Immer noch Feiertag!

Gestern war Freedom Day! Als Erinnerung an den Tag der ersten demokratischen Wahlen in Südamerika. Da Sonntag war, hat man es nicht so wirklich mitbekommen, aber heute zum Montag, ist immer noch Feiertag, genau aus dem gleichen Grund. Warum? Vielleicht ist ein Tag nicht genug, um dieses Ereignis zu feiern. Heute ist also immer noch Feiertag. Erstmal habe ich es nicht gemerkt, als ich unterwegs war, um mir ein Frühstücksangebot zu gönnen. Nachdem ich gestärkt war konnte ich richtig in den Tag starten. Ich hatte schon Angst gehabt, mir den falschen Tag ausgesucht gehabt zu haben, da es extrem neblig und kalt heute morgen war. Mit jedem Bissen beim Frühstück klarte es aber etwas mehr auf. Als die Wanderung begann, war es trotzdem immer noch wolkenverlangen. Der Wind pfiff mir um die Ohren. Ich war ja schon früh dran, aber es gab schon ambitionierte Wanderer, die schon wieder zurück kehrten. Sie müssen für den Sonnenaufgang oben gewesen sein. Da die Sonne immer stärker wird, löst sie den Nebel immer mehr auf. Ab und zu kann ich einen Blick durch den Nebel auf den Gipfel des Lions Heads erhaschen. Majestätisch trohnt er im Schein der Sonne hinter einem glitzernden Nebelvorhang. Der Weg führt einmal in einer Spirale um den Berg nach oben. Die Nebeldecke öffnet sich etwas und bietet Sicht auf Kapstadt, das zu unseren Füßen liegt. Außerdem kann man einen Blick auf den Tafelberg und den daneben liegenden Devils Venter erhaschen. Die Sicht ändert sich ständig, ich habe noch nie so schnell ziehende Wolken gesehen. Als die Sicht auf den Devils Venter frei ist, wird das heutige Foto des Tages geschossen. Erst noch sanft aufsteigend wird es ab der Hälfte reine Kraxelarbeit. Die Hände wandern ständig mit. Ich bin überrascht, wer sich hier alles hoch traut. Es gibt insgesamt 4 Stahlleitern, die unüberwindbare Stellen erleichtern. Ich bin viel zu schnell unterwegs. Aber ich habe es so sehr vermisst. Das Herz rast und die Beine werden schon schwach. Aber genau das brauche ich gerade. Meine Augen scannen den Weg und ich bin wie eine Gazelle unterwegs. 2 der 4 Stahlleitern umklettere ich, da ich nicht auf die Schlange warten möchte. Je höher man kommt, desto wärmer wird es. 2 Männer versuchen mit mir mitzuhalten. Kurz vorm Gipfel gibt einer der beiden auf und muss durchatmen. Die Luft ist nicht mein Problem, nach Südamerika fühlt sich alles gefüllt mit Sauerstoff an.  Da der Wind über den Gipfel fegt und es kaum auszuhalten ist, suche ich mir windgeschützt unterhalb der Gipfelkante ein sonniges Plätzchen. Ich lege mich auf die aufgewärmten Sandsteine und halte meine wohlverdiente Pause. Die Wolken spielen immer noch mit ihrem Umfeld. Der Tafelberg, Kapstadt und die weiterentfernte Bergkette. Das einzige was die Wolken nicht freigeben ist das Meer. Nach 1,5 Stunden Pause habe ich mich zwar noch lange nicht satt gesehen, es wird aber immer wärmer und mein Wasservorrat wird nicht mehr. Ich mache mich also auf den Abstieg. Jetzt wandern die Hände wirklich fast mehr. Die Stufen sind viel zu hoch, als sie ohne Unterstützung nach unten zu steigen. Viele rutschen auf ihren Hintern stück für Stück nach unten. Meine Erfahrung lässt mich schneller gehen, aber das wenige Training lässt mich schwächeln. Die Beine beginnen zu zittern. Für den Rückweg wähle ich trotzdem eine andere längere Strecke. Nach der Hälfte denke ich mir nur. Wieso tue ich mir das schon wieder an. Die Aussichten erklären mir wieso. Als ich um die Ecke biege, wo vorher nur Wolkendecke war, sehe ich nun zum ersten Mal die Küstenlinie mit seinen vielen Stränden und das weite Meer. Aussichten entschädigen für jede Wanderqualen. Der Heimweg zieht sich trotzdem. Ich bin auch extrem müde, da meine Zimmer Mitbewohner wieder mal nachtaktiv waren. Als ich im Hostel ankomme, wird die Dusche angestellt und ich falle ins Bett. Danach steht wieder etwas ausruhen auf dem Plan. Essen gibt es von einem italienischen Spezialitäten-Geschäft um die Ecke. Ein perfekter Abschluss für einen Wandertag. Ich habe es vermisst.

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