
Recht entspannt, ganz ungewohnt für einen Wandertag, ging es heute aus den Federn. 8:30 trafen wir uns vor dem noch verschlossenen Büro von Jiwaki, der Agentur, mit der ich den Huyana Potosí in Angriff nehmen werde. Nachdem um 9 Uhr endlich die Guides eintreffen, probieren alle ihre Klamotten an, was ich gestern Abend schon gemacht habe, alles wird in Säcken verpackt und wir machen uns los. Auf dem Weg dürfen alle Unvorbereiteten noch Medikamente gegen Höhenkrankheit und Snacks erstehen. Ich habe, deutsch wie ich bin, alles schon dabei. Dann noch Bergstiefel anprobieren, die sonstige Bergsteiger-Ausrüstung, wie Steigeisen, Eispickel, Klettergurt, Helm und Gamaschen, einpacken und weiter geht’s. Auf der Schotterpiste fahren wir immer weiter nach oben, bald unser Ziel vor Augen. Der in Wolken hängende Gipfel Huyana Potosí mit 6088 hm. Wir fahren an einigen Bergseen vorbei, an einer Mine, sehen unzählige Lamas und Alpakas und sind irgendwann da, am Basecamp des Huyana Potosí auf 4700 hm. Wir packen unsere Sachen, da wir am Nachmittag am alten Gletscher etwas üben wollen. Nachdem es Mittagessen gab, fängt es erst an extrem stark zu regnen und dann irgendwann zu schneien. Wir bleiben also genau dort, wo wir sind, im Basecamp und hoffen auf besseres Wetter. Leider wird das nicht mehr eintreten, also bekommen wir Instruktionen, wie wir mit dem Material umzugehen haben, lernen Knoten, was für mich, dadurch dass ich Klettererfahrung habe, nichts Neues ist und danach sitzen wir den gesamten Nachmittag zusammen und spielen Karten. Zu dritt, sind wir mal wieder eine extrem kleine Gruppe. Die Truppe, die heute vom Berg hinunter kam, waren mindestens 20 Leute, die alle auf einmal auf uns einredeten, dass es härter war, als erwartet. Einer der Truppe wurde auch so höhenkrank und musste heruntergetragen werden. Umso besser, dass wir uns heute bei 4700hm ordentlich akklimatisieren können. Wir sind also zu dritt, neben mir noch ein Holländer und ein Deutscher, der wie durch Zufall in der letzten Nacht, nicht nur im selben Hostel in La Paz, nein, nicht nur im selben Schlafsaal, nein, sogar im selben Doppelstockbett, wie ich geschlafen hat. Zufälle gibt es manchmal. Um 6 Uhr gibt es dann Abendessen, Popcorn als Starter, eine Suppe mit Brot und Nudeln als Hauptgang. Coca- bzw Anis-Tee haben wir schon den gesamten Nachmittag getrunken, sind also auch dementsprechend gut drauf. Nach dem Abendessen gab es noch das Briefing für den morgigen Tag und danach haben wir uns noch etwas mit unserem Guide Carlo ausgetauscht, bevor wir alle halb acht in unsere Schlafsäcke krochen.