Akklimatisierungsphase gestartet

Da ich etwas erkältet bin, und mich noch akklimatisieren wollte, hatte ich mir heute eine Wanderung vorgenommen, die nur 4 km lang ist. Über die Höhenmeter hatte ich keine Informationen. Da ich den ganzen Tag Zeit hatte, machte ich mir erstmal auf 3500 Meter Höhe ganz gemütlich mein Frühstück. Mit Blick auf die umliegenden Berge schmeckt das Porridge direkt noch viel besser. Nach und nach trudeln alle Arbeiter ein. Frohen Mutes packen sie ihre Tücher voller Backsteine und machen sich auf den Wanderweg. Nachdem ich mich auf auf die Socken gemacht habe, begegne ich ihnen bald. Die Frauen arbeiten und der eine Mann schaut ihnen zu. Mit extrem langsamen Schritt kämpfe ich mich Stück für Stück nach oben. Bei meiner ersten Verschnaufpause stößt Bertrand aus Frankreich zu mir und wir quälen uns von nun an gemeinsam den Berg nach oben. Die Beine wollen schneller laufen, aber das Herz und die Lunge sind schwach. Auch er ist gestern erst angekommen und noch nicht an die Höhe gewöhnt. Alle 100 m gibt es eine kleine Pause. Das Herz schlägt mir fast aus der Brust und die Lunge sticht. Wir können es nicht fassen, wie langsam wir unterwegs sind. 2 erfahrene Wanderer an der Grenze ihrer Leistung. Bei der Weggabelung entscheiden wir uns trotzdem für den schwierigeren Weg. Ab jetzt kraxeln wir den Berg hinauf. Die Hände wandern dauerhaft mit. Zu unserer Rechten die steil emporragende Felswand und zu unserer Linken der Fluss der eher als halber Wasserfall in die Tiefe stürzt. Bertrand holt vorsichtshalber sein SOS-fähiges GPS-Gerät aus der Tasche als er mich wie ein Äffchen davonklettern sieht. Wir machen 5 Höhenmeter und brauchen eine Pause. Erst wenn ich ruhe, bemerke ich, wie schwindlig mir überhaupt ist. Sowie ich aber kraxel, hat mein Körper jedoch so viel Disziplin und ich bin extrem trittsicher. Völlig ausgepowert kommen wir nach 4 Stunden und 1000 Höhenmetern endlich oben an der Laguna Churup an. Warum auch immer setze ich mich auf einen großen Fels direkt neben Saule aus Brasilien und wir kommen ins Gespräch. Wir ruhen uns zu dritt aus und genießen die unglaublich schöne Aussicht. Der See spiegelt den gegenüberliegenden Berg und hat je nach Wolkendecke unterschiedliche Türkistöne. Das Wasser ist extrem klar. Nach unserem Snack beschließen wir aber noch etwas höher zu steigen um eine noch bessere Aussicht auf den See zu haben. Ich bin immer noch völlig geschafft. Oben am Aussichtspunkt angekommen, legen wir uns auf den Fels und genießen die Weitsicht, die Gesellschaft und das gute Wetter. Genau hier hole ich mir auch einen ordentlichen Sonnenbrand. Ein wenig später stößt Michelle aus Kanada zu uns und wir entscheiden uns gemeinsam abzusteigen, da die anderen drei den letzten Bus nach Huaraz bekommen müssen. Wir verstehen uns alle so gut, dass wir Pläne für die nächsten Tage hier im Nationalpark Huascarán schmieden, aber heute bleibe ich erstmal noch hier oben in den Bergen, um mich weiter zu akklimatisieren und die Natur während meines Abendessens zu genießen. Ich bekomme Besuch von ein paar rabenschwarzen Kolibris und genieße den Sonnenuntergang der wie ein einziger Regenbogen den Himmel schmückt.

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