Der Wecker klingelt früh und wir packen unsere sieben Sachen. Wir nehmen Zelt, Isomatte und Schlafsack mit, um in den Bergen zu Campen. Erstmal quälen wir uns durch den Ferienverkehr von Lima und Chosica, bevor wir auf die unbefestigte Straße abbiegen. Nach 3,5 Stunden Stop-and-Go liegen nun noch 33 km vor uns. Mit weniger Verkehr, dafür aber mit weniger Platz, einem steil abfallenden Hang neben der viel zu engen Straße und jedes Mal, wenn uns etwas entgegenkommt, müssen wir hin und her manövrieren, um die Fahrzeuge, keiner weiß wie, irgendwie aneinander vorbei zu quetschen. Ich bin so glücklich mich mal wieder auf solchen Straßen herauf zu kämpfen. Als ich mir unsicher bin, wo es langgeht, möchte ich nach dem Weg fragen und die Frau fragt im Gegenzug, ob wir sie mitnehmen können. Selbstverständlich! Sie ist sehr gesprächig und gibt uns ihr frische Milch, die sie gerade frisch von ihrer Kuh gezapft hat, als Dankeschön. Sie erklärt uns, dass ihre Tochter dort arbeitet, wo wir übernachten wollen. Mitten in den Bergen, hat sie eine kleine Küche für die Camper und sie soll uns ja die Milch einmal kostenfrei aufkochen. Wir sehen 2 weitere Leute auf dem Weg mit ihren 2 Hunden. Die Frau, die bereits im Auto ist, sagt scherzhaft: “Nehmt die Frau mit und lasst den Mann laufen.” Ich muss herzlich lachen, als ich es verstehe, aber selbstverständlich nehmen wir alle mit. Zum Abschied, bevor alle in San Pedro de Casta aussteigen und wir das letzte Stück allein weiter fahren, schieße ich das heutige Foto des Tages als Erinnerung. Ganz gut, dass sie ausgestiegen sind, da das Auto ordentlich zu kämpfen hat und die Räder schon durchdrehen, so steil ist es. In Marcahuasi angekommen, suchen wir uns ein Plätzchen aus, schlagen das Zelt auf und sind pünktlich zum Sonnenuntergang mit allem fertig und können die Aussicht während unseres Abendessens genießen, wie sich der Himmel nach und nach verfärbt und schließlich alle Farben verschwinden und durch Sterne und Sternschnuppen ausgetauscht werden. Die Ruhe ist unglaublich fernab vom Stadtlärm. Von den Bergen umgeben schlafen wir sicher wie die Murmeltiere.
