
Übernachtet bei 4300 hm und nicht höhenkrank geworden. Ich bin stolz auf meinen Körper! Als kleinen Dank bin ich direkt nach dem Aufstehen in die nur 100m entfernten heißen Quellen getaucht. 2 Stunden einfach nur entspannen. Dass es regnet, macht mir überhaupt nichts aus, eher ist es angenehm, da das Wasser wirklich sehr heiß ist. Ich bin beim Blick in die Ferne froh, dass ich gestern wandern war, da alles komplett wolkenverlangen ist, also doch alles richtig gemacht. Um 10 Uhr sattel ich dann die Pferde, lasse Biesti etwas Zeit zum Aufwärmen, denn in der Höhe tut sie sich immer etwas schwer und los geht’s. Ich komme nicht weit, da werden schon die ersten Alpakas über die Straße auf ein anderes Stück Hügel getrieben. 10 Minuten fahre ich also im Schritttempo hinterher. Mich stört es absolut nicht. Danach fahre ich ein Stück der gestrigen Strecke wieder zurück, mit dem Unterschied, dass ich eine alte Dame als Hitchhiker mitnehme. Leider spricht sie kein Wort Spanisch bzw. Castellano, das Spanisch, was in Südamerika gesprochen wird, sondern nur Quechua. Die Fahrt ist also recht stumm, aber nebenbei läuft Abba. Verständigen können wir uns trotzdem. Als sie raus möchte, schieße ich noch das Foto des Tages und dann geht es wieder allein weiter. Hin und her über die Berge, ein Stück auf der Hauptstraße, wo ich mein Mittagessen zu mir nehme und dann biege ich schon direkt ins nächste Tal ein. Ab hier wird klar, alle Tourenbusse, die mir jetzt entgegenkommen, waren dort, wo ich hin will. Ich fange an zu zählen… Am Ende rechne ich hoch. Wenn in jedem Bus nur 10 Leute sitzen und ich denke es sind mehr, dann waren da heute über 400 Leute oben. Unfassbar! Ich fahre also hoch, als alle anderen weg fahren. Die Kulisse ist wunderschön, das Tal roter Fels von saftig grünen Pflanzen bedeckt. Natürlich fließt auch ein Fluss unten entlang und die Straße, ebenfalls rot, schlängelt sich mit den Bergen auf 4300 Meter nach oben. Auch hier muss ich wieder 20 Soles für die Einfuhr zahlen. Die Erlaubnis mit dem Auto weiter zu fahren endet bald, Biesti wird geparkt und ich gehe zu Fuß noch 300 hm nach oben. Eben noch sonnig, zieht es sich jetzt extrem schnell zu und fängt an zu regnen. Der Aufstieg ist hart aber kurz. Nach 30 Minuten anstatt der vorher gesagten Stunde bin ich oben und der Regen wird von Schnee abgelöst. Wie schon gestern kommen wieder Mütze und Handschuhe zum Einsatz. Ich habe es zum Vinicunca geschafft, dem Regenbogenberg, dem Montaña de Siete Colores, dem Berg der Sieben Farben. Und das Beste: neben 3 Arbeitern bin ich hier völlig allein nachdem heute hier mehr als 400 Touristen waren. Leider bin ich etwas enttäuscht. Auf Bildern sieht der Berg schon anders aus. So wie ich ihn heute vorfinde, ist er zwar verschiedenartig geschichtet gefärbt aber bei weitem nicht so kräftig. Da habe ich tollere Dinge in Argentinien gesehen, ohne “Eintritt” zahlen zu müssen. Auch der Schnee hier oben macht es recht ungemütlich, sodass ich schnell wieder absteige. Auch wenn das Ziel etwas enttäuschend war, schön war es trotzdem und das Beste an dem ganzen Ausflug war der Weg, den ich jetzt wieder herunter fahren werde. Ich nehme erst noch eine Arbeiterin mit nach unten in das erste Dorf, die quasi direkt von einer Mutter mit Kind abgelöst wird. Gemeinsam fahren wir nun wieder die 1 Stunde raus aus dem Tal. Auf den Bergen sehe ich unzählige Lamas und Alpacas grasen und bin einfach nur entzückt von diesem schönen Fleckchen Erde. Sowie wir aus dem Tal raus sind, erschlägt einen wieder die südamerikanische Wahrheit und der viele Regen hat deutliche Spuren hinterlassen. Alle Straßen sind völlig überschwemmt. Ich bin froh, dass ich mein Biest unter dem Hintern habe. Mit meinem Amphibienfahrzeug komme ich also gut voran, während die anderen Fahrzeuge es erst gar nicht versuchen. Ich suche mir nur noch ein Plätzchen ohne Wasser zum Schlafen und muss leider feststellen, dass mein Dieselkanister die vielen Höhen- und damit Druckunterschiede nicht so gut vertragen hat. Das Holz im Auto ist herrlich mit Diesel getränkt. Einschlafen kann ich heute bestimmt super, das Aufwachen wird wohl eher schwer werden. Auch wenn es draußen super kalt ist, schlafe ich heute mit “angekippten” Fenstern.