Trotz beschissener Situation Spaß am Leben

Ich ernähre mich seit ein paar Tagen richtig gesund. Zum Frühstück gab es ein paar Kekse, zum Mittag ein trockenes Brötchen und zum Abendessen ein paar Cracker. Warum ich das erzähle? Nach einem Jahr habe auch ich das erste Mal Reise-Durchfall. Auch das gehört unglücklicherweise zum bitteren Reiseleben hinzu. Wenn man das aber missachtet, geht es mir wirklich gut. Heute fahre ich nach Puerto Misahualli. Ein kleines Dörfchen, das eigentlich aus mehreren indigenen Kommunen zusammengesetzt ist. So richtiges Ureinwohner- Gefühl kommt bei mir aber nicht auf. Mitten im Grün gelegen, Stelle ich das Auto ab und gehe ein wenig durch die Gegend. Hier soll es einen 600 Jahre alten Ceibo-Baum geben. Ceibos sind die zweitgrößten Bäume auf unserer Erde, also kann ich mir das nicht entgehen lassen. Da er auf Privatgrundstück steht, muss ich 1 Dollar zahlen um eintreten zu dürfen, ein kurzer Weg durch den Wald und ich stehe vor der Wand. Jetzt weiß ich, wo James Cameron für Avatar seine Idee mit den riesigen Bäumen in denen die Navi leben her hat. Ich fühle mich direkt geborgen. Wie ein Großvater nimmt mich der Baum auf. Der Baum ist so groß, dass er leider, selbst mit dem Objektiv 0.6, nicht auf das Bild passt. Alleine die Wurzeln sind locker doppelt bis dreifach so hoch wie ich. Aufs Bild passt nur der Stamm. Ich finde aber auch schon dafür lohnt sich das heutige Foto des Tages. Ich kehre wieder um und gehe zum Strand. Noch bevor ich dort ankomme, schiebt sich ein Affe mit einem Kleinen im Huckepack über eine Stromleitung. Am Strand selbst kann ich nicht lange verharren, da mich die Sandfliegen auffressen. Sie haben scheinbar noch nichts von Anti-Mücken-Spray gehört. Also gehe ich doch wieder ein bisschen ahnungslos durch die Gegend, die Einheimischen wollen mir eine Bootstour auf dem Fluss andrehen, aber ich will mehr Affen sehen. Also bleibe ich am Festland. Und dann wackeln die Bäume. Da muss ich hin. Eine ganze Horde wild gewordener… äh… Affen, Kapuzineraffen um genauer zu sein. Aber für Kapuzineraffen sind sie wirklich ziemlich groß, vor allem die Mütter. Eine Dame ist nicht sehr vorsichtig und bekommt die ziemlich langen scharfen Zähne gezeigt und fängt fast einen kleinen Kampf an. Ich kann mich dabei nur kopfschüttelnd entfernen. Nach einem Rendezvous mit der Toilette ging es ins Auto, weiter durch die Berge bis ich keine Lust mehr hatte, ein unglaublich tollen Rastplatz für mich ganz allein mit Weitsicht in die Bergwälder Ecuadors. Ich lasse den Nachmittag hier gemütlich ausklingen.

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