
Malena ist heute bei uns eingezogen und hat erstmal Tapioka für uns zubereitet. Frisch gestärkt ging es dann zum Hafen, mit einem kleinen Boot über den Fluss Rio de Contas und dann immer am Strand entlang, um zum Foz do Piricanga zu laufen. Der Bootsfahrer erklärt uns den Weg und meint, es sind 2,5 Kilometer. Wir sollten also maximal eine halbe Stunde brauchen. Als wir uns nach 2 Stunden immer noch durch den Sand und manchmal auch die hohen Wellen kämpfen und unsere Beine langsam müde werden, zweifeln wir so langsam an der Distanzangabe. Das einzig Gute an der Wanderung: wir sind völlig allein und da es viel zu heiß ist, genießen wir es Oberkörper frei herum zu laufen. Ein paar Gewitterwolken ziehen auf, es regnet kurz, ist aber bald wieder vorbei. Dunkel ist es trotzdem noch. Endlich sind wir da, aber das Wetter lädt heute überhaupt nicht zum Baden ein und auch zum ausruhen am Strand ist es nun zu kühl. Wir beschließen also nach Unah de Piricanga hinein zu gehen, müssen dafür allerdings erstmal einen Fluss, der uns bis zum Bauchnabel reicht, durchqueren und auf der anderen Seite eine Klippe hochklettern. Dann führt uns der Trampelpfad durch die Palmen vermutlich ins Dorf. Florine und Malena gehen vorweg. Ich hänge etwas hinterher, da ich hier ein Foto mache, dort meine Nase hereinstecke und verdammt, wieso schaue ich eigentlich so genau hin? Direkt neben dem Weg ist das Prachtkerlchen in voller Alarmbereitschaft. Die anderen beiden haben keine Schlange gesehen. Mit Sicherheitsabstand begutachte ich die Schlange eine ganze Weile. Aber sie bewegt sich keinen Zentimeter. Ich kann sie aber auch nicht umgehen, da die Klippe direkt neben mir ist. Also packe ich meinen Mut, stampfe ordentlich auf den Boden, wie ich es im Amazonas gelernt habe, hole erst noch die Kamera heraus und gehe dann in aller Ruhe, dann aber ganz flink vorbei. Puh, überlebt. Ich renne zu den anderen und zeige ihnen das Bild, das ich gerade geschossen habe und sie können es nicht fassen, dass sie die Schlange übersehen haben. 2 Meter Schlange direkt neben dem Weg. Im Ökodorf angekommen, finden wir gerade rechtzeitig einen Unterschlupf, als es richtig stark anfängt zu regnen. Nochmal Glück gehabt. Aufgrund der Regensaison fährt leider kein Bus zurück. Wir laufen aber auch keinesfalls wieder zurück. Wir sind 7 km durch den Sand gelaufen und völlig platt. Wir organisieren uns irgendwie einen Transport, der uns in 2 Stunden abholen soll, denn hier gibt es weit und breit nicht ein Auto. In der Zwischenzeit teilen wir uns mit ein paar Lisztäffchen (Mono Titi) Açai, schauen Malena dabei zu, wie sie in einem Vertikaltuch herumturnt und warten einfach ab. Wir werden abgeholt und sehen, weshalb der Bus derzeit nicht fährt. Die Straße ist eher ein Fluss, sehr matschig und ohne Allrad geht hier nichts. Als wir auf geteertem Untergrund ankommen, werden die Autos gewechselt und wir werden in unsere Unterkunft gefahren. Völlig geschafft von einer ganz anderen Art Strandtag, müssen jetzt gottseidank nur noch die Reste von gestern aufgewärmt werden und können dann genüsslich verspeißt werden.