
Voller Tatendrang bin ich heute aufgewacht. Super, denn ich bin nur 20 Minuten von der Grenze entfernt und die macht für mich frühen Vogel auch schon um 6 Uhr auf. Dann Mal los. Nur noch die letzten kolumbianischen Pesos loswerden und dann bin ich auch schon mit der Brücke über den Rio San Miguel, der Kolumbien von Ecuador trennt. In Ecuador. Dann nur noch den Papierkram. Ausreisestempel und Einreisestempel sind schnell im Pass. Die kolumbianischen Zollbeamten, um mein Auto abzumelden sind gerade nicht da, also darf ich schon mal mit dem ecuadorianischen Zoll quatschen und meine Einfuhr klar machen. Sie meinen, die Kollegen sollten jeden Augenblick kommen. Ich soll nur einen “momentito”, einen kleinen Moment warten. Aus 10 Minuten wird schnell eine halbe Stunde. Der Strom fällt aus. Das passiert wohl jeden Tag. Ab 14 Uhr gibt es wieder Strom. Ich hoffe einfach mal, dass ich keine 5 Stunden warten muss. Ein Zollbeamter aus Ecuador verquatscht sich noch etwas mit mir, wir tauschen Kontakte aus und er verschwindet. Jeder der das Gebäude betritt, schaut etwas blöd aus der Wäsche, denn bis auf einen Security bin ich die einzige hier. Die Leute hier haben täglich eine richtig lange Mittagspause. Ich teste jeden Stuhl, lese ein wenig, schlafe auf den viel zu unbequemen Stühlen und höre Hörbuch. Nach 4 Stunden muss ich dann doch mal auf die Toilette und nur deshalb sehe ich, wie der kolumbianische Zoll gerade ihr Büro aufschließt. Ich schaue sie verwundert und entsetzt an und sie meinen nur, na mit Strom können wir eh nicht arbeiten. Ich darauf: Am Anfang als ich hier war gab es noch Strom. Das allerschlimmste dabei: Bei der Ausreise muss man beim Zoll nur ein Papier abgeben, dass man bei der Einreise bekommen hat, da in Kolumbien aber alles digital ist, könnte ich meinem ecuadorianen Zollfreumd das Papier nicht geben, damit er es übermittelt. Was jetzt passiert, ist ärgerlich aber wahr: Ich soll meine Passnummer, Mail-Adresse und Telefonnummer auf einen Zettel schreiben und darf gehen. Dafür habe ich 4 Stunden an der Grenze rumgelungert. Gut nun wieder bessere Gedanken. Ich konnte also endlich nach Coca fahren, meinem heutigen Ziel. Für hier habe ich mir mit ein paar Reisefreunden überlegt, dass es doch schön wäre, mit dem Boot über 2 Flüsse durch den Amazonas nach Peru zu reisen. In Coca angekommen, sehe ich nur kleine Personenboote. Ich frage mich durch. Mit dem Fahrrad oder dem Motorrad wäre es kein Problem, aber mit dem Auto ist es nicht machbar. Als ich mir danach das Dock anschaue, weiß ich auch nicht, wie ich mit meinem Auto die 5 Meter runter auf ein Schiff kommen sollte, geschweige denn erstmal zum Dock zu kommen. Der Traum zerplatzt also relativ schnell. Auf eine touristische Dschungeltour habe ich keine Lust also fahre ich, nachdem ich kurz durch Coca geschlendert bin noch etwas heraus, denn ich mag es lieber in der Natur zu schlafen. Die Straßen sind heimtückisch. Von glatt wie Baby-Popo aprubt auf Schotterpiste mit den tiefsten Schlaglöchern, die ich je gesehen habe. Wenn die Straße es mal erlaubt, lugen zwischen Zuckerrohr und Bananenblättern süße Holzhäußchen auf Stelzen aus dem Grün hervor. Zum Sonnenuntergang finde ich ein Plätzchen neben einer am Dorfrand stehenden Kirche im Grünen und bin doch froh, wo mich der heutige Tag hingeführt hat.