Amazonas Tag 2 – Völlig ungewohnt

Heute geht es mitten rein in den Dschungel. Allerdings mit dem Boot. Wir stellen den Motor ab und paddeln von nun an nur noch per Hand weiter. Wir sind auf der Suche nach etwas Wild. Zwischen den gefluteten Bäumen schlängeln wir uns hindurch, immer den Blick nach oben gerichtet. Nach der Regenzeit ist der Wasserstand 20 Meter höher als sonst. Deshalb haben die Tiere jetzt Zeit für andere Dinge, da sie sich nicht um ihren natürlichen Feind den Jaguar kümmern müssen. Wir suchen also die Baumkronen ab und finden schon bald 2 Faultiere die sich ungelogen in Zeitlupentempo die Baumkrone herauf arbeiten. Die Affen sind da schon etwas einfacher zu entdecken, da sie das gesamte Blätterdach in Bewegung setzen, wenn sie von Ast zu Ast hüpfen. Als wir an einem der 5 indigenen Stämme der Region vorbeikommen, legen wir an. Jeder Stamm spricht eine andere Sprache. Hier wird Tucán gesprochen, was eine sehr einfache Sprache sein soll. Wir lernen ein Wort, was mehrere Bedeutungen hat: “Anhu” – “Anju” ausgesprochen. Sie haben die gleiche schreibweise wie portugiesisch, da sie von diesen Leuten, das Schreiben gelernt haben. Anhu – hallo, anhu – Schön dich kennenzulernen und Anhu – vielen Dank! Um uns ihre Kultur etwas näher zu bringen, zeigen sie uns eine Kurzversion ihres jährlichen 24-stunden Rituals, wenn alle Stämme zusammenkommen, gesungen und getanzt wird und am Ende die Instrumente getauscht werden. Erst wenn man ein Instrument spielen kann und Spaß an der Musik hat, ist man erwachsen. Das ist mal eine Skala, die mir gefällt. Uns werden die verschiedenen Instrumente vorgeführt und am Ende werden wir zum Tanz aufgefordert. Im Grunde ist es ein reiner Marschtanz, macht aber trotzdem Spaß und da jeder jeden anfässt, sind wir die ganze Zeit miteinander verbunden, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Danach geht es noch in die Küche und wir dürfen uns durch alles durchprobieren. BEI den gerösteten Termiten habe ich absolut keine Berührungsängste. Sie schmecken fast neutral. Wo es mich schüttelt, ist ein Gefäß mit Palmschrot. Unser Guide greift herein und wühlt nach irgendetwas. Plötzlich freut er sich und zieht etwas heraus. Als er seine Hand öffnet, falle ich etwas vom Glauben ab. Ein riesiger Palmwurm, lebend. Sie ernähren sich von Palmen und fressen sie quasi von innen auf. Ein Mädel aus Südkorea will direkt probieren. Allein von diesem Anblick bekomme ich Gänsehaut. Wir finden eine zweite und diesmal ist es eine Französin, die Kosten möchte. Alle Würmer scheinen aufgegessen und wir widmen uns dem Tapiokabrot und den Gemüsen, als plötzlich jemand sagt, dass es doch noch einen Wurm gibt. Fragt mich bitte nicht, was mich geritten hat, aber aus irgendeinem Grund habe ich ganz laut “hier” gerufen. Schon beim Anblick denke ich mir, was tue ich hier eigentlich, naja die Neugierde siegt dann doch, ich schalte mein Gehirn aus, greife den Wurm am Kopf, öffne den Mund und stecke das sich bewegende Tier hinein. Die Haut ist etwas schwer durchzubeißen aber es macht sich alles irgendwie. Es ist nicht komplett ekelhaft, es ist aber auch nicht lecker, wie die anderen beiden vorher gemeint haben. Ich weiß nicht, ob mir aufgrund der ungewöhnlichen Nahrung oder wegen der Vorstellung, einen sich bewegenden Wurm in mir zu haben, leicht übel ist, aber das Mittagessen danach regelt gottseidank alles wieder. Wir finden eine Tarantel und ich möchte sie direkt auf den Arm nehmen. Alle anderen schauen mich mit großen Augen an, aber die meisten überwinden sich am Ende doch noch und bemerken, dass sie wirklich extrem weich ist und es nichts gibt, wovor man Angst haben braucht. Nach dem Mittag geht es angeln. Wir bekommen ein Stück Bambus in die Hand gedrückt, wo eine Angelsehne und ein Haken dran hängen und wir bestücken das ganze mit Hühnchen. Ein wenig Geduld und   wir haben den ersten Bissen. Am Ende ziehe ich 2 von 4 Piranhas heraus. Wir fahren züruck auf das offene Wasser und haben für alle, die sich trauen ein Bad im Sonnenuntergang. Sobald es dunkel ist, suchen wir mit Taschenlampen das Ufer ab und werden schon bald fündig. Ein Griff ins Wasser und wir holen ein Krokodil heraus. Ein 3 Wochen altes, kleines süßes Ding. Ich erkläre den anderen, wie sie es zu halten haben und setze es wieder ins Wasser. Ich schmelze als es davon schwimmt, das ist das putzigste, was ich in langer Zeit gesehen habe. Ein zweiter Griff ins Wasser und es ist ein etwas größeres, 4 Jahre alt. Jetzt sind alle noch ängstlicher, als vorher. Ich bekomme es direkt in die Hand gedrückt. Wow, ist das hübsch. Ein paar kann ich überzeugen und ich bekomme von hinten gesagt, dass ich hier anfangen könnte zu arbeiten. Als sich keiner traut, es frei zu lassen, übernehme ich das natürlich gern.

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