
Ich wurde heute ausnahmsweise mal von meiner Unterkunft abgeholt. Guillermo, der mich vor 2 Tagen per Anhalter mitgenommen hat, wohnt in den Highlands von Santa Cruz, wo es Massen an Galapagos-Riesenschildkröten gibt. Genau die wollte er mir heute zeigen, ohne dass ich einen Eintritt zahlen muss, um Schildkröten zu sehen, die nicht frei leben. Diese hier leben frei. Wir gehen auf dem Gelände seines Bruders spazieren und brauchen nicht lange, um der ersten Schildi über den Weg zu laufen. Was ich nicht erwartet habe, dass sie ein Geräusch von sich gibt. Während sie ihren Kopf in ihren Panzer zurück zieht, gibt sie eine Art fauchen von sich. Jetzt weiß ich, dass es lautes Atmen war. Das tun sie, wenn sie sich bedroht fühlen. An einem kleinen Tümpel suhlen sich direkt 5 der Prachtexemplare. Ich Frage Guillermo Löcher in den Bauch, aber er hat Spaß daran, all meine Fragen zu beantworten und mich herumzuführen. Wir bekommen circa 100 Stück zu Gesicht, von einem Alter zwischen etwa 40-200 Jahren. Der älteste Macho war wirklich ein riesen Brummer. Ich konnte es kaum glauben, das so etwas möglich ist. Als ich genug gesehen hatte, würde ich wieder nach Puerto Ayora gebracht und auf dem Weg haben wir noch einen Lavatunnel angeschaut. Nach dem Mittagessen ging es dann zum Tortuga Bay. Allein der Weg dorthin war ein kleines Abenteuer. Hier wachsen Kakteen, die richtige Baumstämme haben. Eidechsen flitzen über den Weg und nach 30 Minuten komme ich an einem riesigen weißen leeren Strand an. Baden ist hier verboten, aber am anderen Ende wartet ein weiterer Strand, an dem es erlaubt ist. Ich entspanne kurz und schon kommt Junior vorbei, den ich auch vor 2 Tagen kennengelernt habe. Er bringt wieder Schnorchelsets mit und wir sind direkt im kalten Wasser. Wir scannen das Ufer ab und entdecken 2 Stachelrochen, 3 riesige Meeresschildkröten, 1 Hai und natürlich tausende andere Fischis. Wir kommen gegen Ende zu einer Art Pool am Uferrand, an dem 3 Männer stehen und ins Wasser schauen. Sie meinen dort sind Haie. Wir schnorcheln da also mal rein. Wir sehen ein Paar Weißflossenhaie am Grund entspannen, das Wasser ist nur etwa 50 cm tief, also sind sie wirklich direkt unter uns. Auf dem Weg zurück zum offenen Meer durchschwimmen wir eine enge Gasse. Da Junior vorausschwemmt, bekommt er nicht mit, wie er circa 20 Haie aufscheucht, die wir absolut nicht gesehen haben und nun alle wild um mich herum schwimmen. Ich sehe überhaupt nicht mehr, wo der Ausgang ist. Ich sehe nur noch Hai. Überall, wo ich hinschaue. Dann kommt ein Arm, ich greife die Hand und er zieht mich aus der Menge. Puh, Weißflossenhaie sind zwar von Natur aus sehr ruhig, aber man kann ja nie wissen, mein Puls war jedenfalls nicht mehr all zu ruhig. Jetzt nur noch raus aus dem Wasser, auf dem Rückweg wieder aufwärmen, Essen kaufen und zurück in meine Unterkunft hitchhiken.