Lekker!

Unser Tag startete mit etwas Sport, ich machte Yoga und Ed ging laufen. Danach gab es Frühstück, wir füllten uns heißen Tee in die Thermoskanne und es konnte raus gehen. Unser heutiges Ziel war es, uns ans Wasser zu setzen und nach Walen Ausschau zu halten. Auf dem Weg dorthin fiel mir ein, dass wir noch nicht beim Hafen gewesen sind, also liefen wir noch den Rest des Cliff Paths bis zum Hafen. Auf dem Weg dorthin suchten wir uns eine schöne Bank aus, nahmen Platz und starrten auf das Meer. Ganz nach der Empfehlung des Einheimischen gestern, stellten wir Spaßes halber einen Timer, da er meinte, man muss wenigstens 30 Minuten an einem Ort sitzen, um sicher einen Wal zu sehen. Der Timer war also gestellt und die Augen hatten zu kämpfen. Der Wind bließ hinein, die Sonne blendete und zu allem überfluss brannte mir noch die Sonnencreme in den Augen. Meine Augen versuchten trotzdem die gesamte Zeit die Bucht vor uns abzuscannen. Vögel flogen heute ausschließlich von links nach rechts. Sie schienen ein Seevogeltreffen draußen auf dem Meer zu haben. Ed würde ständig von den Wellen zu unseren Füßen abgelenkt und dann sah ich eine Fontäne. Ganz aufgeregt zeigte ich in die Richtung aber wie sahen nichts mehr. Auch der Rest der halben Stunde blieb erfolglos. Aber von hier aus, wo wir waren, konnten wir schon einmal über die komplette Bucht sehen, wo wir morgen hinreisen würden. Wir gingen weiter und sahen wieder ein paar scheue Dassies. Am Hafen angekommen, erschrak ich etwas, da vielleicht 5 Boots im Hafen lagen. Was kann man also noch machen. Da es schon Mittagszeit war, gingen wir im Hafenrest ganz frischen Fisch essen. Eine gute Grundlage für den Rest des Tages. Währenddessen bekam ich eine Nachricht von Sven, ob wir nicht gleich bei ihm sein könnten. Getreu dem Motto: Freunde von Freunden sind Freunde, waren wir heute ab um 2 Uhr mit Sven verabredet, ohne ihn vorher zu kennen. Jose, ein guter Freund von mir, den ich in Peru beim Wandern kennengelernt habe, hat beiden von uns gesagt, dass wir uns unbedingt Kennenlernen sollten. Sven, der deutsche Großelteltern hat, aber in Südafrika aufgewachsen ist, nahm uns heute also herzlichst in seinem Haus in Empfang. Da wir allerdings zu viel Zeit beim Essen vertrödelten, hielten wir auf dem Rückweg, wir waren doch schon wieder 5 km entfernt, direkt nachdem wir das Hafengelände verlassen hatten, den Daumen raus. Das 5. Auto hielt an und war etwas in Eile. Das passt, wir nämlich auch. Er fuhr in Zentrum von Hermanus und wollte uns herauslassen, als sich herausstellte, dass wir in exakt die gleiche Ecke wollen. Am Ende wurden wir also fast vor der Haustür von Sven herausgelassen und waren sogar 5 Minuten zu früh da. Kurz nach der Ankunft ging es auch schon wieder los und wir holten die Kinder von der Schule ab. Gemeinsam mit Thiemke, seiner Tochter fuhren wir aufs Land und brachten sie zu ihren Reitstunden. Währenddessen konnten wir uns die Zeit vertreiben. Wir wussten nicht wirklich, was uns erwartete. Sven fuhr auf eine Farm und kannte sich selbst nicht aus. Ein Freund von ihm hatte hier einen neuen Weinberg angelegt und weite uns ein bisschen in die Kunst der Weinanbaus ein uns erklärte uns seine Pläne, wo der zukünftige Weinkeller stehen würde und Wasser er noch mit dem 36 ha großen Land vorhatte. Nebenbei war er auch noch Schlangenfänger, was ich persönlich ja fast interessanter fand. Den Wein von ihm, einen der besten und teuersten Weine Südafrikas würden wir später am Tag noch trinken dürfen. Da er beschäftigt war, ging unsere Tour weiter. In der Winzerei Creation wurden wir bereits erwartet. Ein weiterer Freund von Sven, der hier auf dieser sehr großen Winzerei arbeitete, zeigte uns alles, was sich drinnen befand. Wir gingen in den Weinkeller, bekamen erklärungen zu den verschiedenen Lagerungsmethoden, und durften mit dem Weinmacher der Winzerei sprechen. Kurz durchs Büro durch und wir fanden uns vor den Kulissen wieder. Hier war ordentlich was los. Einige Touristen waren hier. Wir setzten uns hin und bekamen eine Komplette Weinverkostung aller Sorten, die die Winzerei anbietet inklusive der Weine, welche nicht auf der Karte standen. Bei 15 Weinen, habe ich jeweils nur einen Mini-Schluck genommen. Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass mir diese Weine deutlich besser schmecken, als die von der Region Stellenbosch und Franschhoek, da sie durch die Meeresnähe viel leichter schmecken. Während der Verkostung bekamen wir eine Platte mit Broten, Käse, Früchten und verschiedenen Aufstriche. Alles unglaublich lecker oder wie man in afrikaans sagt: Lekker. Aber lekker ist nicht nur leckeres Essen sondern bedeutet einfach nur super gut, genial, lekker eben. Alles kann lekker sein. Die Begegnungen, der Moment, aber auch das Wetter, denn heute gibt die Sonne alles. Am Ende gibt es für die anderen noch einen Kaffee und wir bedanken uns rechtherzlich für die unglaublich tolle Behandlung, denn wir müssen für nichts zahlen. Wir holen Thiemke wieder von ihrem Reitunterricht ab und fahren zurück in die Stadt, als wir den größten Mond sichteten, den ich je gesehen habe. Wieder fühlte es sich an, als wären wir Teil eines Gemäldes. Es dauert nicht lang und nach unserer Ankunft kommen die Männer, die wir eben noch in den Weinbergen gesehen haben, mit ihren Familien vorbei und füllen das aus. Jeder beginnt entweder etwas zu kochen, Wein auszuschenken oder mich und Ed über unsere Reise auszutragen. Der Grill wird angeheizt. Heute haben wir endlich unser heiß ersehntes ersten Braai (BBQ) mit Einheimischen. Es dauert Stunden bis alles fertig ist, aber wir unterhalten uns super, mag es an der guten Gesellschaft oder an dem guten Wein von Cap Maritime liegen. Als das Essen fertig ist, werden alle zusammengetrommel, versammeln sich in der Küche und bevor sich jeder auf das Essen stürzt, wird der Moment kurz wert geschätzt. Wir stehen im Kreis, halten uns alle bei den Händen und einer der Teenager sagt ein kurzes Gebet auf Afrikaans. Das einzige was ich verstand, war: Amen. Und dann konnten wir essen. Extrem lekker. Zum Nachtisch gab es noch Eis mit selbstgemachten Schokosoße und der Abend war perfekt. Da die Kinder morgen alle wieder in die Schule müssen, war der Abend nicht all zu lang aber dauerte am Ende doch bis um 11 an. Ich kann nur sagen: was für eine lekker Gastfreundschaft. Auch Ed ist mir sehr dankbar, dass er heute diese Erfahrung machen durfte und ich bin froh, dass ich sie mit jemandem teilen konnte. Es war Ed sein Lieblingstag in seinen 3 Wochen in Südafrika. Der Tag war definitiv lekker, 100%!

Posts created 685

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Begin typing your search term above and press enter to search. Press ESC to cancel.

Back To Top