Patagonien, ich komme!

Gleiches Problem wie immer, wenn man soviel am Tag erlebt hat, muss man erstmal überlegen, wo man morgens aufgewacht ist und dann kommt der Rest von ganz alleine. Es hat die ganze Nacht durchgeschüttet. Gut dass über dem Zelt in dem ich schlafe eine Plastikplane hängt und das Zelt auf einem Podest steht, sonst hätte ich das nicht trocken überstanden. Nach dem Frühstück ging es auch schon recht zeitig los, ich kann es nicht erwarten mein Biesti wieder zu sehen, zu fahren, zu fühlen. Ein Blick und ich habe ein riesiges Grinsen im Gesicht. Ein Funke und der Motor läuft zuverlässig. Ich fahre aus Medellin, das von grünen Bergen umgeben ist heraus, also muss ich mich erst den Berg hoch kämpfen und dann geht es aber ganz gemächlich aber stetig bergab. Heute ist mein erster Tag, an dem ich mich Richtung Süden, Richtung meines heiß ersehnten Patagoniens, bewege. Ich bin zwar noch tausende Kilometer entfernt, aber das macht nichts. Mein Weg führt mich nach Guatape. Hier gibt es einen Fels, der total zufällig mitten im Nirgendwo zu liegen fand. Kein anderes Fels weit und breit. Auf diesen Fels führen 708 Stufen herauf. Da ich mir die Parkgebühren sparen will, sind es nochmal circa 300 mehr für mich. El Peñón, wie der Fels heißt, ist so touristisch, dass hier Busse voller Menschen, die nicht alle die sportlichsten sind, heranschafft. Das Gute, es schifft in Strömen und so sind nicht all zu viele ambitioniert. Als ich meinen Stufenmarathon beginne ist die Treppe bereits ein Fluss mit 708 kleinen Wasserfällen. Das Wasser, das auf mich herabfällt, wird gottseidank etwas weniger bis es schließlich ganz aufklart. Ich hatte schon Angst gar keine Aussicht zu haben, da ich beim Beginn den Fels nicht einmal komplett gesehen habe, so hatte es sich zugezogen. Aber jetzt ist alles wieder schick. Nass bin ich eher vom Aufstieg, da ich möglichst schnell hoch wollte, einfach aus dem Grund, weil ich meine Fitness testen wollte. Kurze Notiz: ist noch vorhanden, könnte aber besser sein. Die Aussicht ist spektakulär. Das Foto des Tages schieße ich ungefähr auf halber Höhe. Der Stausee bildet mit den Hügeln ganz viele kleine Inseln und Halbinseln, die mit Brücken verbunden sind. Das Farbspiel zwischen grün vom Regenwald und rot der Erde mag ich sowieso sehr. Nachdem ich mich satt gesehen habe, nehme ich mir den Abstieg vor und sehe von unten nun auch den gesamten “El Peñon”. Ich fahre noch ein Stück weiter. Am Straßenrand werden gegerbte wunderschöne Kuhfelle verkauft. Der Einzige, der die Felle nicht mag, ist mein Geldbeutel, also bleiben sie genau so hängen wie zuvor. Was ich außerdem auf dem Weg sehr viel beobachte: auf den LKWs mit offener Ladefläche ist meistens mindestens eine Person. Ich frage mich, ob die LKW-Fahrer davon wissen oder ob sie still und heimlich mitfahren, denn ehrlich gesagt sieht es eher aus, als wären sie auf dem Sprung. Als ich Bein Wasserfall La Cuba nahe San Luis ankomme, schaffe ich erstmal etwas Ordnung im Biest, tausche das Wasser aus, Wäsche ein wenig Kleidung, mache Abendbrot und schon ist es dunkel. Beim Zähne putzen sorgen die Glühwürmchen für romantische Stimmung und die Fledermäuse scheinen sie auch zu genießen. Ich mache lieber wieder das Licht an, die flinken Fledermäuse sind dann doch etwas unheimlich, wenn man sie immer erst sieht, wenn sie kurz vor einem sind.

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