Von Deutschland einmal um die halbe Welt.
Anna und ich kannten uns 2 Monate vor unserer Reise noch gar nicht. Nur durch einen gemeinsamen Freund, Adam, der meinte, dass wir uns mal kennenlernen sollten, kam es, dass wir uns in unseren Reisevorbereitungen, wie zu einem Blind-Date in Jena trafen. Nach gegenseitigem Austausch über unsere geplanten Weltreisen, scherzten wir rum, dass wir uns nach einem Jahr in Südamerika treffen könnten. Nach einer Stunde Treffen verabschiedeten wir uns und ich flog kurz darauf nach Südamerika und Anna machte sich auf den Weg nach Afrika.
Wir hielten stets Kontakt. Es war gut, jemanden zu haben, der im Grunde das Gleiche mit einem teilt, auch wenn es auf einem anderen Kontinent sein mochte. Das Reisen birgt Hindernisse, Emotionen und Dinge, über die man vorher nie nachgedacht hätte, über die man sich austauschen muss. Positives als auch Negatives. Trotz dessen, dass wir uns kaum kannten, fanden wir einen Gleichgesinnten, mit einem offenen Ohr und Verständnis für die eigene Situation. Nach Afrika kam Anna nach Südamerika und ich nahm sie in Buenos Aires (Argentinien) in Empfang.
Nachdem die ersten Eindrücke gesammelt wurden, starteten wir in unser gemeinsames Abenteuer. Ohne groß einen Plan gehabt zu haben, wussten wir, dass wir im Groben von Buenos Aires nach Sao Paulo (Brasilien) mit Zwischenhält in Iguazú reisen wollten, alles andere war flexibel und offen.
Warum ich die Argentinier so liebe, durfte Anna auch bald herausfinden. Eine Einladung jagte die nächste, sodass Anna einmal sagte: “Ich hoffe, heute werden wir mal nicht zu einem Asado eingeladen.” und wir brachen beide in Gelächter aus.
Jeden Tag, den wir uns mehr kennenlernten, bemerkten wir, wie gleich wir doch sind. Einen so gleichen Reisepartner hatte ich auf meiner Weltreise bisher noch nicht. Alles war einfach. Wo gehen wir essen, was essen wir, wo schlafen wir und wie kommen wir von A nach B? All die Fragen stellten sich meist gar nicht, sondern lösten sich von selbst. Beide sind wir mit wenig zufrieden und das spiegelte sich in unserem Alltag wieder.
Da wir beide die gleiche Art haben zu reisen, aber auch beide, weibliche bisher Alleinreisende waren, nutzten wir die Chance, nun zu zweit zu sein, komplett aus. Reisen per Anhalter (Hitchhiking) und auch Couchsurfing sind ja nicht immer 100% sicher, aber mit dem beiderseitigen Rückhalt stützten wir uns ins gemeinsame Abenteuer und konnten so einige meiner besten Erfahrungen und Begegnungen dieser Reise machen.
Während ich am Anfang noch alles von Spanisch ins Deutsche übersetzen musste, was meinem Spanisch einen richtigen Kick gab, lernte Anna extrem schnell die neue Sprache. Und selbst wenn, die Sprache mal nicht hinhauen, halfen Gesten oder Scherze, von denen Anna einige auf Lager hat.
Und selbst wenn mal nicht alles rosarot war, kommunizierten wir unsere Bedürfnisse und Sorgen so klar, dass immer alles schnell und in Ruhe geklärt war.
Am Ende teilten wir eine unglaublich schöne Zeit miteinander. Ich bin extrem froh, dass wir es möglich gemacht haben, ein Stück unserer Reise zu teilen. Zwischen Tanzen, Freudensprüngen und Tränen, fanden wir nicht nur viele neue tolle Eindrücke und Sehenswürdigkeiten in Natur und Stadt, sondern auch viele neue Freundschaften fürs Leben, wovon eine besonders stark sein wird. Danke Anna für diese tolle Zeit. Danke Anna, für diese neue Freundschaft. Ich verabschiede mich nach Afrika! Wir sehen uns in Deutschland wieder!
