Lichtermeer

Nach einer harten Nacht im viel zu beschäftigten Hostelzimmer war heute Entspannung angesagt. Bis um 3 waren wir am Strand in Ipanema. Direkt zu Anfang lerne ich wieder etwas Neues kennen. Die Leute klatschen, aber nicht um irgendjemandem zu applaudieren, sondern um Aufmerksamkeit zu erregen. Hier in Rio hat es sich durchgesetzt, an den extrem vollen Stränden, wenn man sein Kind verloren hat, an der Wasserkante entlang zu laufen und zu klatschen. Die anderen stimmen dann ein und klatschen ebenfalls. Ich habe in diesem Moment Gänsehaut bekommen. Ich finde es sehr toll, diese Zusammenarbeit zu sehen und wie sich jeder um den anderen sorgt. Das Ganze fand dann noch einige Male statt. Das Strand war heute ansonsten perfekt. Angenehme 31° C, heller weißer Sand, klares Wasser mit ruhigen flachen Wellen und erfrischenden, aber angenehmen Temperaturen. Um alles dann noch angenehmer zu gestaltenz, gab es jeglichen Kram zum Verkauf. Die Verkäufer schlängelten sich durch die Menge an Badegästen. Während es hier: “Empanada, Empanada. Empanada argentina.” heißt, gibt es 10 Meter weiter Cangas im Angebot. Kangas sind leichte gemusterte Tücher mit super vielen Verwendungsmöglichkeiten. Sie können zum Beispiel als Picknickdecke oder als Kleid dienen. Hier gibt es Garnelen und Käse am Spieß, gekochten Reis, Asado argentino, Hamburger, verschieden Sorten der ausgefallensten Früchte an Eis, während dort Cocktails und andere Erfrischungsgetränke, Sonnenbrillen, Musikboxen, Schmuck, Kaugummi, aber auch Strandkleidung vom Bikini bis zum selbstgehäkelten Kleid angeboten wird. Als wir ausreichend gegrillt waren, machten wir uns auf den Weg zum Christo Redentor. Der Zug brachte uns heraus aus der Stadt und bereits nach 1 Minute waren wir mitten im Dschungel. Die Bahn kämpft sich den super steilen Berg nach oben. Wir fahren in den größten urbanen Regenwald den es gibt, in den Nationalpark Tijuca. Immer höher und höher. Ab und zu kann man schon einen Ausblick auf die Stadt erhaschen, wenn man es schafft durch das dichte Blättermeer zu lunsen. Oben angekommen, stehen nur noch einige viele Treppenstufen vor uns und dann eröffnet sich mit einem Male eine atemberaubende Aussicht auf ganz Rio de Janeiro. Erster Blickfang ist selbstverständlich der berühmte Zuckerhut. Vom Fußballstadion Maracanã, zum Flughafen, wo in ein paar Stunden meine Eltern ankommen, über das Sambódromo, wo der berühmte Karneval stattfindet bis zum 270° Meerblick mit all den kleinen vorgelagerten Inseln und dem Strand, an dem wir eben noch lagen. Der Blick ist spektakulär und wird von der riesigen Christusstatue beschützt. Wachend über Rio bietet sie Schutz. Die Sonne geht unter und verändert die Sicht. Der Himmel brennt und schon bald fängt die wärmeausstrahlende Stadt an, wie wild zu funkeln. Die Lichter sehen durch die Wärmestrahlung aus wie tausende Diamanten. Ich stehe einfach nur an der Mauer und lasse den Blick schweifen. Es beruhigt mich und zaubert mir ein riesiges Lächeln ins Gesicht. Rio ist so wunderschön und ich bin super aufgeregt und froh, das ich ausgerechnet die schönste Stadt Südamerikas meinen Eltern zeigen darf. Ganz nach dem Motto: Wenn man früher schlafen geht, ist früher morgen!, geht es nun voller Vorfreude auf das Wiedersehen am morgigen Tage ins Bett.

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