
Ich hatte ganz viele Orte auf meiner Wunschliste, die sich im Süden von Kapstadt auf der Kap-Halbinsel befinden, stehen. Leider kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort nicht hin, also nahm ich heute mal an einer Tour teil. Wir fuhren los und sobald wir aus Kapstadt heraus waren, veränderte sich das Bild. Die Stadt war noch nicht ganz vorüber, da kamen wir von den reichsten Wohngegenden, wie Clifton und Camps Bay in die Townships, den ärmsten Gegenden einer Stadt mit ihren viel zu eng aneinandergereihten Blechhütten und ihrer hohen Kriminalitätsrate. Selbst die Polizei traut sich in diese Townships nicht hinein. Auf der Straße sind wir aber sicher. Was uns aber seltsam vorkommt, sind die vielen Menschen auf der Straße, die auf irgendetwas zu warten scheinen. Sie haben Zettel in der Hand. Phil, unser Guide, erklärt uns, dass diese Leute alle nach Arbeit suchen. In Südafrika gibt es mit 40% eine der höchsten Arbeitslosenraten weltweit. Jetzt kommt mir das reiche Kapstadt noch viel mehr fehl am Platz vor. Wie können Leute in ihren Millionenvillen wohnen, während fast die Hälfte der Bevölkerung keine Arbeit hat? Gottseidank kommen wir bald in die Natur und ich werde abgelenkt. Wir fahren entlang eine der schönsten Küstenstraße, dem berühmten Chapman’s Peak Drive südwärts. Zu meiner rechten der Atlantik, zu meiner linken die Küste. Schon bald gelangen wir in den Table Mountain Nationalpark. Nach dem wir die Berge hinter uns gelassen haben, ist alles flaches Buschland. Wir begegnen 2 Sträußen, steigen kurz aus, ich wage mich bis auf 2-3 Meter heran zum filmen und dann geht’s weiter. Wir kommen am Kap der guten Hoffnung an. Phil erklärt, dass der ursprüngliche Name “Cape of storms” – “Kap der Stürme” gewesen ist, da hier durch regelmäßige Stürme, regelmäßig Boote schiffsbrüchig wurden. Um das Image aufzubessern, wurde das Kap in seinen heutigen Namen umbenannt. Nach einem Gruppenfoto hüpfte ich über die Steine, fand die größte perlmuttfarbe Muschel, die ich je gesehen habe und kam in der Zeit, die mir gegeben war, leider nicht bis zu den Seehunden. Schon geht es weiter. Zum Cape Point, wo der alte und der neue Leuchtturm stehen. Wir liefen die Klippe hinauf. Beim Leuchtturm angekommen, hätte man eine spektakuläre Aussicht. Zur Rechten den atlantischen und zur Linken den indischen Ozean, dessen Wasser bis zu 8 Gras wärmer ist. Vom alten Leuchtturm aus, sah ich auch einen Weg auf einen vorgelagerten Fels. Meine Neugier war geweckt und ich ging direkt herunter, um genau diesen Weg zu finden. Manca aus Rumänien folgte mir unbekannterweise. Und wir fanden den Weg. Ein kurzer Blick auf die Uhr und es war klar, dass wir höchstwahrscheinlich zu spät zurück zum Bus kommen werden. Wir machten uns trotzdem auf den Weg. Die Beine in der Hand genossen wir die Ruhe. Der indische Ozean ist viel ruhiger als der Atlantik. An der Steilwand entlang gehen wir zur vordersten Felsspitze nach unten und bekommen einen spektakulären Blick auf die Steilklippe, auf der der alte Leuchtturm trohnt und wir eben noch standen. Das hat sich gelohnt, jetzt müssen wir wieder schnell nach oben und dann wieder nach unten zum Bus. Am Ende waren wir so schnell, dass wir nur 2 Minuten zu spät, dafür aber komplett durchgeschwitzt. Unsere Fahrt ging weiter. Die Ostküste der Cape-Halbinsel nach oben. Am Boulders Beach wird das Auto wieder abgestellt. Der Boulders Beach heißt aus gutem Grund so, auf dem gesamten Strand liegen riesige Granitfelsen, die irgendswann von Tafelberg abgebrochen sind und hier zu liegen kamen. Nun haben die Felsen ein paar neue Bewohner, die afrikanischen Pinguine. Schilder auf dem Parkplatz weisen darauf hin: Pinguin unter ihrem Auto?. Zunächst gab es aber erstmal meine ersten Wombats zu sehen. Die Pinguine galt es nun zwischen, hinter und auf den Felsen zu suchen. Ein wenig Kletterei und man wurde belohnt. Die kleinen Kerlchen haben alle samt gelangen und sich in keinster Weise stören lassen, wenn man bis auf 30 cm heran ging. Der einzige, der gestanden hat, was der Poser im heutigen Foto des Tages. Nach dem Strand gingen wir noch oberhalb der Büsche lang, die sich unmittelbar an den Bouldersbeach anschlossen. Da gerade Brustsaison ist, konnten wir teilweise ganz frisch geschlüpfte, nur einige Tages alte Pinguine sehen, wie sie von ihrem Papa liebevoll gewärmt wurden. Nach den Pinguinen gab es am benachbarten Fischermarkt noch einen dicken Seelöwen, der verspielt im Wasser herumtobte zu sehen und dann gab es irgend wann endlich Essen. In der Surfer-Stadt Muizenberg ging es Fish&Chips essen mit Blick auf die bekannten bunten Häuschen vom Münzenberg Strand. Hier wurde mir auch das erste Mal so wirklich bewusst, dass ich nun wirklich auf Haie achten sollte, da die Flagge, die hier am Strand weht (grün, gelb, rot, schwarz), nicht nach Wellengang gehisst wird, sondern nach Haisichtungen. Heute wehte eine schwarze Flagge, was hieß, dass schlechte Sicht besteht, also keine klare Aussage getroffen werden kann. Nachdem wir etwas durch die Stadt geschlendert waren, ging es wieder in den Bus, zurück ins Hostel. Eine kurze Pause später und wir machten uns schon wieder los. Heute gab es beim Oranjezicht City Farm Market, auf dem ich am Sonntag schon war, einen Nachtmarkt. Unser gesamtes Hostelzimmer machte also einen gemeinsamen Ausflug dahin, da es auch Musik gab. So klang der Abend gemütlich aus.