Couchsurfing

Sachen packen und auf geht’s. Male lässt uns aber nicht mit einer guten Mahlzeit aus dem Haus und so gibt es heute wieder eine Tarta, diesmal aber mit Aubergine, was unser aller Liebling ist. Das letzte Mal gab es ja Kürbis. Wie einfach die Tarta abgewandelt werden kann, habe ich während des Packens gesehen und deshalb einfach nur das alte Rezept abgewandelt und werde es wie immer unten verlinken. Nachdem wir also gestärkt waren, mussten wir unser trautes Heim verlassen. Im Zug erweckten wir dann doch mal Aufmerksamkeit mit unseren Rucksäcken und ich hielt ein langes Pläuschchen mit einem der Ultras von dem Fußballteam Boca Juniors und er meinte, wenn ich mal wieder in der Stadt bin, dann nimmt er mich kostenlos mit ins Stadion herein. Nachdem er mir noch Marihuana schenken wollte und ich völlig blöd da stand, weil er mich fragte, ob ich “Blumen” nehme, er es mir dann aber erklärte, als er begriff, dass ich es nicht begriff, was er von mir wollte, lehnte ich dankbar ab. Dann ging es aber wirklich zum Busbahnhof Liniers und das allererste Mal in Südamerika kam ein Bus zu spät. Wir nahmen Platz und machten uns auf Richtung Norden. Die Aussicht war im Flachland etwas langweilig. Viel mehr als Mais- und Kartoffelfelder bekamen wir nicht zu sehen, also schaute ich lieber in mein Buch und mir danach meine Augenlider von innen an. Ein Nickerchen später waren wir auch schon in Rosario, wir nahmen den Bus und gingen zu der uns genannten Adresse. Schon seit 2 Tagen haben wir mit Luli von Couchsurfing kommuniziert. Heute war es also endlich soweit, dass ich das erste Mal offiziell Couchsurfing benutze und bei Locals kostenlos übernachten darf. Dieses Experiment zu zweit anzugehen ist vielleicht gar nicht so doof, aber Luli ist super nett und hat außerdem eine super schöne Wohnung, in die ich direkt einziehen würde und die auch vom Einrichtungsstil sehr meiner alten Wohnung entspricht. Ich kann mich an dem ganzen alten Holzmöbeln und Fabriklampen gar nicht satt sehen. Nach einer Runde Mate, entscheiden wir gemeinsam zu kochen und zu meiner Überraschung steht nur Gemüse auf der Speisekarte. Wir zaubern ein kleines Buffet zurecht und essen gemeinsam zu viert, da Luli ihr Exfreund Busti auch noch mit von der Partie ist. Wir tauschen uns aus und schmieden Pläne für morgen. Als es an der Zeit ist, wird der Tisch abgeräumt, ich will ins Bett und mache mich bettfertig, als der Abendbrottisch sich in einen Maltisch verwandelt hat. Dazu kann ich einfach nicht nein sagen. Solange habe ich schon nicht mehr gemalt. Mein Studium hat dieses Hobby von mir genommen und seither habe ich es nicht wieder begonnen. Ich werde schneller gefragt, als das ich selbst nachfragen kann, also lautet meine Antwort selbstverständlich “Ja, ich möchte mitmalen!”. Ich bekommen ein gutes Zeichenpapier und meine eigenen Buntstifte, also muss ich mir auch noch mühe geben. Nachdem mein Motiv ausgewählt ist, beginne ich und nachdem die ersten nervösen Linien auf dem Papier sind, finde ich die Entspannung, die ich gewohnt war. Anna sitzt währenddessen leider etwas abseits auf der Couch und tippt auf ihrem Handy herum. Wir Unterhalten uns gemütlich weiter und natürlich kommen wir aufgrund des Motives schnell auf die Antarktis zu sprechen. Ich male nämlich einen Zügelpinguin. Ich mag aber auch die anderen Fragen von Luli sehr: “Was bedeutet für dich zu Hause zu sein?”, “Woran denkst du, wenn du an dein Zuhause denkst?”. Komfort, mich wohl fühlen, eine Basis zu haben, auf die ich vertrauen kann. Ich bin selbst über meine Antworten überrascht, da ich darüber noch nie nachgedacht habe. Man merkt auch absolut gar nicht, dass Luli Sozialpädagogik studiert hat. Wenn auch nicht in der Heimat, aber sie schafft es gut, dass ich mich bei meinem ersten Couchsurfing Zuhause fühle.

Tarta-Rezepte: https://lets-world.de/wordpress/2025/03/17/tarta-de-calabaza/