
Dem frühen Vogel verdanke ich heute zwei ruhige Wanderungen, denn schon um 5 Uhr war ich heute auf den Beinen, und um 6:30 Uhr auf dem ersten Wanderweg in der roten Wüste der Tatacoa-Wüste, die eigentlich gar keine ist, aber von allen so genannt wird. Im Gegenteil, diese Nacht hatte es geregnet und dadurch wurde ich mit jedem Schritt auf dem lehmigen Boden größer und größer. Der Weg war nicht so wirklich gut markiert also bin ich allein etwas durch das Felslabyrinth geirrt. Das interessanteste für mich waren eigentlich die vielen Tierspuren. Etwas rehähnliches und katzenähnliches, wobei ich mir hier fast sicher bin, dass es sich nicht um Spuren von Straßenhunden handelt, da ich hier nicht einen gesehen habe. Beim höchsten Punkt schieße ich das heutige Foto des Tages. Nach bereits einer Stunde hatte ich alles abgelaufen und war zurück bei meinem Auto. Etwas enttäuscht von der kürze hänge ich direkt die andere “Wanderung” in der grauen Wüste, die nicht weit entfernt liegt, hinten dran. Da sie auf Privatgelände ist und um 8 die Tore noch verschlossen sind, klettere ich einfach drüber hinweg. Das gleiche in… äh… grau. Super schön, aber viel zu kurz. Um 9 war ich mit beiden Wanderungen durch und hatte dafür eigentlich den gesamten Tag eingeplant. Viel mehr gibt es für mich hier nicht zu machen. Das einzige was ich noch machen wollte, ins Observatorium gehen, aber auch heute ist es komplett bedeckt und keine Besserung in Sicht also beschließe ich einfach etwas weiter zu fahren. Am Nachmittag komme ich in den Bergen in San Agustín, welches wieder auf der Kaffee-Achse liegt, an. Das Auto wird neben einer Kaffeeplantage geparkt und ich gehe nochmal nach unten ins Dorf. Hier wird sackweise Kaffee verkauft. Der Markt ist noch sehr beschäftigt und auf dem Rathausplatz stolpere ich in ein Fest. Ich glaube heute ist irgendein Feiertag. Welcher verstehe ich leider nicht. Aber die Livemusik, die ich mir zu einem Tee anhöre, ist ein guter Ausklang für den heutigen Tag. Super unerwartet, aber gerade deshalb, super schön. Auf dem Rückweg laufe ich an der Kathedrale vorbei, in die gerade ganz viele Menschen strömen, also lasse ich mich mitreißen. Der Priester redet über die Situation in Israel. Mir kommen die Tränen. Wir sollten alle ein freies Herz haben, keine Unterschiede machen und mit unserem materiellen Denken aufhören. Ich weiß nicht wieso ich dadurch so emotional werde, es sind einfach die richtigen Worte, die mich gerade bewegen. “Un Corazón libre” wiederholt er ganz oft, “ein freies Herz”.