Einladungen versüßen das Reiseleben

Mit den Worten “Ich warte auf Ed und Patricia.”, wache ich auf, öffne die Tür und Joy steht davor. Sie fragt, ob wir Frühstück haben wollen, wozu wir natürlich nicht nein sagen. Während wir uns also schnell zurecht machen und packen, bereitet uns Joy ein Frühstück zu, wir essen gemeinsam bevor wir alle sieben Sahen schnappen und man mir auf Schritt und Tritt folgt, obwohl ich in der Gewohnheit erstmal in die komplett falsche Richtung laufe, bis ich es selbst bemerke und wir herzlich lachen müssen. Es geht also in die andere Richtung zur Hauptstraße der Garden Route. An der ersten Tankstelle Frage ich mich durch alle Autos durch, während die anderen die Stellung halten, aber alle wollen in die andere Richtung. Alles hört irgendwie auf mein Kommando und ich denke es ist besser and der anderen Tankstelle. Wir gehen also noch ein Stück weiter zur nächsten Tankstelle. Und hier ist das erste Auto ein Treffer. Ich rufe Ed heran, der sich schon wieder auf der anderen Straßenseite positioniert hatte, um den Daumen herauszuhalten. Wir kommen alle drei hinten im Bakkie (Pick-Up) unter. Ich kann etwas entspannen, denn Joy hatte mich schon wieder ziemlich gestresst, da sie planen wollte, wie wir Hitchhiken und ohne Punkt und Komma quasselte. Ich genieße einfach die Aussicht und beobachte die Karte auf meinem Handy, um rechtzeitig aufs Fahrzeug zu klopfen, wenn wir heraus wollen. Wir werden herausgelassen und laufen noch ein wenig stadteinwärts. Weit vor Eincheck-Zeit kommen wir an unserem Hostel an. Gottseidank dürfen wir unser Gepäck schon abstellen und gottseidank hat Joy eine andere Unterkunft gebucht. Ich mag sie, sie ist total nett, aber sie stresst mich. Ich weiß nicht wieso. Mit Ed ist alles viel entspannter. Wir ziehen uns Badesachen an, da es heute 29°C werden und machen uns mit genug Wasser im Gepäck auf den Weg. Noch schnell im Spar vorbei, um Snacks für den Weg zu kaufen und dann gehen wir zwar Richtung Wanderung aber kommen nicht weit. Harry sammelt uns ein. Er wollte eigentlich gerade zu Hause einbiegen, aber hat beschlossen, uns zur Robberg-Halbinsel zu bringen, 10 km. Wir tauschen Nummern aus, damit er uns danach wieder abholen kann und er lädt uns die nächsten 2 Tage ein, bei ihm zu wohnen. Natürlich nehmen wir diese Einladung gerne an. Aber erstmal gehen wir wandern. Warum auch immer gehen wir erstmal falsch und stolpern über einen Schimpansen, der gerade einen Mülleimer plündert. Die Schimpansen sind so groß hier. Man hat extremen Respekt vor ihnen. Wir bedanken uns für die Show und gehen nun aber zum richtigen Startpunkt der Wanderung. Auf dem Parkplatz standen so viele Autos und auch ein Kleinbus mit der Aufschrift “Adventures before Dementia” – “Abenteuer vor Demenz”, dass wir etwas überrascht sind, dass der Wanderweg kein einfacher ist. Von Anfang and geht es über Stock und Stein, hoch und runter. Wir sehen noch ein paar weitere Schimpansen oben auf den Felsen trohnen. Wir kommen an einem Schild vorbei: “Betreten de er Höhle verboten”. Ich bin fest davon überzeugt, dass solche Schilder nur für normale Touristen gelten. Auch Ed möchte in die Höhle hoch. Verbotenes ist ja immer sehr reizvoll. Beim Aufstieg denke ich, dass es zu steil ist für einen Normalbürger, deshalb zu gefährlich und deshalb verboten, um Unfälle zu vermeiden. Aber wir haben unsere vier Gliedmaßen beide gut unter Kontrolle und kommen heile oben an, genießen kurz die Aussicht und das Höhlenfeeling und gelangen auch wieder heile nach unten. Der Weg führt uns über rutschige Steine, wo uns tatsächlich einige Senioren entgegenkommen, die meinen vollen Respekt für diesen Weg haben, zu einem Strand. Eigentlich ist es nur eine Sandbank zwischen der Halbinsel Robberg und einer viel kleineren vorgelagerten Insel. Am Strand sind viele Möwen aktiv. Neugierig schauen wir, was sie da fressen. Von dem was wir erkennen, ist ein begraben der Walschädel oder ähnliches. Ein wenig weiter, liegt ein viel größerer Kadaver voller Möwen am Strand. Wir bekommen ein Klatsche vom Geruch. 1 m aus dem Wind und es ist völlig okay. Wir stehen direkt daneben und entziffern das Buckelwalkalb. Es ist noch nicht lange tot. Noch recht intakt. Das Herz weiß nicht, was es denken soll. Mein Lieblingstier, zum greifen nah, aber trotzdem tot. Aber gottseidank tot, sodass es nicht länger leiden muss. Ich schieße das heutige Foto des Tages. Ich bin beeindruckt, so lange einen Buckelwal von so nah bestaunen zu dürfen. 8 m ist das Kalb lang. Wer weiß, warum es an den Strand zum Sterben kam. Uns wurde berichtet, dass es wieder zurück ins Wasser gesetzt wurde, aber wieder zurück kam. Wir legen uns aus dem Wind an den Strand und heute ist es auch für mich an der Zeit endlich Mal wieder ins Meer zu gehen. Die Sonne gibt ihr Bestes, um den kühlen Ozean wärmer erscheinen zu lassen. Die Strömung ist allerdings so stark, dass ich nicht lange drin bleibe. Ein wenig entspannen am Strand und dann geht es weiter. Wir gehen einmal um die Insel herum. Mit jedem Schritt verjage ich eine Eidechse. Die größte hat einen blauen Kopf. Wir genießen die Aussichten von hier. Aber die Insel ist klein und deshalb geht es bald wieder zurück, weiter auf der Robberg-Halbinsel. Wir klettern über orangefarbene Felsen. Die Flut drückt sich nach und nach mit aller Kraft zu uns durch. Die Wellen brausen gegen die Felsen. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend. Die Sicht ebenso. Grünes Gras, orange Felsen und das blaue Meer. Wir müssen wirklich ständig auf und ab, aber dadurch, dass es so wunderschön hier ist, bleibe ich ständig stehen, um Fotos zu machen, was uns immer eine kurze Verschnaufpause verschafft. Wir klettern und suchen uns unseren Weg über unsere Felsen, als ich unerwartet, die erste Robbe in der Ferne entdecke. Ed will mir nicht glauben, aber nachdem wir eine bessere Sicht bekommen haben, können wir von nun an dauerhaft Seelöwen in den extrem gefährlichen Wellen spielen sehen. Sie springen aus dem Wasser und machen Saltos. Sie schwimmen tatsächlich in Verbunden wie Delfine. Wir halten alle 10 m an, um sie wieder zu beobachten. Wir kommen nun kaum noch voran, aber es ist einfach wunderschön zu sehen, wie sie das tosende Meer genießen. Und dann kommen wir auch schon nach 4 Stunde am äußersten Punkt an. Von nun an geht es weiter auf der anderen Seite. Mit einer komplett anderen Vegetation. Die Sonne steht tief und blendet uns. Aber wir können die 100 m die Klippe herunter schauen. Auf dieser Seite ist das Meer still. Wir können die Seelöwen selbst unter dem Wasser beobachten, wie in einem Aquarium. Das habe ich noch nie gehabt in meinem Leben. Wunderschön. Wir laufen in 100 m Höhe und doch ist hier immer noch Sand, als ob wir am Strand wären. Auf der anderen Seite Felsen und hier feinster Sand. Auch Bäume wachsen hier und wir überraschen ein paar Schimpansen, die so späte Wanderer hier nicht gewohnt sind. Wenn wir die schreienden Seelöwen, die teilweise wie kleine Lämmchen klingen, nicht hören, ist auf der Nordseite absolute Stille. Die Sonne geht schon unter also nehmen wir die Beine etwas in die Hand. Das letzte Stück ist nochmal ordentlich felsig und steil und als wir am Parkplatz ankommen, wartet Harry schon auf uns. Zurück in der Stadt, besteht er darauf und Abendessen zu kaufen. Wir werden mit 4 Packungen Sushi und einer Flasche Wein in unserer Unterkunft abgesetzt und machen gemeinsame Pläne für morgen. Ed steigt mit den Worten aus: “Ich kann nicht glauben, was gerade passiert ist!” Wir sind dankbar und genießen unser Abendessen.

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