
Von Vogelgezwitscher und Sonnenstrahlen in einer Hängematte geweckt zu werden, ist für mich schon ziemlicher Luxus. Wenn man dann noch ein Feuerchen anschmeißt, um die Brötchen frisch auf zu backen und Eier zu kochen, ist alles perfekt. Nach dem Frühstück packen wir alle Sachen wieder zusammen, rollen also die Hängematten und die Plane ein, löschen das Feuer und machen uns auf den Rückweg. Wir fahren mit dem Boot noch ein paar Umwege und entdecken schlussendlich auch gottseidank noch ein Faultier. Zur Mittagszeit lässt sich ein 2,5 Meter langer Alligator bei uns im Camp blicken, der allerdings vom Hundegebell sehr schnell beeindruckt ist und noch schneller wieder verschwunden ist. Wie jeden Tag heißt es heute wieder Abschied nehmen und von meiner ursprünglichen Reisegruppe bleibe nun nur noch ich übrig, da auch Paule heute abreist. Ich bin jetzt nur noch mit Fred hier, der heute erst angereist ist. Zusammen fahren wir nach Parucatuba zu einem Gebäude, dass 1898 mit französischen Steinen, italienischen Fliesen und indigener Kraft erbaut wurde und nun nach und nach von der Natur zurück erobert wird. Zunächst diente es als Hotel, dann als psychiatrische Klinik, dann als Gefängnis und dann als beides zusammen. Heute bestaunen wir nur noch ein altes Bauwerk, dass gebaut wurde, als es viel Geld aufgrund der Gummiindustrie gab, dann aber aufgrund der mitgebrachten Probleme, Drogen und die hiermit verbundenen Konsequenzen nach und nach angepasst wurde und verfiel. Mir gefällt am Besten, wie die Wurzeln der Bäume völlig unbeeindruckt an den Mauern und sogar in den Mauer halt finden und so dem Baum ausreichen Halt bieten, um groß und stark zu werden. Wir gehen nur noch im Dorf zurück und entdecken auf dem Weg von oben als wir eine gute Aussicht über den Rio Negro haben 3 Flussdelfine. Hier im Dorf leben all die Indigenen, die beschlossen haben, nicht mehr im Wald zu leben. Ein Indiz hierfür ist, dass überall Licht brennt, was von der Regierung gezahlt wird. Wir gehen runter zum Praia de los Ingleses und es geht ins Wasser. Ein kleiner Junge kommt zu mir wie ein Krokodil geschwommen, ich mache ihn nach und schwimme ebenfalls auf ihn zu und er fängt an zu lachen und fragt mich, ob ich mit Volleyball spielen würde. Natürlich! Haben wir noch mehr Leute? Natürlich! Es geht also wieder heraus aus dem Wasser, rein in den Sand zum Beachten. Wir locken noch einige Brüder und Schwestern von ihm an und dann geht es los. Wir machen heute nichts anderes mehr. Zusammen mit unseren Guides und den ehemaligen Indigenen vergessen wir den Rest des Programmes und die Zeit. Als es Dunkel wird, realisieren wir, dass wir wieder zurück müssen und der Gewitterregen wäscht uns den Sand vom Körper um für das Abendessen sauber zu sein.