
“Es hat geklopft”, werde ich nervös von Livia geweckt. Ich brauche erstmal kurz um mich zu orientieren, da ich gerade im Tiefschlaf war und krabbel nach vorn auf meinen Fahrersitz. Als ich nach draußen schaue, sehe ich eine Security 5 m entfernt vom Auto stehen, also mache ich die Tür auf und sage einfach mal “Hola!”. Er meint, hier auf dem Parkplatz dürfen wir nicht stehen. Ich Frage nochmal nach, aber er lässt nicht mit sich verhandeln, es sei Privatgelände. Also fahren wir 0:30 vom Gelände herunter. Da wir mitten im Nirgendwo in der Natur sind, fällt es nicht schwer direkt wieder einen neuen Schlafplätze zu finden. Nach 200 m stelle ich also den Motor wieder ab und wir schlafen weiter, bis… Ja genau, bis wir um 5 Uhr wieder geweckt werden. Diesmal von extrem lauter Musik. Wie kann das denn bitte auf einmal sein. Wir warten kurz in der Hoffnung, es hört wieder auf. Aber nein. Ich Krabbel also wieder nach vorn und sehe, dass exakt neben uns ein Auto mit jungen Leuten geparkt hat, die anscheinend eine Privatparty schmeißen. Aber warum denn ausgerechnet direkt neben uns? Es ist so viel Platz hier. Nun ja, schlafen können wir jetzt nicht mehr. Da wir heute eine lange Fahrt vor uns haben, beschließen wir, einfach schon mal los zu fahren. Die Bäckereien machen auch gerade erst auf. Was erstaunlich auf den Straßen Kolumbiens ist, ist die Maut. Ständig muss man zahlen und dann nicht mal wenig. So kommen an einem Fahrrad locker mal 10€ Mautgebühren zusammen. Hohen Mautgebühren lassen aber auch auf gute Straßen hoffen und die findet man hier definitiv. Als es in die Berge geht werden die Straßen enger und wir haben das erste Mal das Gefühl, auch wirklich in Kolumbien zu sein. Die LKWs kämpfen mit den Kurven und die Autofahrer wiederrum kämpfen damit, die Trucker einem nach dem anderen zu überholen und hoffen, dass kein Gegenverkehr kommt oder man von den riesigen Lastwagen abgedrängt wird, was mir nicht nur einmal heute passiert ist. Manchmal sind sie aber auch so nett und weisen einen darauf hin, wenn die Bahn frei ist. Hinweise bekommen wir auch allerhand von den Straßenschildern. Vor jeder Kurve steht: Gefährliche Kurve, Achtung Fahrradfahrer. Ja teilweise habe ich heute LKW, Auto, Mopeds und Fahrradfahrer in einer Traube gesehen. Augen zu und durch. Und dann gab es noch unglaublich viele Hinweisschilder auf verschiedene Tiere: Ameisenbären (wie im Foto des Tages zu sehen), Gürteltiere, Füchse, Eichhörnchen, Affen, Schlangen. Den schildern nach zu urteilen, befindet sich neben der Straße ein richtiger Zoo. Leider haben wir davon heute nichts gesehen. In Medellin angekommen, suchen wir unsere Unterkunft, verschnaufen kurz und treffen uns auch schon mit Claudia. Claudia habe ich am ersten Tag in Ecuador kennengelernt und sie ist vor 2 Tagen mit ihrem Mann von ihrer einjährigen Südamerika-Rundreise zurückgekehrt. Wir würden von ihr zum Essen eingeladen und haben uns ziemlich verquatscht, als es natürlich mal wieder völlig übertrieben anfängt zu gewittern. Das Gespräch hat dadurch noch mehr Zeit und wir warten so auf besseres Wetter, um uns wieder voneinander zu verabschieden. Beim Hostel angekommen, wird Biesti in die Garage gefahren, ich packe meine Sachen und bin den Rest der Tages nur noch am planen der nächsten 2 Wochen. Ich lasse Biesti hier stehen und bin die nächsten 2 Wochen ohne es unterwegs. Der Abschied fällt nicht all zu schwer, da ich weiß, dass es hier gut aufgehoben ist.