
Mit dem Sonnenaufgang stand ich heute auf. Da ich von Bergen umgeben war, war er erst gegen 8 Uhr. Ich krabbel also auf meinen Fahrersitz und sehe, dass ich von Lamas umgeben bin. Irgendwie habe ich es gehofft, dass genau das passiert bei den Unmengen, die ich gestern hier gesehen habe. Als ich davon fahre, lassen sie sich kaum stören. Ich fahre die Berge nach unten, an den Salinas Grandes vorbei, wo wir das letzte Mal gewesen sind bis nach Purmamarca. Auf dem Weg schieße ich das heutige Foto des Tages. Ab Purmamarca steht ein anderer Weg bevor, der Richtung Norden, Richtung Bolivien. Die Landschaft ist wunderschön, aber ich kann es trotzdem nicht so ganz genießen. Ich mache heute ordentlich Meilen, ich will nur noch nach Bolivien. Die Grenze ist sehr beschäftigt, Unmengen an LKWs, Leute, die mit hunderten Eiern und anderen Sachgütern über die Grenze kommen und mittendrin ich. Die Grenze besteht aus einem Containerkomplex und man muss als Privatreisender von Container zu Container gehen, um alle Stationen abzuklappern. 1. Station: Passkontrolle und Ausreise aus Argentinien, 2. Station: Passkontrolle und Einreise nach Bolivien, 3. Station: Aduana/Zoll von Argentinien. Hier hatte ich die letzten Tage in Chile immer Probleme. Die Dame hier schaut mich nur genervt an, was ich hier wolle. “Ich habe ein Auto!” Sie erledigt also schnell den Papierkram und es hat sich. Letzte Station: Aduana/Zoll von Bolivien. Hier ist eine ziemlich lange Schlange und irgendwie geht’s auch nicht wirklich voran. Nach 1 Stunde warten, bin ich endlich an der Reihe und man freut sich über mein halbwegs gutes Spanisch. Auch wenn der Zollbeamte etwas über meinen Fahrzeugschein flucht, da er nicht weiß, wo was steht, ist die Laune super. Jetzt muss ich ihm das Biest nur noch vorführen und darf weiter fahren. Der Zollbeamte von Argentinien will sich das Auto gar nicht anschauen, nachdem er erfährt, dass ich allein reise, aus Deutschland und Ärztin bin. Die Fragen sind schon manchmal sehr willkürlich. Um nun endlich nach Bolivien reinfahren zu können, soll ich noch 5 Bolivianos zahlen und ups, ich habe noch gar kein bolivianisches Bargeld. Die Wechselstuben haben sich hier aber einen perfekten Platz ausgesucht, da direkt 5 Meter weiter, die erste steht. Also schnell wechseln, bezahlen und ich bin endlich hier, in Bolivien. Mir gefällt es. In den Städtchen fahren Tuktuks wie in Asien und Afrika herum. Die Landschaft ist zunächst nicht viel anders als im Norden Argentiniens, aber schon bald sehe ich die waldbedeckten Berge in der Ferne. Mein Herz schlägt höher. Wieder nehme ich jemanden mit, der vor eine Schule den Daumen heraus hält. Es ist Mario, der seit 35 Jahren an dieser Schule Chemie und Physik unterrichtet. Wir unterhalten uns gut. Er versucht mir etwas Quechua beizubringen, aber ich kann es mir einfach nicht merken. Er fährt jeden Morgen 7:30 zur und nachmittags 15:30 von der Schule nach Hause – per Anhalter. Bemerkenswert. Als wir in seinem Dorf Tupiza sind, bekomme ich eine kleine Privattour und liefere ihn schließlich Zuhause ab. Als Dankeschön bekomme ich Brot und selbstgemachte Chips. Ich freue mich riesig. Er erklärt mir noch den Weg zum Strand, wo ich heute mein Nachtlager aufschlage. Da es aber noch super sonnig und warm ist und ich von den Einheimischen inspiriert werde, wasche ich mich und meine Wäsche im Fluss und hänge sie über die Autotüren zum Trocknen. Nach 1 Stunde ist alles trocken und ich genieße den Sonnenuntergang, während die Vögel über mir ihre Kreise ziehen und mir auf meine Brottüte sch… Ich sehe das Mal als gutes Zeichen.
Heutige Wildtiersichtungen: extrem viele Lamas, ein paar Vicuñas und Guanakos, Esel (Sie wurden von den Spaniern vor langer Zeit eingeführt. Esel sind keine einheimische Tierart), in Bolivien ausschließlich Ziegen, dafür aber sehr viele, 2 Kondore