mittlerweile bin ich gut durchgefroren. Wir machen halt am Gebäude mit den Duschen und Toiletten und ich entdecke mein persönliches Highlight des Tages, 2 Badewannen und das allerwichtigste: es gibt heißes Wasser. Ich springe, renne, hüpfe, raste ein wenig aus. Lasse mir sofort ein Bad ein und wir entspannen und wärmen uns auf. Auch Ed hat sich ein Bad eingelassen. Da es nur in den Frauenduschen Badewannen gibt, ist er einfach mit hier. Es ist ja eh alles in einzelnen Kabinen. Nachdem wir aufgewärmt und alle Muskeln entspannt sind, geht es zur Hütte. Es ist mittlerweile dunkel, die Sterne leuchten und der helle Vollmond wird vom Meer reflektiert. Wenn die Wellen gegen die Küste peitschen, formen sie Schatten vor dem, wie ein Kronleuchter strahlendem Mond. Das Feuer für ein Brai wird angeschmissen und das Fleisch findet seinen Weg in die hungrigen Mäuler, die zuletzt Pancakes gesehen haben. Da mir schon wieder kalt ist, komme ich auf die geniale Idee Kohlen in einen Topf zu füllen und sie mit in die Hütte zu nehmen. Der Tag wird zufrieden, mit unserer kleinen Tradition mittlerweile, mit einem Tee und einem Keks beendet.