Nur Quatsch im Kopf

Hier ein paar Dinge, die man während einer Autofahrt durch Peru machen kann, um sich die Zeit zu vertreiben: Man zählt, wie viele Schmetterlinge auf der Windschutzscheibe Selbstmord begehen, als es keine mehr zu geben scheint, kann man, da man wieder in Peru ist und es hier zum guten Ton gehört, seinen Müll am Straßenrand zu entsorgen, auch Müllbeutel zählen, die an einem Strauch hängen. Mit allen wird man nicht fertig, man muss sich schon einen Strauch während der Fahrt herauspicken. Dann habe ich herausgefunden, dass man komische Geräusche machen kann und dabei herzlichst über sich selbst lachen kann. Ja, jetzt weiß ich, warum Papa so ist, wie er ist, wenn man zu viel Zeit mit nur sich und seinen Gedanken hat, kommt nur Quatsch dabei heraus. Vielleicht ist es aber auch nur bei uns so. Ich kann nichts dafür, ich verweise auf meine Gene. Am aller meisten Zeit habe ich natürlich damit verbracht, bei meinen Lieblingsliedern mitgrölen. Selbstverständlich gehörte essen und trinken auch dazu, meine Salmonellen wollen ja schließlich auch zu futtern haben. Die Strecke war sehr abwechslungsreich heute: von gähnender Leere mit Dörfern, die “Mala Vida” -“schlechtes Leben” heißen, wo schon der Ortsname alles zu sagen scheint, bis in volle Städte, die versuchen den gesamten Verkehr des Panamerican-Highways, was vor allem LKWs sind, neben Tuktuks, Motorräder, Pferdegespanne, irgendwelche zurechtgeschmiedeten Fahrzeuge und natürlich Fußgänger, durch viel zu enge Straßen zu quetschen. Hunde sind natürlich auch mit dabei und greifen völlig wahllos ein Auto an, das gerade von der Tankstelle fährt. Was etwas schade ist, dass die Leute den Müll teilweise verbrennen. So hängen überall Nebelschwaden in der Luft und wenn es nicht nach verbranntem Müll stinkt, stinkt es nach Abgasen oder Abfall. Ich vermisse mein sauberes Lieblingsland Ecuador jetzt schon. Was ich natürlich auch mache, wahllos Leute anhupen, denn das macht man in Peru schließlich so. Hab ich mir so abgeschaut. Als ich dann am Ende durch Chimbote durch bin, beruhigt sich die Lage, die Natur wird schön und meine Seele beruhigt sich. Sanddünen soweit das Auge reicht. Hier geht der Blinker rechts. Ich fahre in ein winziges Fischerdorf und stelle mein Auto nach 12 Stunden am Strand, von drei Seiten vom Meer umgeben, ab. Genau hier schlafe ich heute, aber vorher beobachte ich noch, wie die Fischer eine kleine Abendrunde drehen, wie die Möwen und Pelikane ihr Abendmahl zu sich nehmen und wie die Sonne über dem Meer untergeht.

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