Zu Besuch bei den Tayrona-Teyku

Ich bin einfach nicht für Hostelzimmer ohne Ohropax gemacht. Ab 5 konnte ich deshalb, wie die letzten Tage schon, nicht mehr schlafen. Wer früh in den Tag startet, kann viel schaffen. Nach dem Frühstück im Hostel, ging es zum Markt, wo schon reges Treiben herrschte. Nach ein paar Einkäufen, fragte ich mich durch, um den richtigen Bus zu bekommen und sowie ich drin war, führen wir los. Das war mal Timing. So hab ich es gern. Es geht raus aus der Stadt in Grüne. In Calabazo würde ich herausgelassen und bemerkte nicht, wie direkt hinter mir Izabella aus Berlin zu laufen schien, denn als ich beim Eingang war, tauchte sie auf einmal auf. Wir mussten wiederwillig den viel zu teuren Parkeintritt zahlen und obwohl Regenzeit ist, nahmen sie uns auch nach noch so viel diskutieren, das Geld für die Hochsaison ab. Wir beschlossen gemeinsam durch den Tayrona-Nationalpark zu wandern. Das erste Stück wurde angepriesen mit: steil, nicht schön, nicht im Wald, mit Verkehr, ohne Tiere; da sie uns eine Fahrt bis zu Hälfte mit dem Moto-Taxi aufschwatzen wollten. Das einzige, was von den Dingen zutraf, war: steil. Und so schwitzten wir um die Wette. Ein Aussichtspunkt mit Hängematten und ein Eistee mit ihren deinem wilden Kraut, das uns die Ureinwohner verkauften, kam uns deshalb gerade recht. Das Leben ist manchmal einfach genial, wenn man in seiner Hängematte baumelt und auf grüne mit Regenwald bebaumte Hügel herabschaut. Dann ging es weiter und der Weg immer schmaler. Der Wald war extrem laut, aber zu deuten war das Geräusch wirklich schwer. Am Ende fanden wir heraus, dass es Affen waren. Was darf in der Regenzeit nicht fehlen? Regen, ganz genau. Und der kam wie gerufen und löschte jedes andere Geräusch, bis auf das seines Freundes, den Donner, aus. Wir philosophischen etwas darüber, wie es für die Leute ist, täglich mit so starkem Regen zu leben und versuchen ihn so zu genießen. Völlig in Gedanken versunken, tauchen wie aus dem Nichts kleine Mädchen in weißen Sackkleidern auf. Die etwas Größeren haben die Kleineren auf dem Arm. Alle tragen sie das gleiche, nur eben in unterschiedlichen Größen. Etwas unheimlich aber auch super einzigartig. Sie wollen sich etwas Geld verdienen. Zu einer Cola sagen wir nicht nein, da wir bestimmt schon 500ml Schweiß verloren haben. Sie sprechen eine andere Sprache als wir. Auch hier handelt es sich wieder um Ureinwohner, die Tayrona-Teyku, nach dem der Park benannt wurde. Was haben wir für ein Glück, ihnen hier zu begegnen. Da sie sehr schüchtern sind, sind sie nicht auf dem anderen Wanderweg, der viel mehr genutzt wird. Die anderen Wanderer bekommen sie also nicht zu Gesicht. Ich durfte ein Bild machen und kann es so mit euch teilen. Frisch gestärkt geht es weiter im Regen. Wer das Wetter besonders mag, sind die Frösche, die jetzt zu Hauf über den Weg hüpfen. Durch das viele Wasser wird der Pfad zu einem kleinen Bach und als es noch steiler wird, fangen wir etwas an zu rutschen, aber durch den sandigfelsigen Untergrund haben wir trotzdem genügend Halt und keiner von uns beiden fällt. Unsere Aussicht verrät uns schon, dass wir bald ankommen werden und auch das Meeresrauschen wird immer lauter. Am Strand angekommen, bekommen wir einen kleinen Schock. Hier sind bestimmt locker 300 Leute. Alle müssen auf dem anderen Weg zu Fuß oder mit dem Pferd hierher gekommen sein, denn auf unserem Wanderweg waren wir heute nur zu sechst unterwegs. Naja, was soll man machen, schön ist die Kulisse trotzdem. Pünktlich mit unserer Ankunft hört auch der Regen auf. Wir können uns also ein schönes Plätzchen am Strand suchen und machen erstmal frische Wraps. Jeder schaut uns neidisch an. Ja, es hat geschmeckt, wir haben es uns aber auch im Gegensatz zu ihnen erlaufen und verdient. Es ist schon später Nachmittag und deshalb heißt es nach ein wenig ausruhen auch schon wieder verabschieden. Izabella bleibt hier und schläft in einem gemieteten Zelt und ich fahre mit dem Boot zurück. In der Abenddämmerung der Sonne entgegen. Die Pelikane fliegen und die Delfine schwimmen mit uns. Was für ein perfekter Abschluss. Bootfahren ist einfach eine andere Welt und trotz dessen, dass es erst eine Woche her ist, dass ich vom Boot runter bin, hatte ich es schon wieder vermisst, den Fahrtwind in meinem Gesicht zu spüren und die Meeresbrise zu riechen. Nachdem alle anderen in Santa Marta abgeliefert wurden, geht es für mich allein mit der Crew ein kleines Stück zurück nach Taganga, einem kleinen Fischerdorf, in dem immer noch reges Treiben herrscht. Ja, hier gefällt es mir. Jeder läuft in Flip-Flops herum, es gibt keine befestigten Straßen und fast nur Motorräder. Mitten auf der Straße schlender ich zu meinem Hostel und sauge all die neuen Eindrücke auf, die sich mir hier bieten.

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