
Der Wecker klingelt, es ist noch dunkel. Ich schlüpfe aus dem Auto und setze mich 5 m daneben hin. Dort hängt ein Netz, das mit UV-Licht angestrahlt wird und über die Nacht ganz viele Insekten angesammelt hat. Morgendämmerung ist Fütterzeit bei den größeren Vögeln. Und sie sind schon fleißig am futtern. Ich sehe ganz viele türkise Eichelhäher, große komplett türkise Vögel. Dazwischen die verschiedensten Kleinvögel und ein Eichhörnchen, das Radau macht. Nach einer halben Stunde kullern auch alle anderen aus den Betten und die Eichelhäher und der Taira, der kurz geschaut hat, ob es was zu futtern für ihn gibt, sind komplett verschwunden. Es sind trotzdem immer noch genug andere Vögel da. Wir legen Bananen auf das “Fressbrett” und hoffen so, einige Säugetiere anzulocken. Die Eichhörnchen sind schnell dabei und futtern alles auf. Der Taira schaut nochmal vorbei und sammelt am Boden die heruntergefallenen Reste auf. Alles spielt sich unmittelbar vor unseren Augen ab und trotzdem haben wir noch ein Teleskop, womit wir die Tiere noch viel näher beobachten können. Nach 2 Stunden haben wir uns sattgesehen und machen Frühstück. Ich mit bei Patricio im Camper. Es ist unglaublich gemütlich hier drinnen. Wenn ich mal groß bin, mache ich es genauso, denke ich mir. Nachdem wir satt sind, holt er die Gitarre heraus und klimpert ein wenig vor sich hin. Auch Richard kommt vorbei und genießt die Atmosphäre. Wieder quatschen wir übers Reisen. Es sind schon wieder 2 Stunden vergangen, als Richard weg muss und wir uns fertig fürs Wandern machen. Wir schauen erstmal beim nahegelegenen Tukannest vorbei, aber es ist ruhig. Danach trennen sich unsere Wege. Ich steige ab. Es ist so steil, dass ich im Abstieg alle paar Schritte halt machen muss. Der Wald ist der im Grunde der gleiche, wie gestern, nur dass ein einziger Vogel den gesamten Wald unterhält. Leider finde ich ihn nicht. Was ich aber finde, ist eine Art Fasan, den Sickle-winged Guan. Das Laufen strengt mich heute irgendwie sehr an. Ich entscheide mich also die Runde etwas abzukürzen und nur 3 Stunden unterwegs zu sein. Den Nachmittag vertreibe ich mir mit ein wenig Vogelkunde und Kolibris füttern. Während ein Kolibri an meinem Zuckerwasser-Trog Halt machte, knipse ich das heutige Foto des Tages von dem Knirps. Dann bereite ich einen Tomatensalat vor, da Richard, Patricio und ich gestern entschieden haben, für alle zu grillen. Wir schustern uns also eine Grillstelle zurecht und alle der Angestellten helfen dabei, das Feuer anzufachen. Scheinbar sind alle so hungrig wie ich. Aber Patricio lässt sich nicht aus seiner argentinischen Ruhe bringen. Todo tranquilo! Wir stehen gemütlich um das Feuer, scherzen und am Ende gibt es natürlich wie immer, viel zu viel zu Essen. Am Ende sind es wieder Richard, Patricio und ich, die am längsten sitzen bleiben und noch gemeinsam über weitere Reisepläne träumen.