
Etwas holprig startete der Tag, denn ich fuhr mit dem rostigen Drahtesel meines Hosts zu dem klitzekleinen Naturreservat Quebrada de Cordova einige Kilometer entfernt von Isla Negra. 20m nach Parkeingang sah ich schon die ersten verrückten Vögel, welche mich auch den Großteil des doch eher anspruchsvollen Weges begleiteten. Der Park, in einer grünen Schlucht befindlich, war sehr vielfältig. Von tanzenden Libellen und Schmetterlingsschwärmen auf wunderschönen Blumenwiesen, in einen Wald mit riesigen Kiefern und mächtigen Eukalyptusbäumen, die mir knarzender Weise ein Lied sangen, zu kleinen Seen, die im Sonnenlicht funkelten und im nächsten Moment konnte man wieder über unzählige Steine hopsen und die Natur konnte eher mir beim Singen und Springen zuhören. In 4 Stunden war alles abgewandert und ich war fast auf eine Schlange getreten. Aber keine Sorge, sie hatte gerade erst gegessen, hatte also keine Lust auf mich. Zurück mit dem Rad und in Pablo Neruda’s Haus, dem wohl größten chilenischen Schriftsteller, wo ich die Aussicht aufs Meer genoss. Ich suchte mir ein ruhiges Plätzchen und habe versucht, die Inspiration zu bekommen, die er hier für seine Literatur fand. Ich kann es total nachvollziehen, dass er von Santiago und Valparaiso hierher kam, um kreativ und frei zu sein.