
Im Februar war ich am südlichsten Punkt Südamerikas, heute morgen direkt nach dem Aufstehen bin ich losgestiefelt, um an den westlichsten Punkt von Südamerika zu gehen, GPS 30-8-18 DHN. Im Süden war alles ruhig, hier im Westen werde ich fast umgeblasen so windig ist es. Danach fahre ich durch die Ölraffinerie zum Ausgangspunkt, um zu ein paar Höhlen am Strand zu gehen. Als ich dort ankam war ich etwas ernüchtert, da 4 “Großraum-Tuktuks da standen und ich somit nicht allein war. Der Weg war kurz und knackig und als ich näher kam, erkannte ich, dass die vermeintlichen Touristen alles Arbeiter waren, die Müll am Strand einsammelten, aber gerade ihre Pause machten. Ich machte mich also wieder frohen Schrittes weiter, ab in die Höhle. Von anfangs etwa 10 m Höhe, ging es nach etwa 50 m in einen 1 m hohen Tunnel. Ich habe mich nicht all zu tief hinein getraut, weil die Fledermäuse dann doch irgendwie gruselig waren. Ich hatte aber noch einen flacheren aber breiteren Abzweig mit mehr Licht entdeckt. Ich quetsche mich also durch und komme wieder in eine riesen Höhle, wo ich mein Foto der Tages schieße. Ich bin ganz wo anders gelandet, die Arbeiter hier sammeln auch was anderes. Ich begrüße wieder alle nett und ein Mann quatscht mich an und möchte mir etwas zeigen. Er führt mich in eine weitere Höhle und meint: “Hier, das ist ein toter Wal.” Mir fallen bald die Augen heraus und die Nase ab. Da er seit einem Jahr hier liegt, ist nur noch die Haut ünrig geblieben, aber super gut erhalten. Unheimlich ist es trotzdem irgendwie. Ich bestaune ihn sicherlich eine halbe Stunde. Das ist Whalewatching einmal ganz anders. Ich weiß nicht ob ich traurig oder glücklich über den Moment sein soll. Dankbar bin ich alle Male, dass ich mwieder etwas so unerwartetes erleben darf. Dann schleicht sich ein Arbeiter heimlich in die Höhle und macht ein Lauten Vogelgekreische, dass ich mich bald zu Tode erschrecke. Gut, dass wir im Wasser stehen, so bekommt es direkt eine Ladung ab. Wir lachen alle viel, sie erklären mir noch einiges über ihre Arbeit und machen noch Fotos von mir. Dann bedanke ich mich und gehe wieder zurück zum Auto. Das Navi hat jetzt Los Órganos zum Ziel und ich fahre immer noch eine halbe Stunde durch das Gelände der Ölraffinerie. Da es super heiß ist, habe ich meine Fenster komplett geöffnet. Dadurch höre ich plötzlich ein lautes Zischen, ich denke erst, dass es eine kaputte Leitung ist, an der ich vorbeigefahren bin, als das Geräusch allerdings mit mir mitkommt, begreife ich, das muss ich sein. Ich halte das Auto an und natürlich, mal wieder einen Platten. Besser könnte es nicht sein. Auf einem von 1000 Feldwegen auf einem riesigen Gelände in der glühenden Hitze. Ich lache kurz drüber. Mittlerweile bin ich ja schon Profi. Um alles im Kopf zu sortieren, beschließe ich mich erstmal mit Sonnencreme einzuschmieren. Als ich alles platziert habe und an der ersten Schraube scheitere, beschließe ich erstmal das Ersatzrad von hinten abzumontieren. Und dann höre ich ein Motorengeräusch näherkommen. Der Motorradfahrer bleibt stehen, schaut mich fragend an und ich frage, ob er mir kurz helfen könne. Das Motorrad läuft immer noch, der Helm wird nicht abgesetzt, das soll also wirklich schnell gehen. Und tatsächlich sind wir fix fertig. Jetzt fahre ich vorsichtig bis nach Órganos, wo ich direkt eine Gomeria aufsuchen, um das Ventil reparieren zu lassen und den richtigen Reifen wieder drauf zu machen. Nach 10 Minuten ist alles fertig und ich werde nach meinem Facebook-Account gefragt. Da mir Jose sehr sympathisch war, tausche ich gern mit ihm Kontakte aus. Da gestern und heute, ab und zu während der Fahrt die Motorkontrolleleuchte an war, gehe ich auch direkt zum Mechaniker gegenüber um meinen Motor checken zu lassen. Wir machen alles zusammen, reinigen alles, gerade der Luftfilter hatte es bitter nötig, Ölwechsel und Ölfilterwechsel, prüfen jegliche Kontakts und machen noch eine Testfahrt zum Schluss. Die Kontrollleuchte bleibt aus. Wenn man dann 4 Stunden mit Sergio verbracht hat, war fast klar, dass auch er nach meinem Facebook-Account fragen wird. Das Schein hier irgendwie ein Ding zu sein. Aber gern doch, ich hatte auch eine gute Zeit und habe viel gelernt. Jetzt suche ich nur noch schnell einen Campingplatz zum schlafen, ziehe meinen Bikini an und hüpfe ins Meer. Ich bin saudreckig und kann ein Bad gebrauchen. Aber es ist kalt. Ich brezel mich in die Sonne und werde angequatscht. Ob ich eine Massage haben möchte, der Mann wirkt professionell und hat sogar eine Liege dabei. Tatsächlich hatte ich die letzten 2 Wochen schon öfter darüber nachgedacht, mir eine Massage zu gönnen. Also sage ich das erste Mal am Strand ja zu so etwas. All meine 100 Halswirbel wurden geknackt, meine Verspannungen im Rücken und in den Beinen gelöst und wenn noch was übrig war zum richten, würde das über die Fußreflexzonen gerichtet. Nach 45 schmerzvollen Minuten war ich tiefenentspannt und hatte einen neuen Körper. Die Sonne war auch gerade am untergehen, also bin ich wieder zurück zum Auto, um von hier oben in aller Ruhe zu beobachten wie nach Órganos und auf dem Meer die Ruhe und Dunkelheit einkehrt.