Jede Gelegenheit nutzen

Wieder ein Stück Richtung Osten sollte es heute gehen. Nachdem also mal wieder alles gepackt war, ging es auf die Straße. Mit dem Sammeltaxi oder per Anhalter, das war uns noch nicht ganz klar. Wir wollten erstmal an einen strategisch besseren Platz im Ort. Den Ort der Sammeltaxis passierten wir. Er war mehr Afrika als ich in den gesamten letzten 2 Wochen gesehen habe und da es in dem Moment keine Verbindung gab, entschieden wir uns es mit Hitchhiken. Wir suchten uns also ein schattiges Plätzchen und hielten den Daumen heraus. Wir müssten keine 5 Minuten warten und ein Pick-Up hielt an. Jan wollte nicht an unseren Zielort, aber konte uns zumindest bis zur Hälfte mitnehmen. Ein wenig später, er war Security für Farmen im Umland, erzählte er uns wilde Geschichten von Drogenbanden, die auch Abalonen (Seeohren (Muscheln)) nach Asien schmuggeln und gab uns im gleichen Zuge aus seiner Ausrüstung sein Pfefferspray, damit wir uns im Zweifel verteidigen können. Er selbst hatte noch nie Leute vom Straßenrand mitgenommen. Als er uns heute aber sah, sah er uns an, das wir harmlos sein würden und nahm uns gottseidank mit. Auf dem Weg sahen wir am Straßenrand mal wieder ein paar Paviane und am Ende fuhr uns Jan bis in den Ort unserer Unterkunft und machte damit einen riesen Umweg für uns. Wir kamen damit natürlich viel zu früh in unserer Unterkunft in Gansbaai an. Uns wurde auf deutsch die Haustüre geöffnet aber das Hausmädchen war noch dabei unsere Etage zu säubern. Wir legten also nur unser Gepäck ab und waren schon wieder weg. Auf dem Weg zum Strand entdeckte ich aus dem Augenwinkel eine Schildkröte, völlig unerwartet, irgendwie habe ich nicht mit einer Schildkröte hier gerechnet. Ich entdecke außerdem noch 2 leider schon tote Mini-Schlangen und einen riesigen Grashüpfer mit gestreiften Beinen. Ed ist jedes Mal völlig verblüfft, wie ich das alles sehe. Wir finden Stück für Stück unseren Weg Richtung Dorfzentrum und werden von jedem vorbeifahrenden Auto gegrüßt. Sie wollen vermutlich ihre neuen Nachbarn willkommen heißen, da ich denke, dass sich hier sonst kein Tourist hin verirrt. Im Zentrum gehen wir zu einem spektakulären Preis Fish&Chips essen. Für 2 Seehecht-Filets, Calamari und Pommes, alles für 2 Personen, bezahlen wir 6 Euro. Frisch gestärkt haben wir nun nochmal die gleiche Strecke entlang der Straße vor uns, was etwas sehr langweilig ist, aber auch dazu gehört. Jedes Mal, wenn uns ein oder 2 andere nicht ganz koscher aussehende Personen entgegenkommen, wechseln wir schon weit vorher die Straßenseite, um jeglichen gefährlichen Situationen möglichst aus dem Weg zu gehen. Nach 6 km haben wir unseren Weg zum heutigen Ziel gefunden, das “African Penguin and Seabird Sanctuary”, eine Auffangstation für verwundete Pinguine und Meeresvögel, mit dem Ziel sie im inkludierten Krankenhaus zu behandeln und anschließen so zu pflegen, dass sie wieder in die Wildnis entlassen werden können, um nach und nach die Zahl der zurückgehenden afrikanischen Pinguine zu stärken. In den letzten Jahren gab es immer mehr Robben-Angriffe, die eher untypisch sind. Robben essen normalerweise Fisch und keinen Pinguin. Der Eintritt ist frei und wir fragen Löcher in den Bauch der einen Angestellten, die auf unserer Seite der Glasscheibe steht. Um die Pinguine zu schützen, dürfen täglich nur 3 Menschen mit ihnen in Berührung kommen. Wir stehen also vor einer verdunkelten Scheibe. Die Pinguine können uns nicht sehen, aber wir sie. Der eine klaut die ganze Zeit aus einem fremden Nest Stöcke um seiner Geliebten ein schönes Zuhause zu bereiten. Der Teenager der provisorischen Kolonie, der seine Weiß-Färbung noch nicht hat, planscht fröhlich im Wasser herum und die blinde Pinguin-Dame liegt immer in der Nähe der Wand. Sie wird leider nicht mehr in die Wildnis entlassen, sie würde es nicht mehr überleben. 15 Uhr ist Fütterungszeit und danach werden sie in den Pool gedrängt, damit sie das Fischöl abwaschen. Nach der Schwimmtpartie, geht es raus ins Trockene und jeder stellt sich zum Trocknen auf, während ich das Foto des Tages schieße. Es ist schön zu sehen und zu erfahren, wie die Arbeit funktioniert, aber Ed und ich sind beide sehr interessiert daran, die Pinguine selbst auch mal zu füttern. Nach langem hin und her, ist sehr spontan die Entscheidung gefällt, dass wir die nächsten Tage hier volunteeren werden. Einen Pinguin einfach mal so zu füttern, das geht nicht, Tatsächlich sind sie Recht gefährlic, wenn man ihnen zu nahe kommt. Man muss dafür trainiert werden. Hier in Gansbaai ist der Pinguin-Flüsterer, Mister X, seinen richtigen Namen kann ich leider nicht buchstabieren. Er hat uns angeboten, sein Wissen die nächsten Tage mit uns zu teilen. So eine Change muss man einfach wahr nehmen. So eine Chance bekommt man nicht 2 mal im Leben.Wir sehen uns also morgen früh wieder, dann auf der anderen Seite der Scheibe. Wir schließen die Türen mit Michelle zu, die uns den Weg für diese Möglichkeit geebnet hat, und werden von ihr auf halber Strecke vorm Supermarkt herausgelassen, wo wir noch ein paar Einkäufe für unser Abendessen machen. In unserer Unterkunft angekommen, handeln wir noch einen guten Preis für die nächsten Tage aus, essen und haben einen gemütlichen Puzzle-Abend, bevor es voller Aufregung schlafen geht, denn morgen steht noch etwas weiteres spektakuläres auf dem Plan.

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