
Die Nacht war kalt, aber der Coca-Tee im Zelt, heute um 5 Uhr, wärmt von innen. Schnell Sachen zusammenpacken und dann gibt es auch schon Frühstück im Gemeinschaftszelt. Nach einer Portion Arme Ritter/French Toast ging es heute ausnahmsweise mal pünktlich um 6 los zum Santa-Rosa-Pass. Ich muss wirklich allen extrem dankbar sein, dass sie die heutigen Strapazen auf sich genommen haben, da ursprünglich eine andere deutlich einfachere Route geplant war. Da ich aber oben langgehen wollte, müssten wir alle heute morgen erstmal 600 Meter steil aufsteigen. Da wir gestern in unserer Feedbackrunde entschieden haben, dass wir als eine gemeinsame Gruppe und nicht wie gestern 1 schnelle und eine langsame Truppe unterwegs sein wollen, habe ich mich heute ans Ende geklebt. Die 2 Brasilianer haben uns gestern schon verlassen, also wären wir nur noch zu siebt. Ich laufe also extrem langsam hinten dran, feuere an und motiviere. Die Gruppe ist am Ende des Tages extrem dankbar dafür. Wir quälen uns also gemeinsam nach oben. Während alle anderen mit ihrer Puste kämpfen, mache ich hinten dran Ausfallschritte Berghoch, um meinen Körper bei den eisigen Temperaturen irgendwie warm halten oder besser nicht zu sehr auskühlen zu lassen. Nach zwei Stunden sind wir oben angekommen und hatten eine spektakuläre Sicht auf den Nevado Sebula Grande mit 6344 Höhenmetern, den vorgelagerten Gletschersee und den Gletscher. Der Wind pfeift hier oben richtig doll, deshalb lege ich mich auf die Steine und lasse mich von der Sonne wärmen, während die anderen beim Fotoshooting auskühlen, taue ich endlich etwas auf. Dann packen wir den Abstieg zum See an. Dieser ist sehr steil und ziemlich abfallend, ein falscher Schritt und man saust den Berg nach unten. Ich finde eine Stelle, an der die Steine eine so perfekte Größe und Dichte aufweisen, dass ich wirklich trotz noch so steilem Gelände, den Berg Herunterrennen kann. Die anderen beäugen es erst skeptisch, als der Guide mitmacht und ich ihnen das Prinzip erkläre, traut sich einer nach dem anderen auch Stufen aus den Steinen zu formen. Unten am See angekommen, kann ich die Schönheit des Gletschers nicht glauben und wir legen eine kleine Pause ein. Von hier an geht es nur noch, jeden Falls zum größten Teil, bergab die ganze Zeit im Tal entlang. Neben einem Fluss, der sich in mehreren Wasserfällen, einer davon hat mindestens 15 Stufen, das Tal herabschlängelt, laufen wir neben Kühen und in Begleitung von 4 Hunden entspannt 1500 hm nach unten. Ich habe den Hunden sogar Namen gegeben. Mit Bobby habe ich in unserer Mittagspause ganz Doll gekuschelt. Er kam einfach zu mir, als ich im Gras gesessen habe und hat mich mit seinem Kopf umgestoßen und halb auf mich gelegt. Als es Chifa gab, musste die Kuscheleinheit leider unterbrochen werden. Den Rest haben die 4 treuen Begleiter bekommen, auch wenn Wolle sehr scheu war und keinem über den Weg getraut hat. Bibi und Struppi waren recht genügsam und anspruchslos und waren einfach nur dabei. Alle vier haben uns bis zu unserem Hostel in Huayllapa gebracht und wenn andere Menschen oder Hunde vorbeigekommen sind, laut verteidigt. Uns wurde gesagt, dass die 4 zum Wanderweg gehören und sich immer eine Gruppe aussuchen. Heute waren wir es also. Das war eine schöne Abwechslung und gute Motivation der letzten 12 der insgesamt 22 km am heutigen Tag.