Kultur bewegt uns

Obwohl ich in einem Hostel übernachtet habe, werde ich im Zelt wach. Sind alle Betten belegt, stellen manche Hostels Zelte auf, was für mich hieß, keine schnarchenden Menschen um mich zu haben. Nach einer guten Nacht, machte ich mich nach dem Frühstück mit dem Moto-Taxi mal wieder zum Flughafen. Ich möchte endlich meinen Rucksack wieder haben, der vor 2 Wochen nicht mit mir mitgeflogen ist. Am Flughafen gab es dann natürlich mal wieder einen Rückschlag. Die Fluggesellschaft ist nicht mehr anwesend. Der Rest des Flughafens sieht sich nicht zuständig. Ich schreibe, rufe an, aber keine Antwort. Ich Frage jeden einzelnen Mitarbeiter im Flughafen, ob sie eine Ahnung haben, was ich noch machen kann, bis mir eine Dame weiterhilft und verrät, wo die Fluggesellschaft ein Büro hat. Gottseidank ist es fußläufig. Als ich mein Problem schildere, verweist mich die Dame auf den Flughafen, jetzt werde ich aber wirklich langsam etwas ungehalten. Ich denke sie versteht meine Misere und hält ein paar Telefonate und Walkie-Talkies-Wechsel, fragt mich, wie mein Rucksack aussieht und 3 Minuten später ohne jegliche Reaktion von ihre Seite geht sie weg, kommt wieder und hat meinen Rucksack in der Hand. Mir kommen etwas die Tränen in die Augen. Das erste, was ich checke, ob mein Autoschlüssel dort ist, wo ich ihn hingetan habe. Eine riesiger Fels fällt mir vom Herzen. Ein Moto-Taxi bringt mich wieder zum Hostel und ich mache mich fertig, kämme meine Haare, wechsle mein Kleidung und komme mir vor wie eine Königin. Es ist unfassbar, wie einfach man sich gut fühlen kann. Um mich noch besser zu fühlen, gönne ich mir einen Burger. Hier in Medellin gibt es jedes Jahr einmal einen Wettbewerb, weshalb die Burger hier im allgemeinen sehr gut sein sollen. Das muss ich natürlich prüfen. Und es stimmt. Nachdem das Levkermäulchen zufrieden war, machte ich mich auf in die Comuna 13, das Stadtviertel San Javier. Ich habe hier eine Free-Walking-Tour gebucht mit einem Guide, der hier geboren und aufgewachsen ist. Noch vor 20 Jahren war es undenkbar, sich hier einfach frei zu bewegen. Es war das gefährlichste Stadtviertel der Welt. Die Gorilla Gruppen hatten hier alles in der Hand und Dank der nahegelegenen Autobahn, wurde hier alles Richtung Norden und Süden gehandelt. Die Regierung und das Militär versuchten einige Male die Situation zu wechseln aber am Ende waren es nur noch mehr Gorilla-Mitglieder. Täglich gab es Schussfeuer. Mit der Operation Orion glückte es schlussendlich wenigstens den gefährlichsten Teil ruhig zu legen. Der Rest wurde mit COVID-19 stillgelegt uns ist nun aufgrund der vielen Straßenkunst, wie Hip-Hop, Wandmalereien/Grafitti oder Brakedance das Nummer 1 Touristenziel von Medellin. Die Straßen sind bunt und steil. Um die Armut zu lindern wurde hier die erste Gondel als öffentliches Transportmittel eingerichtet und auch Rolltreppen, um das Leben der Einheimischen zu erleichtern, wurden errichtet. Nach drei Stunden voller Kunst und Kultur ging es für mich dann zurück zum Hostel, wo mich die Mitarbeiter zum Salsa-Abend einladen.

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